Die Hochhäuser an der Inheidener Straße sind ein „Dorf im Dorf“ Toller Blick und nette Nachbarn

Einen grandiosen Ausblick Richtung Seckbach und Bad Vilbel hat man vom Balkon der 20. Etage.

Bornheim (jf) – Man muss den Kopf schon sehr weit in den Nacken legen, wenn man vor dem Gebäude steht, um die letzte, nämlich 22., Etage des Hauses Inheidener Straße 71 sehen zu können. Ganz schön hoch. Obwohl das gerade in Frankfurt keine Seltenheit ist; der 1997 eröffnete Commerzbank Tower steht auf dem ersten Hochhausplatz in der Mainmetropole. Da war die Wohn- und Geschäftsanlage Inheidener Straße 67 bis 71 bereits knapp 30 Jahre alt.

„Es gab viele Vorbehalte gegen den Bau dieser Häuser. Aber eigentlich ist es doch ein ganz schöner Abschluss für die von Ernst May konzipierte, unter Denkmalschutz stehende Siedlung am Bornheimer Hang“, bemerkt Marie Menke, die seit 1996 im Hochhaus wohnt. Und sich dort wohlfühlt. „Man hat alles in der Nähe: Supermärkte, einen Geldautomaten, Gaststätten, die Bushaltestelle. Und gleich gegenüber ist die Turngemeinde Bornheim.“ Zu jeder Wohnung gehören ein Balkon, ein kleiner Keller und ein fester Autostellplatz.

2017 haben engagierte Bewohnerinnen die Nachbarschaftshilfe gegründet, heute gehören der Gruppe 14 Aktive an. „Die Idee kam von Maximiliane Peikert-Regelien“, berichtet Menke. Das Angebot der Nachbarschaftshilfe ist vielfältig und reicht vom Blumengießen über die kurzzeitige Kinderbetreuung, Einkaufen, handwerkliche Unterstützung bis zur Hilfe beim Umgang mit Behörden. Gerade während der Pandemie hat sich die Nachbarschaftsgruppe besonders bewährt. In dieser Zeit gab es sogar ein „Corona-Konzert“: Die Kammerphilharmonie Frankfurt spielte zwischen den Häusern 69 und 71. Zur Freude der Bewohner und der Passanten, die mit Hygieneabstand lauschten.

Seit vier, fünf Jahren besteht außerdem eine Gartengruppe. „Die Hobbygärtner sind zwischen acht und 84 Jahre alt“, erzählt Menke. Vor „ihrem“ Haus grünt und blüht es. Auch der abgeschlossene Spielplatz hinter den Hochhäusern ist eine hübsche Oase mit Schaukel, Rutsche, Sandkasten, Bänken, und Hochbeeten geworden. 20.000 Euro hat die von der Eigentümerversammlung beschlossene Sanierung gekostet.

Seit 1999 wohnt Rolf Fleer mit

Frau und Hund im 18-stöckigen Hochhaus Inheidener Straße 69. Der Blick vom Balkon auf die Skyline ist traumhaft, man kann die Sonne vom Aufgang bis zum Untergang sehen. „Es hat sich schon viel getan. Der 9445 Quadratmeter umfassende Komplex wurde zwischen 2008 und 2012 saniert. Es gibt durchaus Leute, die seit 50 Jahren hier wohnen. Wer einmal eingezogen ist, bleibt meist“, weiß er und meint: „Mit knapp 1000 Bewohnern in den insgesamt 342 Wohnungen ist es ein Dorf im Dorf.“ Es sind alte und junge Leute, eine gute Mischung. „Wir gehen rücksichtsvoll miteinander um. Und die Hausverwaltung hat ein offenes Ohr für unsere Anliegen“, äußern beide.

Die „urbanen Betonmonster“, wie die vor 50 Jahren heftig umstrittenen Gebäude genannt wurden, haben längst ihren Platz im „lustigen Dorf“ Bornheim gefunden. Es ist grün geworden um die Wohntürme, man will dran bleiben, das Umfeld noch weiter aufhübschen. Und wer weiß, vielleicht gibt es sogar eine grüne Lösung für die Dächer. Das würde nicht nur den Bewohnern, sondern dem Klima im Stadtteil nützen.