Veranstaltungsort und Kirchenmuseum Konzept für Stadthaus-Nutzung wird ausgeschrieben

Jan Schneider, Peter Hovermann und Uwe Becker (v.l.) informieren über die künftige Nutzung des Stadthauses. Foto: Faure

Frankfurt (jf) – Die Stadt-Koalition aus CDU, SPD und Grünen hat eine Entscheidung getroffen: Das im Juni dieses Jahres eröffnete und bisher leer stehende Stadthaus soll für Veranstaltungen und als Kirchenmuseum genutzt werden. „Am Ort des Konzils von 794 sollen sowohl der ökumenische Gedanke als auch die Verbindung von Ost- und Westkirchen verankert werden.Zudem soll sich an dieser Stätte der interreligiöse Dialog entwickeln“, sagte Kirchendezernent Uwe Becker. Diese Entscheidung sei ein wichtiges Signal für die Stadtgesellschaft.

 Dommuseum, Evangelische Kirche und Ikonenmuseum werden kooperieren. Große Bereitschaft wurde bereits von katholischer und evangelischer Seite signalisiert. „Das Ikonenmuseum bleibt dort, wo es ist, im Gebäude des Deutschherrenordens in der Brückenstraße. Einzelne Objekte werden jedoch im künftigen Kirchenmuseum zu sehen sein“, erklärte Becker, in dessen Zuständigkeit das Museum fällt. Die Liegenschaft gehört wiederum in den Bereich von Baudezernent Jan Schneider. Beide erläuterten, dass externe Fachleute mit einem Konzept für die Nutzung beauftragt werden, die Vorschläge werden im nächsten Frühjahr erwartet.

Saal fasst 199 Personen

„Die alte Kaiserpfalz und der archäologische Garten, der überbaut wurde, spielen ebenfalls eine Rolle. Deshalb wird das Archäologische Museum in die Planungen mit einbezogen“, fügte Becker hinzu. Das Stadthaus sei aus archäologisch-architektonischen Gründen und aus städtebaulichen Erwägungen heraus entstanden. Über das Nutzungskonzept wurde erst nach der Eröffnung gesprochen – ein ungewöhnliches Verfahren. „So steht am Ende einer längeren Diskussion ein Gebäude, das vielseitig nutzbar sein soll.

Natürlich soll das Stadthaus nicht brach liegen. Aber wir wollten die Dinge nicht übers Knie brechen“, erklärte Jan Schneider. Nun sei eine vernünftige Klärung gelungen. Der Veranstaltungsraum werde bereits angefragt – der Frankfurter Verein wird mit seiner Tochtergesellschaft „Lectron“ als künftiger Betreiber dieses Feld bearbeiten. Die museale Komponente könne dabei gut eingebunden werden, der 199 Personen fassende Saal sei kein x-beliebiger Veranstaltungsraum, die Liste derer, die ihn mieten wollen, sei lang. Peter Hovermann, Vorstand des Frankfurter Vereins, erläuterte, dass sich seine Organisation seit langem um soziale Belange kümmert und Erfahrung auf dem Gebiet der Bewirtschaftung größerer Häuser wie beispielsweise der Hoffmanns Höfe hat.

Wechselnde Ausstellungen

„Für uns ist das eine spannende Arbeit. Außerdem sollte kein gewerblicher Betreiber mit einem öffentlichen Raum Geld verdienen. Wir glauben, dass wir das stemmen können“, bemerkte Hovermann. Veranstaltungen und wechselnde Ausstellungen seien geplant. „Die komplette Logistik muss mit etwa 50 Mitarbeitern – meist sicher angesichts der Aufgaben in Teilzeit – laufen, eventuell auch mit weiteren externen Partnern“, fügte der Vorstand hinzu, „es soll ein exzellenter Ort werden.“ Dem entspreche auch das Vermietungskonzept: 3500 Euro kostet der komplette Raum im ersten Obergeschoss mit Bestuhlung und Mikrofonanlage am Tag für einen gewerblichen Nutzer. Vergünstigte Preise in Höhe von 1500 Euro gäbe es für gemeinnützige Nutzer – die Anzahl dieser Veranstaltungen werde jedoch auf 50 pro Jahr begrenzt. Die Betriebskosten von rund 500 000 Euro jährlich müssten auch mit erwirtschaftet werden. „Der Ort ist so historisch und zentral, dass die Veranstaltungen dem Rechnung tragen sollten“, unterstrich Schneider. Eine sensible Auswahl sei wichtig.

Die baulichen Veränderungen im und am Haus hingen vom Konzept, über das der Magistrat entscheide, ab, sollten aber möglichst gering gehalten werden, ergänzte Becker. „Wir werden das Haus nicht komplett auf links drehen“, bekräftigte Schneider. Ab sofort könne der Saal schon für Januar gebucht werden, das Kirchenmuseum werde allerdings nicht vor Mitte bis Ende 2018 eröffnet werden, gaben beide Dezernenten bekannt.