„Puppenmutter" bereitet Kindern große Freude Anna Gottschall richtet Puppen für IGFM-Aktion her

Die Mädchen eines Kindergartens in Siebenbürgen strahlen um die Wette: Die Freude über die von Anna Gottschall hergerichteten Puppen ist riesig. Foto: p

Bergen-Enkheim (sh) – Anna Gottschall aus Schöneck hat ein ungewöhnliches Hobby, mit dem sie schon vielen Kindern eine große Freude bereitet hat: Die 70-Jährige bereitet gebrauchte Puppen auf, die dann über die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Bergen-Enkheim nach Siebenbürgen in dortige Kindergärten geschickt werden.

 

„Es ist kaum zu fassen, dass Anna Gottschall schon 330 Puppen wieder zu neuem Leben erweckt hat“, staunt Karin Müller-Kinet, die für die IGFM seit vielen Jahren mehrere Kindergärten in Siebenbürgen mit der Organisation „Hoffnung für die junge Generation“ betreut. Für diese Einrichtung hat Anna Gottschall immer wieder Sachspenden abgegeben und dabei vor rund vier Jahren Puppen entdeckt, die in einem traurigen Zustand gewesen seien. „Ich habe diese Puppen gereinigt, ihnen die Haare gewaschen und gekämmt und sie neu eingekleidet“, berichtet Gottschall. Die neue Kleidung für ihre „Schützlinge“ strickt oder näht die Hausfrau selbst, darüber hinaus bekommt sie mittlerweile sogar Kleiderspenden für die Puppen. Bei Exemplaren, die Laufen oder Sprechen können, hilft ihr Bruder bei technischen Problemen.

Anna Gottschall hat bereits 330 Puppen für bedürftige Kinder aufbereitet

Die 330 fertigen Puppen hat sie alle fotografiert, 300 davon sind bereits nach Siebenbürgen in Rumänien gereist und haben dort Kindergartenkinder glücklich gemacht. 500 sollen es insgesamt werden, das ist das ehrgeizige Ziel der Schöneckerin, die derzeit schon wieder 15 weitere Puppen in Arbeit hat. „Wenn neue Puppen ins Haus kommen, lasse ich alles andere stehen und liegen und kümmere mich sofort um die Neuankömmlinge“, sagt Gottschall.

Mit ihrem Hobby bereitet die „Puppenmutter“ rumänischen Kindern eine große Freude

Das Hobby macht der „Puppenmutter“ großen Spaß, vor allem, wenn sie mitbekommt, wie viel Freude sie den rumänischen Kindern damit macht. „Eine Erzieherin aus einem Kindergarten in Siebenbürgen erzählte uns von einem Mädchen, dem ein Herzenswunsch erfüllt wurde“, berichtet Karin Müller-Kinet. Das Mädchen hatte nämlich zuvor eine Puppe mit langen blonden Haaren im Schaufenster eines Ladens gesehen, die es gerne haben wollte, die sich die Familie aber nicht leisten konnte. Noch am selben Tag kamen Puppen in ihrem Kindergarten an, die von Anna Gottschall wieder liebevoll hergerichtet worden waren. Darunter auch eine, die genau so aussah, wie jene, die das Mädchen zuvor im Schaufenster gesehen hatte. „Da war die Freude natürlich groß“, sagt Müller-Kinet.

Bergen-Enkheimer können gebrauchte Puppen bei der IGFM an der Borsigallee abgeben

Anna Gottschall sammelt schon seit Jahren in ihrem Bekanntenkreis Puppen, die von erwachsengewordenen Kindern nicht mehr gebraucht werden oder kaputt sind. „Die Nachbarschaft habe ich schon abgegrast und im Ort hängen Plakate, die darauf hinweisen, dass ich gebrauchte Puppen sammle“, berichtet die Schöneckerin.
Wer im Stadtteil die Aktion unterstützen und alte Puppen spenden möchte, kann diese bei der IGFM, Borsigallee 9, abgeben. Barbiepuppen richtet Anna Gottschall nicht her, da ihr diese zu klein sind. Auch Puppen mit Porzellankopf sind für das Projekt nicht geeignet, da sie zu schnell kaputtgehen und daher nur zur Dekoration dienen. „Für die Kinder sollen es Puppen zum Spielen und zum Liebhaben sein“, sagt Anna Gottschall.