Tausende Jecken ziehen am Fastnachtsdienstag durch Lämmerspiel Petrus war den Narren hold

Das Lämmerspieler Prinzenpaar um Christian I. und Stefanie II. zeigte sich sichtlich zufrieden, dass bei ihrem Umzug das Wetter mitspielte. Foto: m

Lämmerspiel (m) – Corona, Sabine, Rechte – ob Virus, Sturm oder Attentäter, so viele Feinde hätten den Fastnachtszug ausbremsen können. Stattdessen kroch zum Fastnachtsfinale selbst die Sonne hervor, also eigentlich alles wie immer, wenn Lämmerspieler feiern.

Die Narren am Straßenrand jubelten 56 Wagen und Fußgruppen zu, seit 30 Jahren tut das die Band Chic um den Hausener Musiker Norbert Heil und Schlagersänger Oliver Dillen im Hof der Schellennarren Inge und Volker Jäger musikalisch. Diesmal begrüßte sie zusammen mit LCV-Hexe Holger Maue die Gruppen. Weder drohende Verbote von Politikern noch radikale Attentäter konnten die größte Gaudi an Rodau und Brühlbach stoppen, im Gegenteil: Mit mehr Teilnehmern als sonst aus dem geschundenen Hanau verbreitete der närrische Lindwurm rundum Frohsinn auf de’ Gass’ und aufm Gehsteig.

Diese Haltung verkörperten in besonderer Weise die Regenten aus der Mühlenstadt und aus Obertshausen. Sie verbreiteten mit viel Charme und Begeisterung gute Laune. Selbst das Kinderprinzenpaar und sein Anhang waren „gut druff“, sangen und tanzten auf ihrem beflaggten Pritschenwagen. Die Lämmerspieler Version der Freiluft-Fastnacht lebt aber vor allem in ihren Fußgruppen.

Die Schellennarren, auf diese Form der Narretei spezialisiert, ließ diesmal einen Derwisch mit Wunderlampe auf einem Teppich schweben. Vor dem dekorierten Wagen verzauberten die Fastnachter die Zuschauer in orientalischen Gewändern. Die LCV-Blumenmädchen beeindruckten bereits in Mühlheim, mit Wolken und Regenbogen schwebten weitere Damen durch die gute Atmosphäre. Das Schicksal trieb die „kesse Staanemer Mädche’“ im Zigeunerrock her.

„Wir sind Vielfalt“, bekannten die E-Junioren der Teutonia Hausen, und „Vielfalt ist cool“.

Die jungen Kicker trugen Wappen der Länder auf der Brust, in denen sie Wurzeln hegen. Zur Männerwelt gehört freilich „das wahre Lämmerspieler Dreigestirn“ von den Hobbyfußballern des FC Alkohol.

Die „Fäntästic Läms“ ersetzten in aufwändiger Maskerade und mit Gondel den venezianischen Karneval, der gemischte OFC-Fan feierte 50 Jahre Pokalsieg, ganz in rot.

Das war auch die Farbe des spanischen Elternvereins aus Obertshausen, der einen auf dicke Hose machte und (gefälschte!) Dollarnoten verteilte. Das Blasorchester der TGS Hausen brachte im Poncho und vom Wagen Live-Musik, während die 1. Deutsche Marching Band „The Sound Of Frankfurt“ natürlich marschierte. Die LCV-Mädels kamen in Skikleidung daher, die Babbscher mit einem spektakulären Fahnenmeer und ihrem Motto „1011 Nächte“ folgend ebenfalls mit Tänzern auf „fliegenden Teppichen“.

Die Kinderfeuerwehr dankte mit bunten Ballons und Clownskostümen der Stadt für den eigenen Raum im Feuerwehrhaus, die Stereotones als gekrönte Hexen. „Verflixt und zusammengenäht“ feierten Sportler von TSV und TGL ihren gemeinsamen Weg als wandelnde Garnrollen. TSVler haben als Alternative zur Fähre die Fluggesellschaft Hexifly gegründet, die Soma führten als „Bierkönige“ eine mobile Theke bis zum Finale.

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