WEIHNACHTS- UND HUGENOTTENMARKT Budenzauber vom Wetter beeinträchtigt Bummel unter Regenschirmen

Vom Balkon des Gemeindehauses der Marktplatzgemeinde spielte der Posaunenchor mit Blick auf den Weihnachtsmarkt. Bild: Postl

Neu-Isenburg – O du fröhliche Regentropfenzeit: So könnte man den Weihnachtsmarkt im Alten Ort in Neu-Isenburg beschreiben. Das unfreundliche Wetter trübte die Atmosphäre in den Altstadtgassen und auf dem Marktplatz. Beim Bummel unter Schirmen fiel die Verweildauer an Buden und Ständen deutlich kürzer aus als sonst. So fehlte die rege Betriebsamkeit mit unterhaltsamen Gesprächen. Aber nicht alle Besucher ließen sich die Freude am Weihnachtsmarkt verderben: Es gab auch einige „Wetterfeste“, die sich bei Glühwein erwärmten und sich eine original Thüringer „Roster“ schmecken ließen.

Der Posaunenchor Neu-Isenburg spielte zur Eröffnung weihnachtliche Melodien vom Balkon des Gemeindehauses der evangelisch-reformierten Gemeinde. Der einsetzende Regen verwandelte dann den Marktplatz und die Gassen in ein Meer von Schirmen. Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner verzichtete auf den hinderlichen Regenschirm und versteckte sich dafür unter einem dicken Mantel mit Kapuze: „Ich will zumindest bei der Eröffnung dabei sein, das ist für mich ehrenwerte Pflicht“, sagte sie.

Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein lobte alle, die trotz des widrigen Wetters in den Alten Ort gekommen waren. „Es haben sich so viele wieder so viel Mühe gegeben, dass hier ein schöner Weihnachtsmarkt entstanden ist“, lobte Hagelstein. Besonders hob er den Ortsverband des Technischen Hilfswerks hervor, der vom Kreis Offenbach mit einem Ehrenamtspreis ausgezeichnet wurde.

Dann gab es hier und dort ein paar Schreckmomente: Der Strom war partiell ausgefallen. „Bei uns waren schon einige hungrige Leute, aber ich musste sie vertrösten – hoffentlich kommen sie wieder“, sagte Ayse Tschischka am Stand der Flüchtlingshilfe.

Auch im Gemeindehaus der Marktplatzgemeinde flackerten ein paar Lichter, dann gingen sie ganz aus.
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„Die Feuchtigkeit macht uns heute ganz schön Probleme“, erklärte Gordana Petkovic vom Organisationsteam des städtischen Kulturbüros. Bald darauf leuchteten wieder alle Lichter und Sterne.

„Mir ist überhaupt nicht kalt, aber ich könnte schon etwas Abwechslung gebrauchen“, sagte Maria Sator-Marx am Stand der Speisekammer. Anderen erging es auch nicht besser. „Wir gehen mit bestem Beispiel voran und sind da, wer kommen will, der kommt auch“, meinten Jutta und Matthias Loesch, die in der „warmen Bude“ des Hilfsprojekts „Täglich Brot für Beregovo“ ausharrten.

Gut gelaunt ob der vielen Besucher zeigte sich Christian Kunz im Museum „Haus zum Löwen“: „Wir haben schon jetzt mehr Besucher als sonst – die suchen wahrscheinlich alle das Trockene“.

Ungewöhnlich viele Kunstschaffende präsentierten ihre Werke von Malerei über Keramik bis zu Filz- und Tucharbeiten. Auch der erste historische Hugenottenmarkt „Marché Huguenot“, organisiert durch den Geschichts- und Heimatverein Pour L’Yseboursch, litt unter dem Regenwetter. Dennoch versuchten einige Besucher in den Holzbuden ihr Glück beim Plakettenschlagen oder genossen typische Sesam-Fladenbrote. Wer wollte, konnte ein wärmendes Schaffell ausprobieren.

Gemütlich war es in der kleinen „Sesselbühne“ der alten französischen Schule. Dort las Werner A. Stahl aus dem Roman „Die Reisen mit dem grünen Klappstuhl“, der pensionierte Pfarrer Matthias Loesch trug hugenottische Fluchtgeschichten vor, Patrick Steinbach spielte alte Klänge auf der Gitarre und Ilse Tober zeigte die Kunst des Strümpfe-Strickens.

Zudem ehrte Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein noch Bodhi Elliot, den Gründer und langjährigen Motor des Kinderzirkus Wannabe, mit der Hugenottenmedaille.  lfp