Erfolgreiches Projekt bei „Samt & Sonders“ geht zu Ende Nähen verbindet

Insgesamt 16 Nähkurse hat Heidrun Gabriel (sitzend) in „Samt & Sonders“ mit großem Spaß gegeben. Bild: sh

Fechenheim (sh) – In der Secondhand-Boutique der Diakonie Frankfurt und Offenbach „Samt & Sonders“ an der Straße Alt-Fechenheim ratterten ab April die Nähmaschinen. Eingebettet in den Corona-Aktionsplan hatten die Diakonie in Kooperation mit Heidrun Gabriel vom Mode-, Lehr- und Schnittinstitut Gabriel die Idee des interkulturellen Frauencafés und des Quartiersmanagements umgesetzt, Nähkurse für Frauen anzubieten. Ziel der insgesamt 16 dreitägigen Kurse war es zum einen, das Nähen mit Nähmaschinen und den kreativen Umgang mit verschiedenen Stoffen zu erlernen. Zum anderen bildeten aber auch der Austausch und das einander Kennenlernen einen wesentlichen Aspekt.

„Rund 80 Frauen haben insgesamt mitgemacht, etwa 15 davon haben Aufbaukurse genutzt“, freut sich Verena Schlossarek von der Diakonie bei der feierlichen Finissage im Kreativraum der Boutique. Das Projekt von Frauen für Frauen in Fechenheim war ein voller Erfolg. Viel Lob gab es von den Organisatoren sowie den Teilnehmerinnen für Kursleiterin Heidrun Gabriel. „Sie hat alles toll erklärt, uns immer ermutigt und war jederzeit ansprechbar. Sie ist ein absoluter Profi – sowohl fachlich als auch pädagogisch“, sagt Undine Büch, die zwei Kurse à drei Tage absolviert hat und am Anfang keinerlei Näherfahrung hatte. Voller Stolz zeigt sie ihre Handyhülle aus Samt mit eingenähtem Stofffutter, die im Aufbaukurs entstanden ist.

Heidrun Gabriel freute sich mit ihren Schützlingen über deren gelungene Arbeiten und Fortschritte. „Es hat total viel Spaß gemacht. Und nicht nur aus Stoffen ist etwas entstanden, auch aus der Truppe. Es war zum Beispiel eine Teilnehmerin dabei, die gar kein Deutsch gesprochen hat. Jetzt hat sie neue Freunde durch den Kurs gefunden. Nähen verbindet“, sagte Gabriel.

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Zu Kursbeginn lernten die Teilnehmerinnen die Nähmaschinen kennen – vom Einfädeln bis zur Spule – dann kam die Prüfung zum „Nähmaschinenführerschein“. Bei dieser gilt es, vorgegebene Wellen- und Zickzacklinien auf einem Vliesstoff mit der Maschine nachzunähen. Das erste Werkstück ist ein Nadelkissen, dann wird es immer ein wenig komplizierter. Auch Näherinnen mit etwas Erfahrung, lernten im Kurs neue Tricks – beispielsweise beim Anfertigen eines kreisrunden Kissenbezugs.

Die Stoffe hatte Gabriel mitgebracht und für das Projekt gespendet, aber es sind auch zahlreiche Upcycling-Objekte entstanden – etwa eine Mütze aus dem Rückenteil einer Fleecejacke oder Topflappen aus einer Tischdecke. Ebenso sind viele Weihnachtsgeschenke in den Kursen angefertigt worden. Für manche Teilnehmerin war der Kurs eine Möglichkeit, intensiv und in Ruhe an einem Stück arbeiten zu können, was zuhause nicht immer funktioniert.

Ausgangspunkt für das Nähprojekt sei der Coronaaktionsplan der Stadt Frankfurt gewesen, über dessen Mittel das Kreativangebot finanziert wurde, sagt Schlossarek. Nur so sei es möglich gewesen, die Kurse für einen Beitrag in Höhe von zehn Euro anzubieten. „Das Geld aus dem Coronaaktionsplan ist nun ausgegeben. Das Angebot wird in dieser Form nicht wiederholt werden können. Dennoch wollen wir den Kreativraum im ,Samt & Sonders’ nutzen und sammeln Vorschläge“, sagt Schlossarek und nutzt die Abschlussveranstaltung zur Ideensammlung, bei der die Anwesenden auf Pappfische schreiben, an welchen Kursen sie Interesse hätten. Von häkeln und stricken bis Upcycling kommt da etliches zusammen. Nun wird geschaut, was davon umsetzbar ist.

Besonders bemerkenswert findet Schlossarek das Zusammenwirken der Frauen ganz unterschiedlicher Nationalitäten. „Aus dem Füllhorn der Verschiedenartigkeit wächst Großartiges“, konstatiert sie.

Das interkulturelle Frauencafé an der Leo-Gans-Straße, das im September mit dem Nachbarschaftspreis ausgezeichnet wurde, freut sich über den guten Zuspruch für sein nach Schwimm- und Fahrradkursen drittes Projekt, das erfolgreich umgesetzt wurde.

Bedankt wurde sich bei Quartiersmanagerin Leonore Vogt, die die Idee des Frauencafés vorangetrieben hat und bei Fernando Marin Vargas, der in der Boutique „Samt & Sonders“ die Kursanmeldungen angenommen und verwaltet hat.