Von der großen Liebe und alten Sakkos Autor Artur Becker zu Gast im Bibliothekszentrum

Artur Becker liest im Bibliothekszentrum Bergen-Enkheim aus seinem Roman „Sieben Tage mit Lidia“. Foto: zko

Bergen-Enkheim (zko) – Artur Becker war zu Gast beim Verein Lese-Insel im Bibliothekszentrum. Der in Polen geborene und bis zu seinem 17. Lebensjahr dort aufgewachsene Autor schreibt inzwischen überwiegend in deutscher Sprache.

Im Jahr 2010 führte Becker ein Aufenthaltsstipendium ins Deutsche Studienzentrum nach Venedig und obwohl er nach Thomas Manns herausragender venezianischer Erzählung kaum den Mut fand, der Lagunenstadt ein literarisches Denkmal zu setzen, schrieb er auf Drängen seiner Berufskollegen die Novelle „Sieben Tage mit Lidia“. Aus diesem Werk las der Schriftsteller im Bibliothekszentrum vor.

Artur Beckers Novelle „Sieben Tage mit Lidia“ spielt im Jahr 1981

Die Geschichte spielt im Jahr 1981. In Polen herrscht seit einigen Tagen das Kriegsrecht. Der polnische Dichter Andrzej wird von seinem Freund Jacek nach Venedig eingeladen und kann mit seinem Visum zwei Wochen bleiben. Die Stadt an den Kanälen fasziniert ihn, die Menschen erscheinen ihm interessant. Nach der ersten Woche begegnet ihm Lidia, Jaceks Tochter. Sie verlieben sich trotz des großen Altersunterschieds Hals über Kopf ineinander und verbringen jede Minute zusammen. Nach sieben Tagen steht Andrzej vor der schweren Entscheidung, ob er zu seiner Familie zurück nach Polen reisen oder in Venedig bei seiner großen Liebe bleiben soll.

Der Autor offenbart in „Das letzte Sakko“ wunderbare Sätze

Aus der absurd-komischen Erzählung „Das letzte Sakko“ las Becker eine Passage, die so wunderbare Sätze offenbarte wie: „Im Zimmer meiner Mutter gab es kein Licht mehr, das Zimmer meiner Mutter lebte längst in einer anderen Welt, zu der ich keinen Zugang hatte“. Artur Becker erzählt in diesem Text über den Abschied von seiner Wohnung in Polen. Mit 16 Jahren musste er sein Hab und Gut veräußern, weil er einen Pass benötigte, der ihm den Weg in den Westen ebnete.

Seinen neuen Roman, an dem er drei Jahre gearbeitet hat, stellte Artur Becker zum Schluss seiner Lesung vor. Das Buch wird im Januar kommenden Jahres erscheinen. Aufhänger des literarischen Werkes ist ein noch im Bau befindliches Hotel im entstehenden Frankfurter Lindley-Quartier, in dem mysteriöse Geschehnisse den Leser in Spannung versetzen.