BEHINDERTENHILFE Albrecht-Tuckermann-Wohnanlage feiert 40-jähriges Bestehen Vorreiter seit vier Jahrzehnten

Rotary-Sozialpreis für den Förderverein der Tuckermann-Anlage: Die Rotarierer Bruno Seibert (Mitte) und Susanne Delius (rechts) überreichten den Preis an Helma Keller(von links), Petra Durchholz, Gerlinde Richter, Fritz Brunisch und Inge Lotz-Maßholder.

Langen – „Vor 40 Jahren stand die Albrecht-Tuckermann- Anlage noch am nördlichen Rand Langens – heute sind wir mitten in einem neuen Wohngebiet“, beschreibt Einrichtungsleiter Dragan Martinovic die räumlichen Veränderungen beim Jubiläumsfest der Wohneinrichtung der Behindertenhilfe Offenbach für Menschen mit geistiger Behinderung. Doch auch gesellschaftlich hat sich seit den Anfängen viel getan, ganz zum Wohl der Menschen mit Behinderung. Viele der 26 Bewohner leben schon seit Jahrzehnten in der Zinkeysenstraße 14. Für den krankheitsbedingt fehlenden Leiter des Wohnverbundes Langen, Robert Maßholder, hob die stellvertretende Einrichtungsleiterin Gaby Eisert hervor, dass mit der Albrecht-Tuckermann-Anlage eine Einrichtung geschaffen wurde, in der die Menschen mit geistiger Behinderung soweit als möglich selbstbestimmt leben können.

Wie wohl sich die Bewohnerschaft in der Tuckermann-Anlage fühlt, bestätigte deren Sprecherin, die 89-jährige Loretta Lotz. Sie bedankte sich im Namen aller für die stets fürsorgliche Betreuung. Eine wichtige Rolle für spielt der Förderverein der Wohnanlage – dieser wurde mit dem mit 5.

000 Euro dotierten Rotary-Sozialpreis der Rotary-Clubs Dreieich-Isenburg und Offenbach-Dreieich ausgezeichnet. „Wir engagieren uns sehr gerne für die Menschen hier und ermöglichen so manchen Wunsch. Mit dem Preisgeld wollen wir zwei Gruppenaktivitäten einrichten – eine Musik- und eine Bewegungsgruppe“, erklärte Helma Keller, die Vorsitzende des Fördervereins. Einrichtungsleiter Martinovic dankte auch der Stadt Langen, die es von Beginn an ermöglicht habe, dass Menschen mit geistiger Behinderung hier eine Heimat finden. Bürgermeister Jan Werner zollte seinen Respekt „für das, was hier geleistet wurde und immer noch geleistet wird.“

Der Vorstandsvorsitzende der Behindertenhilfe Offenbach und Sozialdezernent des Kreises, Carsten Müller, verwies insbesondere auf die schwierige Situation der Corona-Pandemie. „Wir mussten von jetzt auf gleich so gut wie alles schließen und dadurch feste und auch gebrauchte Strukturen abschneiden. Dies alles haben sie hier in bewundernswerter Weise gemeistert“, lobte Müller das Tuckermann-Team.

Wie sich das Leben mittlerweile wieder aktiv gestaltet, das zeigten die Bewohnerinnen und Bewohner selbst. Im Rahmen eines Theaterspiels präsentierte die Gruppe „Die Tuckerfrauen und Tuckermänner“, in der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Theater spielen, eine Zeitreise durch die vergangenen 40 Jahre. Musikalisch umrahmten das große Jubiläumsfest das Duo Danza mit Carolin Grün an der Violine und Xiaimeng Wang am Klavier vom Verein Yehudi Menuhin, später begeisterte Alleinunterhalter Wolfgang Lieberwirth die Gäste.

Die Albrecht-Tuckermann-Anlage in Langen wurde 1982 gegründet und war die erste Wohneinrichtung der Behindertenhilfe Offenbach für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. Der Wohnverbund Langen-Seligenstadt bietet über 140 Menschen mit Beeinträchtigung unterschiedliche Wohnformen an – entsprechend ihrer Bedürfnisse.

„Die Albrecht-Tuckermann-Wohnanlage ist mit einer 24-Stunden-Versorgung an 365 Tagen ein bedeutender Baustein in diesem System“, sagt Gaby Eisert. Das Appartementhaus in Langen (Elisabethenstraße) und die Wohngruppe Offenthal ergänzen das Angebot für Menschen, die ihr Leben etwas selbstständiger bewältigen können.  
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