An der Warte geht’s los

Verkehrsdezernent Stefan Majer (von links), Bürgermeister Olaf Cunitz und Bodo Pfaff-Greiffenhagen, Ortsvorsteher Bornheim/Ostend, packen zu beim ersten Spatenstich an der Friedberger Warte. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Es zog wie Hechtsuppe oben an der Friedberger Warte, da nützten auch die Zelte und Heizpilze wenig. Dennoch waren viele Neugierige auf den unwirtlichen Platz gekommen, um sich über die Pläne für die Gestaltung der Fläche zu informieren und beim ersten Spatenstich dabei zu sein.

Die Friedberger Warte, 1478 als letztes Bauwerk der aus vier Wart-Türmen bestehenden Frankfurter Landwehr errichtet, ist weithin sichtbar und markiert das Aufeinandertreffen der heutigen Stadtteile Bornheim, Nordend und Preungesheim. Das spätgotische Gebäude steht unter Denkmalschutz, war Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen, Zollstation und Brandwache. Bereits seit 1815 ist die Warte beliebtes Ausflugslokal.

Die Insellage war immer schwierig – bis 2011/12 im Zuge des Baus der neuen Straßenbahnlinie 18 die Friedberger Landstraße im Bereich der Warte verlegt und eine Fläche von rund 8 200 Quadratmeter um das Bauwerk frei wurde. Zu jener Zeit waren die Siedlungen New Atterberry und New Betts, die 2003/04 entstanden, bereits bezogen. Pläne für das gesamte Areal gab es schon 1997, darunter vom Architekten Ernst Ulrich Scheffler, der zum Spatenstich ebenfalls anwesend war. Spätestens nach Inbetriebnahme der Tramlinie 18 wurde über die Gestaltung des Terrains rund um die Warte heftig diskutiert.

Das Ergebnis hing nun aus: Zwei Baumhaine mit Spielgeräten und Bänken nördlich und östlich der Warte sollen entstehen, Hochbeete mit Bäumen und Bänken, ein flacher Springbrunnen. Fahrradbügel sind an zwei Stellen vorgesehen, zwölf Parkplätze und ein weiterer für Behinderte. Das gesamte Areal, auf dem ein Höhenunterschied von vier Metern zu überwinden ist, soll barrierefrei und mit taktilen Leitstreifen für Blinde und Sehbehinderte gestaltet werden.

„Zugegebenermaßen hat es lange gedauert, bis nun der erste Spatenstich getan werden kann“, sagte Bodo Pfaff-Greiffenhagen, Ortsvorsteher Bornheim/Ostend. „Ich wünsche dem Bauvorhaben gutes Gelingen und das Einhalten der Zeit“, schloss er und provozierte damit ein bisschen – einige Zuhörer konnten sich Gelächter nicht verkneifen.

„Schön, dass wir jetzt an dem Punkt sind, wo es losgeht“, äußerte Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz, „wir haben uns gemeinsam mit den Anwohnern viele Gedanken gemacht.“ Der Platz werde das Quartier bereichern, ein Wochenmarkt die Aufenthaltsqualität verbessern. „Der Platz wird sicher zum Highlight für die angrenzenden Stadtteile“, prophezeite Cunitz. Er bat außerdem für die 20-monatige Bauzeit um Verständnis und Geduld. Sechs Bäume müssten gefällt werden, doch 18 neue würden gepflanzt.

„Das Projekt wurde im Rahmen des Programms ‚Schöneres Frankfurt’ entwickelt, sowohl Planungs- als auch Verkehrsdezernat sind daran beteiligt. Die Stadt Frankfurt stellt über vier Millionen Euro für die Neugestaltung des Platzes bereit“, erklärte Verkehrsdezernent Stefan Majer.

Auch er bat die Anwohner um Geduld.

In der ersten Bauphase würden im Untergrund Leitungen verlegt, es sei mit Baubelästigungen zu rechnen, Parkplätze würden wegfallen.

Man wolle jedoch die Anwohner stets auf dem Laufenden halten. Entsprechende Flyer mit Ansprechpartnern sind verteilt worden.

Im August 2017 könnte der neue Platz der Öffentlichkeit übergeben werden – wenn alles nach Plan läuft. Und im möglicherweise dann heißen Sommer wird man vielleicht froh sein, wenn ab und an ein Lüftchen weht.