Europameisterschaft mit Lokalmatadoren und Weltmeistern Ironman startet am Langener Waldsee

3.000 Athleten schwammen am frühen Sonntagmorgen einen 3,8 Kilometer langen Rundkurs durch den Waldsee. Foto: zcol

Langen (zcol) – Die Nacht war kurz, aber das frühe Aufstehen lohnte sich: Zum 16. Mal traf sich die Triathlon-Weltelite zum Start der Ironman-Europameisterschaft am Langener Waldsee – und am Sonntagmorgen war es um sechs Uhr beinahe noch idyllisch an der Kiesgrube. Während die 3.000 Athleten in der Nervosität vor dem großen Start vielleicht nicht unbedingt den Blick für den schönen Sonnenaufgang und das ruhige Gewässer hatten, genossen die Zuschauer, die ebenfalls zu Tausenden gekommen waren, die Szenerie am See.

Indes laufen die Vorbereitungen der Sportler auf Hochtouren. Bevor um 6.40 Uhr der Startschuss fällt, gilt es noch einmal, das Fahrrad zu überprüfen, sich den Standplatz gut einzuprägen und sich auch noch an die langen Schlangen der Dixie-Toiletten anzustellen. Es ist erstaunlich frisch kurz nach Sonnenaufgang am Ufer des Sees – das bedeutet für die Triathleten einen echten Vorteil. Die kühle Luft sorgt für niedrige See-Temperaturen: Um 5.40 Uhr bringt der Geschäftsführer von Ironman Germany, Björn Steinmetz, die frohe Botschaft. „Der See hat 23 Grad. Damit können die Altersklassenathleten im Neopren-Anzug schwimmen. Die Bedingungen hier sind perfekt. Der See ist ganz ruhig und glatt“, erwartet Steinmetz einen unkomplizierten Start in Langen.

Superstars der Triathlon-Szene

Tausende feiern am Strand die Superstars der Szene – aber noch mehr Transparente, Fanshirts und Unterstützung haben die Amateurstarter, die aus der ganzen Welt angereist sind. Jan Frodeno bekommt Jubel, der Darmstädter Patrick Lange, amtierender Weltmeister in Hawaii 2017, beinahe eine Welle der Hysterie, als er zum Start winkend, den Strand herunterläuft. Einen lässigen Tag sollte hingegen Vorjahressieger Sebastian Kienle haben. Er ist nach seinem Sieg in Roth in der vergangenen Woche als Moderator mit an der Strecke. „Ich bin aber trotzdem alles andere als entspannt. Mein Körper ist bei dieser Atmosphäre auf Wettkampf getriggert und es ist komisch, dass ich jetzt gleich nicht mit losrennen kann“, erzählt der Frankfurt-Sieger von 2017 grinsend.

Waldsee-Haie mischen mit

Der Startschuss fällt pünktlich um 6.30 Uhr. Die kraulende Masse, die im sogenannten „Rolling Start“ im Abstand von 15 Sekunden ins Wasser rennt, verwandelt den Waldsee innerhalb von Sekunden in einen schäumenden Whirlpool. Mit dabei am Streckenrand waren auch Langens Bürgermeister Frieder Gebhardt sowie Sport- und Kulturamtsleiter Joachim Kolbe – letzterer ganz schick im rosa Waldsee-Hai-Shirt. Der Support der heimischen Sportler ist schließlich alles. Dieses Jahr nicht mit im Waldsee-Hai-Team ist Christoph Oldenburg. In den vergangenen Jahren war er immer eine feste Größe: „Ich habe ein Startplatz in Hawaii und bin schon auf Lanzarote gestartet. Drei Langstrecken in einem Jahr wären einfach zu viel“, berichtet der Langener. Er hat also den Neoprenanzug in eines der 4.000 blauen Helfer-Shirts getauscht, die am Streckenrand für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Er verrät dann auch die Stimmung kurz vor dem Start im Team. „Gerade bei denen, die zum ersten Mal starten, wie Frank Richter und Carina Baumgardt, war die Nervosität groß. Carina hat heute Morgen in unsere Whats-App- Gruppe geschrieben, sie habe geträumt, sie werde heute beim Ironman starten“, erzählt Oldenburg lachend.

Zuschauer bejubeln Jan Frodeno 

Er ist auf dem Weg zur Wechselzone postiert und hat die Trainingskollegen gut im Blick. „Der erste von uns wird Alexander Laloi sein“, sagt der Mit-Hai und behält recht. Laloi sprintet gar nicht mit so viel Abstand zu Jan Frodeno mit einem Schmunzeln zu seinem Rad. Auch die sogenannten „Rookies“ („Erststarter“) Baumgardt und Richter laufen lachend und winkend und noch sichtlich frisch nach dem Schwimmen an Christoph Oldenburg vorbei. „Sie sehen super aus. Das ist doch prima“, ist der Trainingspartner zufrieden. Als um neun die letzten Schwimmer aus dem See kommen, haben sich die Zuschauer schon fast komplett verabschiedet. Die Triathlon-Fangemeinde zieht weiter an die Radstrecke. Dann ist auch bei Rolf Lehmann an der DRK-Rettungsstation nichts mehr los: „Es war heute aber überhaupt sehr ruhig. Aufgrund der warmen Temperaturen gab es keine einzige Unterkühlung. Nur ein paar Sportler mit Krämpfen und kleineren Schwächeanfällen. Es sind nur ganz wenige Sportler aus dem Rennen ausgestiegen“, zieht der ehrenamtliche Lebensretter eine gute Bilanz nach dem Schwimmen. Für die Ersthelfer ist um elf Uhr schon alles gelaufen. Da wird es am Langener Waldsee dann auch schon fast wieder ruhig und beschaulich.

Mehr Eindrücke vom Ironman 2018 gibt es in der StadtPost-Bildergalerie.