Jetzt bekommen die Brandschützer unter den Basaltköpp’ also auch eine Kinderfeuerwehr. Grafiker Thomas Parakenings aus der Einsatzabteilung hat das Logo geschaffen, Eltern eines Dutzend Mädchen und Jungen haben bereits das Interesse ihrer Sprösslinge bekundet, die Leiterinnen stehen in den Startlöchern. Sobald es die Corona-Regeln zulassen, geht’s los. Alex Reichmann visiert die erste Woche nach den Osterferien an.
„Man kann kaum Pläne schmieden“, seufzt die erfahrene Einsatzkraft über die Situation. Einige Eckdaten stehen aber schon fest: Eine Kinderfeuerwehr heißt grundsätzlich Schülerinnen und Schüler von sechs bis zehn Jahre willkommen. Die neue Gruppe wird sich an jedem zweiten Samstag von 16 bis 17.30 Uhr treffen, außer in den Schulferien.
Mehr auf Seite 5
Die Leiterin und ihr Team wollen mit zwölf „Blitzen“ starten, der Monatsbeitrag beträgt 50 Cent für Verbrauchsmaterial, erläutert sie. „Mal sehen, wie’s läuft.“
Die Begleiterinnen sind natürlich froh über jede Spende. Mit dem Geld sollen größere Anschaffungen ermöglicht werden, erläutert die Sprecherin. Sie denkt auch an Ausflüge und die Ausstattung mit bedruckten Hemden oder roten Latzhosen. „Vieles ist schon in Mühlheim und Lämmerspiel vorhanden“, verweist sie auf eine logische Zusammenarbeit mit den Nachbarn, die bereits über Spielgeräte verfügen. Was der Nachwuchs noch braucht, werde sich im laufenden Betrieb zeigen.
Auf ein Tier als Erkennungszeichen wollten die Initiatorinnen verzichten, „das haben alle“. Werbung verbreiten sie in sozialen Medien. Elf Betreuer und Betreuerinnen hat die junge Frau bereits gewonnen, sowohl aus dem Kreis der Aktiven als auch unter Feuerwehr-Angehörigen. Ihre Stellvertreterin ist die Sozialpädagogin Anja Manthey, die in der Schulkindbetreuung in Lämmerspiel tätig ist.
Alex Reichmann hat schon die Kinderfeuerwehr in Melsungen geführt, wo sie auch in der Einsatzabteilung tätig war. Vor einigen Jahren hat die chemisch-technische Assistentin mit ihrem Mann die alte Heimat verlassen, um bei Sanofi in Frankfurt-Höchst zu arbeiten. Ehepartner Florian ist jetzt stellvertretender Wehrführer und mit Feuerwehrchef Gerald Linke in die Planung eingebunden.
„Es geht um Nachwuchsförderung in der Hoffnung, dass sie bleiben“, lautet das Ziel des Engagements. Die Frauen wollen „spielerisch das Interesse an der Thematik wecken“, Spaß an der Feuerwehr vermitteln. Und dass die Retter „ganz normale Menschen“ sind, denn manche Kinder haben Angst vor den Wesen unter schweren Atemschutzmasken und in giftgrünen Schutzanzügen.
Die Gruppe werde lernen, Pflaster zu kleben und Verbände zu wickeln, einige Gerätschaften auf den Fahrzeugen zu benennen und Kontakt zur Leitstelle aufzunehmen. „Kleine Schläuche auf den Wagen, Scheren, Kleber, Stifte – das meiste ist schon vorhanden“, freut sich die Kinder-Kommandantin, auch ein Abstellraum ist für die „Blitze“ reserviert. Versammeln werden sie sich im Schulungsraum unterm Dach. „Es macht unfassbar Spaß, mit Kindern zu arbeiten“, schwärmt sie. „Man merkt, wie viel sie aufnehmen, wundert sich nach den Sommerferien, was alles hängen geblieben ist.“
Sobald der Start klar ist, gibt’s einen Info-Tag für Eltern, vorläufige Anmeldung von Kindern mit Name, Adresse, Telefonnummer und Geburtsdatum per E-Mail an: kfd[at]feuerwehr-dietesheim[dot]de.
VON MICHAEL PROCHNOW