Pfarrerin Brigitte Meinecke verlässt Nieder-Eschbach in Richtung Bad Nauheim Keine Angst vor Umbauten

Brigitte Meinecke hat Nieder-Eschbach verlassen. Bild: p

Nieder-Eschbach (red) – Brigitte Meinecke braucht jetzt erst mal ein Stück Schokolade. Für die bisherige Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Eschbach war es bewegend, den Vormittag noch mal in der evangelischen Kita in Nieder-Eschbach zu verbringen: 15 Jahre war sie in der Gemeinde tätig, ihr Sohn war vier, als sie begonnen hat, „der kam damals in die Sonnenblumengruppe“, inzwischen ist er 19 und hat angefangen zu studieren.

Brigitte Meinecke ist 56, dieses Jahr ist es 25 Jahre her, dass sie als Pfarrerin ordiniert wurde – für sie ein guter Zeitpunkt, noch einmal etwas Neues anzufangen: Ende März wechselt sie zur Evangelischen Kirchengemeinde Bad Nauheim, wird dort Teil eines Teams aus drei Pfarrerinnen. „Ich komme aus einem Familienbetrieb und fange jetzt bei einer großen Firma an“, so kommt es ihr manchmal vor.

Mit Veränderungen kennt die Pfarrerin sich aus: Seit 2019 fällt die Kindertagesstätte in die Verantwortung der Diakonie, trotzdem ist Meinecke allwöchentlich dort hingegangen, hat biblische Geschichten erzählt, „das war fantastisch“. So sollten Übergänge aussehen, findet sie.

Nicht nur im übertragenden Sinn, auch im realen hat Brigitte Meinecke in ihrem Berufsleben vielfach mit Abbruch, Neubau, Renovierungen und Umwandlungen zu tun gehabt. Schon als Pfarrvikarin im Rheinhessischen bewältigte sie eine umfassende Sanierung, bei der nächsten Stelle im Dekanat Mainz koordinierte die Pfarrerin den Bau eines multifunktionalen Ensembles aus Kirche und Gemeindehaus. Eine gute Vorbereitung auf das, was in Nieder-Eschbach auf sie zukam: Abgesehen von der historischen Kirche im Ortskern blieb kaum ein Stein auf dem anderen in ihrer Amtszeit. 2015 wurde das neue Gemeindehaus im Herzen Nieder-Eschbachs in Betrieb genommen, auch sie bezog mit ihrer Familie und der Katze dort ihre Pfarrwohnung.

Kurz vor Corona konnte die Kita neue Räume beziehen, unter einem Dach mit der städtisch finanzierten Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Meinecke schätzt die sich daraus ergebenden Querverbindungen.

15 Jahre – nicht nur ihr Sohn ist in der Zeit groß geworden, erste Täuflinge hat Brigitte Meinecke konfirmiert, Konfirmierte getraut. „Die Kasualien, mit den Familien, das war mir immer wichtig“. Aber auch die anderen Gottesdienste, einschließlich der besonderen, haben der Pfarrerin am Herzen gelegen, der regelmäßige Literaturgottesdienst in der Gemeinde, der ökumenische Kerbegottesdienst beispielsweise. „Spielerisch“ sei vieles gewesen, der Kirchenvorstand habe sie begleitet, auch machen lassen, die Kirchenmusik, vorneweg Suk-Young Kim, habe sie unterstützt.

In Corona-Hochzeiten auf der Bezirkssportanlage Heiligabend zu feiern, das war in ihrem Sinne, Kopf in den Sand stecken, ist keine Lösung. Und so schaut Meinecke auch frohgemut auf ihre neue Stelle. Die Verbindungen nach Frankfurt bleiben, allzu weit ist es von der Kurstadt Bad Nauheim ja nicht dorthin.