Präventionsmobil der Polizei macht Station Berater stehen in der Mühlenstadt Rede und Antwort

Michael Wahl vom Polizeiladen in Offenbach demonstrierte Im Präventionsmobil, wie sich auch Bewohner von Erdgeschoss-Wohnungen schützen können. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Den Enkeltrick kennt inzwischen jeder Opa, sollte man denken, auf den fällt keiner mehr rein. Falsch, sagt Siegfried Fröhlich, Sicherheitsberater für Senioren bei der Stadt. Wenn auch aus der Mühlenstadt aktuell keine Fälle bekannt sind, riet er am vergangenen Freitag im Präventionsmobil zur Vorsicht.

Der Beratungsbus parkte über Mittag in der Bahnhofstraße, kompetente Ansprechpartner standen interessierten Bürgern Rede und Antwort. Fröhlich warnte vor Betrug an der Haustür, vor Kriminellen, die sich unter einem Vorwand Einlass in die Wohnung verschaffen wollen: Sie müssten Rauchmelder oder Wasserdruck prüfen, erzählen sie, bitten um ein Glas Wasser oder um einen Zettel. „Gangster sind da sehr erfindungsreich”, mahnt der Fachmann

Wenn keine Fälle bekannt seien, könne das auch an einer sehr hohen Dunkelziffer liegen: Betroffene schämen sich, denken sich, „ausgerechnet mir passiert das”. Der Seniorenberater warnte auch vor der offenen Einkaufstasche im Rollator, in der ein Geldbeutel sichtbar ist. „Die Kunden werden abgelenkt”, schildert er eine Masche klassischer Taschendiebe im Supermarkt. Aktuell warnt er auch vor Phishing Mails, deren Inhalt das Computersystem schädigt. Fröhlich ist jeden zweiten Mittwoch im Monat von zehn bis zwölf Uhr im Rathaus, Zimmer 06 anzutreffen, im Internet unter http://seniorenberater.help.

Kein Anlass zur Panik

Stefan Wagner, der stellvertretende Leiter der Polizei-Dienststelle im Rathausm berichtete von 790 Einbrüchen im vergangenen Jahr im Kreis Offenbach, davon 44 in Mühlheim. Die Versuchsrate, also der Anteil der nicht vollendeten Straftaten oder Einstiege, bei denen nichts gestohlen wurde, liege bei 45 Prozent. Das bedeute 1,25 Einbrüche pro Tag, rechnet Wagner vor. Im ersten Halbjahr 2016 gab’s einen leichten Anstieg um vier, fünf Vorfälle. „Kein Anlass zur Panik, aber Grund genug, vorbeugend tätig zu sein.“

Oft genüge es, Gartenstühle auf der Terrasse zu stapeln, um ein schräg gestelltes Fenster im ersten Stock zu erreichen und zu öffnen”, schilderte der Leiter einen Fall. Oder Gauner finden im Garten eine Leiter. Darum sollten solche Geräte auch von der Nachbarschaft weggeschlossen werden. Dazu haben viele Einwohner offenbar noch Berührungsängste mit der Polizei. „Wer etwas Verdächtiges beobachtet, soll die 110 anrufen”, riet der Polizist und stellte fest, „in Mühlheim fällt es noch auf, wenn sich fremde Personen im Wohnviertel bewegen”.

Beleuchtung auf die Fassade richten

Michael Wahl vom Polizeiladen in Offenbach demonstrierte, wie sich auch Bewohner von Erdgeschoss-Wohnungen schützen können. Denn 85 Prozent der Einbrecher gelangen durch Fenster und Türen im Parterre und im ersten Stock in die Häuser. „Die Beleuchtung sollte vor allem auf die Fassade gerichtet sein”, lehrte der Experte. „Ein Strahler mit Bewegungsmelder, der den Garten erhellt, bewirkt, dass ein aufmerksamer Nachbar noch weniger sieht, der Täter bewegt sich im Lichtschatten”. Die Umsetzung des Strahlers koste nicht viel, die Wirkung aber sei sehr nützlich.

Wahl zeigte zahlreichen Hausbesitzern Möglichkeiten, wie sie Einbrüche mit sicheren Fensterbeschlägen und Türschlössern vermeiden können. Die meisten Versionen seien nachrüstbar.