Große Fastnachtssitzung in der Hugenottenhalle Mit der Schwarzen 11 reisen Narren ins Mittelalter

Die Schwarze 11 feierte ihre traditionelle Fastnachtssitzung: Gemeinsam mit dem Prinzenpaar reisten die Narren gemeinsam mit Sitzungspräsident Stefan Ritzel als Kaiser ins Mittelalter. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Gar ganz besondere „Gestalten“, aber auch feines höfisches Volk strebte am Samstagabend der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg zu. Im Foyer vollzogen viele erst einmal eine menschliche Metamorphose und „entwickelten“ sich zu Lumpenvolk, Gauklern, Harlekinen oder auch weltlichen und kirchlichen Würdenträgern. Wenige waren gar echt, wie der Gründer der Schwarzen 11, Pfarrer a.D., Norbert Bachus. Die Band „take 2“ brachte das närrisch-mittelalterliche Volk schnell in Stimmung und als sich der Vorhang hob, eröffnete sich allen ein Blick auf einen mittelalterlichen Marktplatz.

„Mittelalter“ lautet diesmal das Motto der großen Sitzung der Schwarzen 11 und das Bühnenbau-Team um Sabine Zimmermann und Manfred Link hatte wieder einmal eine beeindruckende Arbeit geleistet. Viel Jungvolk bevölkerte die Bühnen und der „Kaiser“, Sitzungspräsident Stefan Ritzel persönlich, gab sich die Ehre, um alle Närrinnen und Narhalesen willkommen zu heißen. „Aber jetzt erhebt euch von den Ärschen und empfangt unser Prinzenpaar mit lautem Handgeklapper“, forderte der Kaiser. „Und spielt auf die Laute und die Schalmei, dann sind wir als Prinzenpaar auch gerne dabei“, so Prinz Hans-Joachim II. und Prinzessin Beate I. Als Dankeschön für ihr Kommen wurde das Prinzenpaar mit einer Rebstock-Patenschaft bedacht.

Zwar nicht ganz mittelalterlich, aber nicht minder begeisternd, eröffneten die Schnullergarde und Minikids den Bühnenreigen. Das tosende Handgeklapper aus den Reihen der Narren war ihnen sicher. „Schwestern sind aus unserer Sicht, das lasst euch sage, auf dieser Welt die größte Plage“, wussten die pubertierenden Jungs. Doch auch von Eltern hatten Linus Junker und Julius Litzenberger keine bessere Meinung. Der Jüngere wollte herausfinden wie das Küssen per Skype ist, konnte aber vom Älteren keine brauchbaren Hinweise erhalten.

Unter dem Motto „Komm und Tanz“ erfreuten Lilly Litzenberger und Larissa Werner das Publikum, danach war Hofnarr-Zeit. Thorsten Klees schlüpfte wieder in die Rolle des Protokollers und berichtet mit scharfer Zunge, was er mit scharfem Auge beobachtet hatte. Um einmal freundliche Menschen unter der vielen „Radikalis“ zu finden, kam er zur Sitzung der Schwarzen 11. Wie die SPD per Casting-Show am Ende ein überqualifiziertes Duo für die Bundesspitze fand, war ihm ziemlich suspekt. Und wie man die leeren Stände der nächste IAA, so diese denn wieder in Frankfurt stattgefunden hätte, würde auffüllen können, wusste der Narr auch: mit dem Fahrzeug-Pool der Frankfurter Awo. „Großbritannien ist jetzt eine einfache Insel in der Nordsee, so wie Helgoland oder Wangerooge“, blickte der Narr schon mal voraus.

Im Mittelalter hat man sich an einem Hofstaat einen Narr gehalten – in den USA macht man es jetzt umgekehrt: dort macht man einen solchen zum Präsidenten, so Thorsten Klees unter großem Beifall. Noch viel mehr bejubelt wurde seine Erkenntnis, weshalb man auf dem Marktplatz im Alten Ort kein Rathaus mehr wiederaufbauen sollte. „Das wäre ja ziemlich klein – und da passt der Stefan Schmitt nicht rein!“ Dafür gab es stehende Ovationen.

Ein besonderer Höhepunkt wieder einmal „Die schrecklich nette Familie“, mit Jaques (Oliver von der Herberg), der Interims-Mutter Luis Blatz, dem Traditionsopa (Stefan Ritzel) sowie dem Enkel Zeppelinheim (David Litzenberger). Als der Opa nachts um halb vier, angeblich vom Friedhof nach Hause kam, fragte ihn der Enkel, ob er dort schon mal zum Probeliegen war. Und den Streit, wer im Haus das Sagen hat, entschied die Mutter so: „Du hast die Hosen an, aber ich entscheide welche!“ Die Power Girls sorgten für modernes Flair auf der Bühne und die Cappuchinos mit Wolfgang Paul, Norbert Engl und Stefan Ritzel besangen eine „portable Version“ des alten Isenburger Rathauses – welches man nach Belieben auf- und auch wieder abbauen kann.

Die Putzfraa Luwwis aus dem Rtahauis fuhr diesmal in den Ski-Urlaub nach St. Moritz und erlebte dort mit ihrem „Jörschi“ zwei unvergessliche Wochen. Die Showgruppe suchte diesmal, dem Motto angepasst, einen „Supergaukler“ und die Champagner Girls verwandelten sich von mittelalterlichen Marktfrauen in umjubelte Backstreet Girls. Auf ihren Hexenbesen berichtenten Gudrun Litzenberger und Maria Sator-Marx von ihrem anstrengenden Doppelleben als Ehefrauen und „Isseborjer Mittelalter-Hexen“. Das Männerballett präsentierte ein schweißtreibendes Live-Fitnessprogramm und die Showtanzformation „Funtasia“ entführte die begeisterten Gäste in das Reich der Amazonen-Kriegerinnen. Wie schnell doch so ein „Mittelalter“ vorüber gehen kann.

Mehr Eindrücke gibt es in der StadtPost-Bildergalerie.