Neujahrsempfang im Sportcenter Turngemeinde Bornheim hat große Pläne für 2016

Hoch das bestrumpfte Bein: Die Damen von „Reflex Step and Dance“ unterhielten die Gäste. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Viel Polit-Prominenz war am vergangenen Samstag zum Neujahrsempfang der Turngemeinde (TG) Bornheim in die Halle des Sportcenters I in die Inheidener Straße gekommen. Der Vorsitzende Peter Völker begrüßte alle Gäste persönlich an der Tür – nicht nur die offiziellen. Nach einem Auftritt der Tänzerinnen von „Multilicious“ wechselte er jedoch vom Eingangsbereich auf die Bühne und berichtete über das zurückliegende Vereinsjahr.

Im Mittelpunkt aller Reden stand an diesem Abend die Herausforderung Flüchtlinge in der Stadt unterzubringen und ihnen Angebote zu unterbreiten. „Doch Unterkunft ist das eine, Integration das andere“, betonte der Vorsitzende. Die Turngemeinde Bornheim beteilige sich auf ihre Weise: „Beim Kinderturnen und beim Ballsport haben 80 Prozent der Mitglieder einen Migrationshintergrund. 2015 gab es allein neun Kurse ‚Schwimmen lernen für Musliminnen’, über 50 Frauen haben teilgenommen. Dienstags gibt es zwischen 12.30 und 14.30 Uhr ein offenes und kostenloses Angebot für Flüchtlinge, die Turngemeinde stellt Trainer und Betreuer zur Verfügung“, erläuterte Völker.

Die TG Bornheim, der gegenwärtig über 28 200 Mitglieder angehören, habe im vergangenen Jahr 121 Angebote neu ins Programm aufgenommen, beispielsweise Piloxing, Bootcamp, Kung Fu und Frauenselbstverteidigung. Für Peter Völker persönlich sei 2015 „ein Fünf-Sterne-Jahr“ gewesen; er wurde Ende Juni aus dem aktiven Arbeitsleben verabschiedet. „Ich genieße die Rente“, verriet er. Und viele der Anwesenden in der Halle wussten, dass er dabei nicht von Untätigkeit und Müßiggang redet.

6,5 Millionen fürs neue Sportcenter

Wie beim Vorsitzenden gibt es auch im Verein keinen Stillstand. Am 29. Januar soll das Richtfest für das Sportcenter III gefeiert werden, am 17. September will die TG Bornheim die neue Sportstätte mit sieben thematischen Gymnastikbereichen eröffnen. Die Kosten in Höhe von 6,5 Millionen Euro stemmt der Verein fast allein, das Land gibt 200 000 Euro dazu.

Der hessische Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, würdigte die TG anschließend als „Verein der Superlative und für den Sport in Hessen von großer Bedeutung“. 8 000 Sportvereine gebe es im Land, 1,5 Prozent aller Mitglieder gehörten der TG Bornheim an, die „herausragende Angebote“ zur Verfügung stelle. Finanzstaatssekretärin Bernadette Weyland hob hervor, dass die TG Bornheim von „Fit mit Babybauch“ bis zur Sturzprophylaxe Sport für alle Altersklassen anbiete. Zudem würdigte Weyland die erfolgreiche Arbeit von Peter Völker, der den Verein seit 1981 – also nunmehr seit 35 Jahren – leite.

Integration ist nicht nur Recht, sondern auch Pflicht

Die Damen von „Reflex Step and Dance“ begeisterten anschließend mit ihrer reizvollen Aufführung. „Mein Kompliment an den größten Verein der Stadt“, begann Oberbürgermeister Peter Feldmann sein Grußwort. Die Arbeit der TG verdiene Respekt: „Das macht ihnen keiner so schnell nach“, sagte das Stadtoberhaupt. Die TG bringe Menschen aus allen Schichten zusammen. Zum Thema Flüchtlinge betonte Feldmann: „Es gibt nicht nur das Recht auf Integration, sondern auch die Pflicht, sich zu integrieren. Deutsch zu lernen ist dabei ganz wichtig.“ Dafür erhielt er Beifall – und auch für sein Versprechen: „Wir stehen als Stadt zum Sport – Kürzungen in diesem Bereich sind tabu.“

Die Show-Dance-Gruppe bezauberte im Anschluss mit ihrem Auftritt. Mit Markus Frank, Daniela Birkenfeld und Uwe Becker waren gleich drei amtierende beziehungsweise ehemalige Sportdezernenten anwesend. Uwe Becker, er war 2006 in diesem Amt tätig, sprach als „Dienstältester“: „Heute sind zehnmal so viele Mitglieder in der TG, als Bornheim zur Gründung des Vereins im Jahr 1860 Einwohner hatte. Die Turngemeinde ist ein Aushängeschild des Sports in unserer Stadt. Herz, Leidenschaft und Sachverstand zeichnen diesen Verein aus.“