Altstadtfest: Viele zufriedene Gesichter in den Gassen Isenburger feiern bis in die Puppen

Voll war es beim Auftritt von Pfund. Wer die Band schon mal live erlebt hat, weiß: Die Jungs brauchen nicht lange, bis das Publikum aus dem Häuschen gerät. Bild: Postl

Neu-Isenburg –  Schon am ersten Abend des Altstadtfestes war es brechend voll: Immer mehr Besucher versammelten sich vor der Marktplatzbühne, um zur Musik der Darmstädter Rock-Coverband Pfund zu feiern. „Was eine geile Band! Die Jungs hatten Spaß und das hat sich auf alle übertragen“, kommentiert später ein Zuhörer im Netz. „Hoffentlich kommen die nächstes Jahr wie angekündigt wieder!“ Da sei er auch unbedingt dafür, sagt – um eine erste Zwischenbilanz gebeten – zwei Tage später ein sichtlich zufriedener Christopher George. Und Neu-Isenburgs Kulturmanager ist mit dieser Meinung nicht alleine.

„Neu-Isenburg ist einfach toll.“ Diese Worte, ausgerufen von Bürgermeister Gene Hagelstein schon bei der Eröffnung, mag wohl manch einer unterschreiben, der die dreitägige, facettenreiche Sause miterlebt hat, die die Neu-Isenburger fröhlich und bei bestem Sommerwetter feiern. Und die vor allem am Freitag- und am Samstagabend die Massen in den Alten Ort lockt.

Das Stadtoberhaupt hebt hervor, dass sich diesmal 44 Vereine und Institutionen bereitgefunden haben, um das Altstadtfest zu beleben. Tatsächlich fällt beim Bummeln auf, dass in allen Gassen der Altstadt keine Lücken – wie es sie im Vorjahr gegeben hatte – zu sehen sind. Der Dank des Bürgermeisters gilt dem Organisationsteam vom Kulturbüro um Gordana Petkovic und Christopher George. Und dann hebt Hagelstein ein Stück eines blauen Schlauchs in die Höhe und sagt: „Mit diesen Schläuchen hat Rico Lehmann unser Altstadtfest gerettet.“ Im Schatten eines Baumes steht der Hausmeister der Hugenottenhalle und will eigentlich gar nicht ins Licht der Öffentlichkeit treten. Dennoch soll sein wichtiger Beitrag nicht verschwiegen werden, findet der Rathauschef. Bei großen Festen fallen größere Mengen an Abwässer an den Ständen durch Brauchwasser an. Dieses landet schon mal auf der Straße und fließt dann in den Regenwasserkanal, welches in Versickerungsbecken versickert.

Dies darf nicht sein und wird nun genauer von den Behörden kontrolliert. Dieses „Grauwasser“ gehört in den Abwasserkanal. „Also habe ich, nach Rücksprache mit der Kanal-Betreuung des DLB, ein für das Altstadtfest zugeschnittenes Entwässerungssystem konstruiert“, erklärt Lehmann. Er lässt das „Grauwasser“ in einem Schlauch- und Behälterverbund sammeln und führt es dem Abwassersystem zu.

Als Renner entpuppt sich eine der Neuerungen: In Zusammenarbeit mit dem Jugendforum und der Evangelischen Jugend hat sich der Kirchgarten in eine Jugendzone zum Motto „Party um die Ecke“ verwandelt. Mehr als 500 Jugendliche hätten allein am Samstagabend dort gefeiert, bilanziert George. „Dieses Format wollen wir auf jeden Fall beibehalten“, sagt er. Auch Zwölftklässler der Goetheschule helfen mit: Sie schenken Getränke aus, um Geld für ihre Abi-Feier-Kasse zu verdienen. Auch die Spielzone für Kinder im Hof von „Grate n’Plate“ sei gut angenommen worden.

Am Samstagnachmittag herrschte zunächst etwas Ruhe in den Gassen, die sich aber mit Beginn der historischen Modenschau wieder füllten. Andrej Perkuhn-Pfeiffer und sein Team vom „Geschichtsfenster präsentieren einen „modischen Vorbeiflug“ von ein paar Jahrhunderten, diesmal abgestimmt auf die „1848“-Sonderausstellung im Stadtmuseum.

Gut besucht sind die Stände der Vereine, wie zum Beispiel der der Schützengesellschaft an der Hirtengasse, wo „Sheriff“ Robert Funcke augenzwinkernd über Recht und Ordnung wacht und Getränke ausschenkt. Nur einer, der fest in die Vereinswelt gehörte und stets für Stimmung sorgte, wird schmerzlich vermisst: der kürzlich überraschend verstorbene Roland Klammes. Seine jahrzehntelange Tradition fortführend, spielt das Kammerorchester der Philharmonischen Gesellschaft ein Konzert in der Marktplatzkirche, im Mittelpunkt stehen barocke Klänge.

Zum Open-Air-Tauffest der evangelischen Gemeinden füllte sich der Marktplatz gemächlich. Auf der Festbühne gestalten Pfarrerin Silke Henning und Pfarrer Ansgar Leber rührig den Familiengottesdienst, der Posaunenchor unter der Leitung von Torsten Irion, der Spatzen- und der Kinderchor der Johannesgemeinde sind mit von der Partie. Getauft werden an diesem sonnigen Morgen in ungewöhnlicher, aber angenehmer Kulisse zwei Kinder, anderthalb Jahre und drei Monate alt.

Ein paar Schritte weiter ging es fröhlich zu beim Weißwurstfrühstück mit Schlager-Rolf, zu dem die Schwarze Elf in die Kronengasse eingeladen hat.

Die Zwischenbilanz der Polizei fiel ebenso positiv aus wie die der Fest-Macher: Sehr gut besucht sei das Altstadtfest gewesen, aber es sei ein ruhiges Fest, störungsfrei und entspannt – so war es vom Polizeiführer vom Dienst zu erfahren.    
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