Viel Liebe, Zeit und Geld Oldtimer-Treffen im Heusenstammer Schlosshof

Am Wochenende lockten Oldtimer in den Hof des Heusenstammer Schlosses Im Herrgarten. Foto: Fitzenberger

Heusenstamm (yfi) – Der Schlosshof Im Herrgarten in Heusenstamm bietet regelmäßig einen beeindruckenden Anblick. Am Wochenende lockten zahlreiche Klassiker Besucher zusätzlich dort hin: Von amerikanische Muscle-Cars und deutschen Käfern bis zu alten Porsche-Modellen oder Kawasaki-Motorrädern reihten sich alle ein, um von ihren Besitzern präsentiert und von anderen bestaunt zu werden.

Es steckt sehr viel Liebe, Geld und Zeit in den Fahrzeugen, das wird schnell klar. Mit stolzen Blick und röhrenden Motoren fährt ein Oldtimer nach dem anderen in den Hof. In Windeseile ist der Platz so gefüllt, sodass sich die Reihen der Schätze bis zum Bannturm und um das Hintere Schlösschen verlängern. Es ist kaum zu glauben, was sich vor Ort versammelte. Ein alter VW Käfer steht zwischen einem Chevrolet Bel Air und einem Porsche Turbo. Gegenüber fährt eine Harley-Davidson vor. Bei jedem Prachtstück, das neu dazu stößt, drehen sich alle Köpfe um und das Staunen geht weiter.

So unterschiedlich die Autos, so unterschiedlich sind auch die Besitzer. Von älteren Herren, die ihr Sammlerstück seit Jahrzehnten hegen und pflegen, über Erwachsene, die sich einen Kindheitstraum erfüllten, bis hin zu jungen Männern, die den Kult um die Klassiker verstehen. Und die Schlange der Autos in den Schlosshof riss selbst dann nicht ab, als es anfing zu regnen.

Dabei kam die Frage auf, wie teuer dieses Hobby ist. „Das Pferd meiner Tochter ist teurer“, scherzte der Besitzer eines Chevrolet Bel Air. „Jedes Hobby kostet Geld. Ob ich nun 300 Euro für einen Tennisschläger ausgebe oder einmal im Jahr für Versicherung und Steuer macht keinen Unterschied.“ Sein Bel Air ist zirka 60 Jahre alt und seit zehn Jahren in seinem Besitz. Es sei nicht sein Traumwagen. „Aber er kommt schon sehr nahe dran.“

Rund 50.000 Euro habe er für den Chevy ausgegeben. Nach obenhin sind allerdings keine Grenzen gesetzt. Denn in guten, nahezu neu anmutenden, Autos steckt sehr viel Geld und Arbeit. Um den Oldtimer in einwandfreien Zustand zu halten, muss er entsprechend gepflegt werden. „Die Ersatzteile sind gar nicht so teuer. Es gibt viele Händler, die sich auf amerikanische Muscle-Cars spezialisiert haben. Bei anderen Autos, wie Porsche oder Mercedes, sieht es ganz anders aus.“

Außerdem sind die Wagen eine gute Wertanlage. So kann der Wert eines Autos in wenigen Jahren einen Gewinn von über 400 Prozent bringen. Daher verkaufen die meisten Sammler ihre Lieblinge nicht. „Es ist inzwischen schwer, einen gut erhaltenen Oldtimer zu finden. Den verkauft kaum einer.“

Aber nicht nur aufgrund des Preises. Man kann nur schwer auf ein Hobby verzichten. Und genau das ist das Halten eines Oldtimers für ihre Besitzer. Man kümmert sich um das Auto, wie ein Musiker um sein Instrument. Es braucht Aufmerksamkeit wie ein Pferd, das ausgeritten werden muss. „Verkauft man sein Auto, vermisst man es doch am Ende und man kauft sich ein Neues. Und die ganze Arbeit, die man bereits investiert hat, damit das alte so aussieht, wie man es sich vorstellt, beginnt vonNeuem.“

Streifte man weiter zwischen den Wagen umher, merkte man schnell, dass auch viele Erinnerungen an den Fahrzeugen hängen. „Just married“ prangte auf der Rückscheibe eines Buicks. Ein anderer Besitzer erzählte, was für Touren, zum Beispiel, nach dem Kauf seines Wagens, über den Brenner, er in seinem Muscle-Car erlebt hat. Wie könnte man seinen Oldtimer dann nicht lieben?