Gerd Kolinko kümmert sich um Bühnenbau und Technik Damit bei der KaKaM im Hintergrund alles läuft

Mit Stichsäge und Bohrer: Gerd Kolinko ist bei den KaKaM für Bühnenbau und Technik zuständig. FOTO: M

Mühlheim – Wer sind die Narren, die eine große Kultur und beliebte Bräuche in der Mühlenstadt hochhalten? Aktive aus den Karnevalsvereinen lassen die Fastnacht und die Masken fallen, nicht aber ihr Engagement.

Gerd Kolinko ist in Offenbach geboren und in Mühlheim aufgewachsen. Bei Stahl Schanz ließ er sich zum Betriebsschlosser ausbilden, wechselte zu Löbro, war Leiter der Schlosser und zuletzt in Instandhaltung und Planung bei GKN Driveline beschäftigt. Bis dahin können noch viele Männer mithalten. Aber Kolinko heiratete vor 40 Jahren „seine“ Gaby, und sie brachte die Fastnacht in sein Leben.

„Wir sind schon immer zu Sitzungen der Katholischen Karnevalisten Mühlheim gegangen, auch nach Lämmerspiel und Dietesheim“, sagt der Techniker der Katholischen Karnevalisten Mühlheim (KaKaM) heute. Zusammen standen sie beim Kirchenchor in der Bütt und beim Rosenmontagszug auf einem Wagen. Als Elferrat begleitete er ein Prinzenpaar, während sie schon immer mal gerne Prinzessin geworden wäre. Als sie Kandidatin war, stellte er sie vor die Wahl: Krönchen oder Ehering? Für Gaby Kolinko gab’s sowieso nur einen Prinz, und der bekam ihr Ja-Wort. Um einen Job im Karneval kam der Ehemann trotzdem nicht herum: Bühnenbau und Technik sind sein Reich. „Wir sind sechs Leute, und für uns geht’s zwischen den Jahren los“, erläutert das Talent. Dann richten sie Scheinwerfer, Boxen und Mikrofone für die Prinzenpaar-Vorstellung ein. „Die Verkabelung bleibt bis zu den Sitzungen“, schildert der Experte.

Bereits beim Grillfest im Sommer macht sich die Gruppe Gedanken, wie der Saal aussehen soll. „Früher hat das Prinzenpaar über das Bühnenbild entschieden, wir haben das dann in kürzester Zeit umgesetzt“, erzählt Kolinko. „Wir haben die Kulisse erst auf die Wand gemalt, dann die Teile aus Holz ausgesägt.“ Mit Ralf und Uwe Niederhüfner hat er zudem Steckdosen und Lampen im Saal instandgesetzt, den Elfer-Wagen renoviert.

Dann gewann die Runde Peter, Julian und Mareike Tillmann dazu, die sie mit Pappe versorgen. So zauberten sie schon die Wüste ins Gemeindehaus, holten berühmte Bauwerke Europas, eine Ritterburg und ein Piratenschiff auf die Bühne. Gerlinde Belz, Doro Niederhüfner, Jens Bartel und Manfred Grunow bringen viele Ideen mit Pinsel und Farbe ins Rampenlicht. „Dann wird auch mal bis Mitternacht gehämmert und gestrichen“, verrät Kolinko. Neben dem Hintergrund sorgt er mit Steffen Schrenk, Lothar Juli, Jens Bartel, Stefan Haus und Jörg Knipp auch für die Requisiten der Auftretenden. „2010 bin ich richtig eingestiegen, als unsere Tochter Mari-Christine Prinzessin an der Seite von Christian Spahn war“, erinnert sich der Baumeister. Er sorgt auch für Getränke und dafür, dass nach dem Zug alles wieder sauber ist.

Für die Jubiläumssitzung der KaKaM hatte die Truppe unter großem Aufwand schon die gesamte Dekoration für die Willy-Brandt-Halle geplant. Nach der Absage soll die Ausstattung 2023 für die Feier „75 plus 1 Jahre“ verwendet werden. „Man könnte viel mehr bewegen“, sagt der Meister, der „keine halben Sachen“ mag, „nicht 100, sondern 200 Prozent“ gibt. „Mir macht das Spaß, wenn ich sehe, was rauskommt.“

VON MICHAEL PROCHNOW