Lämmerspieler Freibad eröffnet mit speziellem Sicherheitskonzept die Sommersaison Großer Ansturm blieb bis jetzt aus

Das Freibad-Team in Lämmerspiel wartet noch auf den großen Ansturm. Ein Sicherheitskonzept macht das Baden auch in Corona-Zeiten möglich. Foto: m

Mühlheim (m) – Nichts ist mehr wie es einmal war. Der Eintritt funktioniert nur mit einer Anmeldung im Internet für einen festen Zeitraum, mehr als zweimal darf keiner ins Wasser und die Wege zum Kiosk und ins Klo sind Einbahnstraße. Immerhin, das Lämmerspieler Freibad darf wieder besucht werden, aber nur von Mühlheimer Bürgern und unter den Regeln der neuen Zeit.

Das tiefe Becken ist in drei Felder aufgeteilt. Insgesamt 72 Personen können sich auf der Seite der Stadtwerke für ein Drei-Stunden-Zeitfenster anmelden. Maximal 24 Badegäste dürfen sich zur selben Zeit für zweimal 20 Minuten im kühlen Nass aufhalten. Farbige Bänder, die am Eingang ums Handgelenk gelegt werden, teilen die Wasserratten in drei Gruppen ein. Info-Tafeln erklären mit klaren Grafiken, dass nur im Linksverkehr geschwommen werden darf, nicht getaucht, nicht eingesprungen und nicht gespielt. Das typisch mitteleuropäische Sommerwetter und passende Temperaturen verhinderten bislang den ganz großen Ansturm. So konnte der ältere Herr im mittleren Feld einsam seine Bahnen ziehen. Der Brustschwimmer lässt es gemütlich angehen, schien jeden Zug zu genießen. Das konnte er sich erlauben, gehörte doch das Drittel des Beckens ihm allein. Zur letzten Schicht des ersten Tags in der neuen Zeit hatten sich nur zehn Besucher angemeldet – eine sehr überschaubare Situation für das vierköpfige Team um Schwimmmeister Stefan Schroth.

Mit ihm blicken die Kollegen Marc Sandrock und Dennis Schmidt sowie Rettungsschwimmerin Svenja Lehmann von ihren Plastikstühlen über die blau schimmernde Wasserfläche zu ihren Füßen. Ein rotes Absperrband hält die Badegäste auf Abstand, doch es sind überwiegend erfahrene Stammgäste, die sich übers Internet für die ersten Slots angemeldet haben. Morgens kamen gerade einmal sechs Badegäste in die Einrichtung an Rodau und Brühlbach, mittags immerhin 26, und um 17 Uhr waren es zehn.

Echte Freibad-Fans sind auch der zwölfjährige Jeremie und sein elfjähriger Brunder Jamie. Sie genossen die Erfrischung am Beckenrad, spritzten sich gegenseitig an und pflügten durchs kühle Nass. Sie fanden’s einfach „super“, dass die Anlage wieder geöffnet ist. Auf Bahn 1 kraulte eine Schwimmsportlerin elegant und mit scheinbar entspannten Armschlägen durchs Wasser. „Für mich ist das natürlich ideal“, erklärte die Frau. „Das ist schon sehr gut, dass wir wieder ins Freibad dürfen.“ Auch das Nichtschwimmerbassin ist geteilt, in jede Hälfte dürfen höchstens drei Familien. „Wir haben uns großzügig an der Regel, fünf Quadratmeter pro Person, gehalten“, informierte Schroth. Nach jedem Drei-Stunden-Block werden Beckensauger, Durchschreitbecken, Kontaktflächen wie die Druckknöpfe an den Duschen, Umkleidekabinen, Spiegel, Toiletten und Sitzplätze penibel gereinigt, unterstreicht der Schwimmmeister. Dazu haben sie Abstandsmarkierungen aufs Pflaster geklebt und mit Kreide Pfeile und Wege auf den Rasen aufgetragen: Während der Gast linker Hand zum Becken geht, gilt zu Wasser Rechtsverkehr. Der Ausgang ist das Ost-Tor zum Brühlweg.

Wolfgang Kressel, Geschäftsführer der Stadtwerke Mühlheim, Bürgermeister Daniel Tybussek für den Aufsichtsrat sowie mehrere Fachkräfte haben das Hygienekonzept entwickelt. Das Badpersonal hofft nun auf weitere Lockerungen der Regeln durch die Landesregierung, damit sie das frische Vergnügen für mehr Menschen öffnen dürfen.