Arbeitsgemeinschaft präsentiert Zwischenstand Gestaltung der Friedhöfe in Mühlheim

Im Rathaus wurden jüngst die möglichen Bestattungsformen vorgestellt. Foto: m

Mühlheim (m) – Einen Zwischenstand ihrer Arbeit präsentierte die Arbeitsgemeinschaft zur Gestaltung der Friedhöfe im großen Sitzungssaal. Frank Knecht, der zuständige Sachbearbeiter im Rathaus, stellte die möglichen Bestattungsformen auf den vier letzten Ruhestätten vor. Die traditionellen Reihengräber seien immer weniger gefragt, Urnen im Kommen, auch anonyme oder halbanonyme zwischen Bäumen, die sichtbar oder ohne Hinweis im Rasen eingelassen werden.

Schon heute werden 50 Verstorbene pro Jahr auf dem Waldfriedhof anonym bestattet, darunter auch muslimische. Ab Januar soll ein eigenes Areal für „Sternenkinder“ geschaffen werden, für Kinder, die noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt sterben. Das Amt pflege die Stätten würde- und pietätvoll, berichtete Knecht. Der Eingang am Südring wurde neu geformt, eine weitere Rasenfläche und Blumenbeete angelegt und eine Stele für anonyme Urnengräber aufgestellt, die Trauerhallen wurden gestrichen, Bänke aufgestellt und eine Friedhofsmauer instand gesetzt.

„Die Pflege ist eine wichtige Aufgabe“, betonte der Sprecher. Die Mühlenstadt verzeichne rund 200 Bestattungen im Jahr, die von vier Friedhofsmitarbeitern begleitet werden. Michael Schneider von der Stabsstelle Bürgerbeteiligung und Controlling erklärte, sein Amt habe die Kosten für die Aufgaben auf den Friedhöfen errechnet. Der unterschiedliche Aufwand für die Bestattungsformen spiegle sich in den Gebühren.

Keine Kommunen könne mehr „günstige Gräber“ anbieten, die Gebühren müssen die Ausgaben für die jeweilige Dienstleistung decken. „Kommen neue Bestattungsformen hinzu, benötigen wir weitere Flächen“, erklärte Schneider.

Nach drei Jahren sollen die Preise überprüft werden, danach könnten sie gesenkt oder erhöht werden. Mit den Beiträgen in Großstädten ließen sie sich nicht vergleichen: Jede Stadt habe andere Voraussetzungen, aber „alle sind an das Kommunale Abgabengesetz gebunden.“

Stadträtin Erika Sickenberger plädierte dafür, erst einmal den Bedarf für weitere Bestattungsangebote festzustellen. Reinhard Ricker von der Pfarrgemeinde St. Sebastian dankte der Stadt: „Seit 20 Jahren hat sich nicht viel bewegt, jetzt erstrahlt der Dietesheimer Friedhof in neuem Glanz.“ Josef Zepezauer pflegt sieben Gräber, darunter auch Kriegsgräber. „Da könnten mehr Leute mitmachen“, suchte er Mitstreiter. Zudem sollten die Anlagen „parkähnlicher“ werden, regte der Concordia-Vorsitzende an.

Die Flächen auf den Friedhöfen seien bislang ausreichend, weil 75 Prozent der Verstorbenen in Urnen bestattet werden, informierte Knecht. Dekan Willi Gerd Kost kritisierte, die Tontechnik sei veraltet, lediglich ein Lautsprecher im Fuß des Rednerpults untergebracht.

Das Instrument in Dietesheim sei eine ausrangierte Hammondorgel, da gebe es bessere, digitale Instrumente „für wenig Geld, mit Supersound und mords Effekt“, meinte der Seelsorger.

Dr. Jürgen Ries von den „Bürgern für Mühlheim“ fürchtete, das Defizit bei den Friedhöfen werde immer größer. Auch die Verlängerung der Liegezeit um fünf Jahre führe zu einer Kostensteigerung.

Petra Müller von der CDU schlug vor, eine Familie könne einen Baum kaufen und damit mehrere Urnenplätze ohne Pflegeaufwand. Obwohl der Friedhofszwang gemäß EU-Recht aufgehoben ist, darf in Hessen eine Urne noch nicht zu Hause aufbewahrt werden.