Obst- und Gartenbauverein Lämmerspiel feiert Erntedankfest Quitten und Feigen auf dem Gailenberg

Ein Hofstaat: Beim Erntedankfest des OGV Lämmerspiel bekommt der Nachwuchs Einblicke in Bienenwaben. Bild: m

Mühlheim – Viermal fiel der Regen, als sie gerade Sonnenschein herbeigesehnt hatten. Diesmal spielte das Wetter mit – zumindest fürs große Erntedankfest des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Lämmerspiel. Die Bilanz des Gartenjahrs 2023 fällt hingegen sehr durchwachsen aus, resümierte Bernd Schwerzel, Vorsitzender eines der aktivsten Vereine seiner Art in der Region. Das dokumentierte die Ausstellung von Früchten an der St.-Lucia-Kirche.

Die Auswahl an Erzeugnissen aus den Gärten vieler Aktiver zeigt, es war ein Tomaten-Sommer. Von perlengroßen Exemplaren bis hin zu wulstigen Ananas-Tomaten gedeiht auf Lämmerspieler Böden fast alles. Zwetschgen gab es dagegen fast gar nicht, „und die wenigen, die an den Bäumen hängen, werden uns oft gestohlen“, bedauerte Schwerzel.

Sehr unterschiedliche Erträge versprechen die Apfelbäume. Manche Zweige hängen brechend voll, an anderen ist kaum eine Frucht zu finden. „Sie tragen in der Regel alle zwei Jahre“, lehrt der Vorsitzende. Prächtig sprießen dank des anhaltenden Regenwetters während des Hochsommers auch Gurken und Zucchini. Der Klimawandel begünstigt, dass auf dem Gailenberg mittlerweile Südfrüchte wie Quitten und Feigen reifen. „Die erste Ernte im Juni erbrachte richtig großes Obst, jetzt sind kleinere Versionen fertig“, und Gudrun Frey vom Stand nebenan freute sich über die Menge, sie verarbeitet alle zu Marmeladen. Anders sieht’s wieder an den Weinreben aus: Die trockenen Monate Mai, Juni und Juli sorgten dafür, dass viele Trauben vor der Reife faulen, so Schwerzel. Ein anderes Gut verarbeitet Sebastian Winter. Der Holzfäller zaubert aus den Resten umgelegter Stämme Igel, Enten, Gänse und Eichhörnchen, schmucke Figuren für Haus und Garten. Er verwendete sowohl Platane, Hasel und Ulme als auch ein chinesisches Rotholz, das er von einem Grab auf dem Friedhof entfernen musste.

Auf Anregung von Neumitgliedern des OGV formten Kinder aus aufgeschnittenen Äpfeln und Birnen Stempel, die sie in Farbe tauchten und auf Stofftaschen pressten.

Peter Helmle brachte zwei Ziegen aufs Gelände, Imker Jürgen Panthöfer neuen Honig von seinen Stöcken auf dem Gailenberg und allerlei Produkte, die aus Bienenfleiß entstanden wie Met. Aus der Sammlung von Bruno Schmück und von Raimund Meinel stammen eine Handdresche und mehrere Pflüge aus der Zeit um 1900.

Das Fest zeichnete sich aber auch durch eine besondere Speisekarte aus. Rund 50 Helferinnen und Helfer servierten allerlei Leckereien.
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