Eine sichere Bleibe für 50 Ukrainer in Dörnigheim / Zehn Kabinen hergerichtet Geflüchtete beziehen Notunterkunft

In der Notunterkunft an der Carl-Zeiss-Straße werden Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Der Leihladen der Bürgerhilfe ist in die ehemalige Sauna des Maintalbads gezogen.

Maintal – Auf Hochtouren hatten die vielen Helfer gearbeitet, jetzt ist die Notunterkunft an der Carl-Zeiss-Straße bezugsfertig. 50 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, finden hier eine sichere Bleibe.

Seit 2016 dient das Gebäude an der Carl-Zeiss-Straße als Notunterkunft. Im Zuge der starken Fluchtmigration nach Deutschland mietete die Stadt damals das Gewerbeobjekt an und baute es zu einer provisorischen Unterkunft um. Weil nicht alle Notplätze belegt wurden, zog zwischenzeitlich der Leihladen im Erdgeschoss ein und die Bürgerhilfe erhielt weitere Lagerkapazitäten. In den beiden oberen Stockwerken leben seitdem Geflüchtete.

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und der wachsenden Zahl vor allem von Frauen und Kindern, die vor dem Krieg fliehen, zeichnete sich ab, dass es diese Plätze kurzfristig braucht. Bürgerhilfe und Leihladen zogen deshalb mit logistischer Unterstützung durch die Feuerwehr vor wenigen Tagen in die leer stehenden Räumlichkeiten der ehemaligen Sauna im Maintalbad um. Kurz darauf erhielt Maintal vom Main-Kinzig-Kreis die Nachricht, dass zwei Tage später 50 Menschen aus der Ukraine in Maintal eintreffen werden.

Insgesamt zehn Kabinen mit einer Bettenbelegung für – je nach Größe – vier bis zehn Personen stehen bereit. Die Kabinen sind mit dem Nötigsten ausgestattet: Betten, Tische, Stühle, Schränke und Kühl-Gefrier-Kombinationen. Es gibt eine große Gemeinschaftsküche und einen gemeinsamen Essbereich, Sanitäreinrichtungen mit Wickelkommoden und Waschmaschinen. Neben den Mitarbeitern aus dem städtischen Fachdienst Asyl sind vor allem viele Freiwillige im Einsatz, darunter auch Geflüchtete aus der Neckarstraße.

„Wir profitieren natürlich davon, dass wir auf vorhandenen Strukturen aufbauen können. Mit dem Fachdienst Asyl verfügen wir über die nötige Erfahrung und die personellen Ressourcen, um kurzfristig reagieren zu können. Gleichzeitig haben wir die Notunterkunft betriebsbereit gehalten und können damit bis zu 100 Plätze bereithalten“, sagt Stadtrat Kaiser. Die Betreuung der Geflüchteten übernehmen die Mitarbeiter des Fachdiensts Asyl und werden dabei von ehrenamtlichen Helfern und Dolmetschern unterstützt.

„Gerade in den ersten Tagen ist eine intensive Begleitung wichtig“, erklärt Thorsten Buld, Leiter des Fachdiensts Asyl.

Eine große Herausforderung sei es, die Angebote zu koordinieren. Diese Aufgabe übernimmt der Arbeitskreis Asyl – sowohl, was die Sammlung von Hilfsgütern für den Transport betrifft als auch von Spenden für die Geflüchteten. Mit Beginn des Kriegs hat sich im Rathaus zudem ein Team gebildet, um auf die Anliegen der Geflüchteten eingehen zu können. Seit Beginn des Kriegs wurden etwa 100 Menschen in Maintal registriert. Sie alle haben private Unterkünfte gefunden. Mit den 50 Geflüchteten, die die Notunterkunft an der Carl-Zeiss-Straße beziehen, erhält Maintal erstmals eine Zuweisung durch den Kreis aus einer Sammelunterkunft im Kreisgebiet. Auf der städtischen Website unter maintal.de werden alle Informationen – sowohl für die Kriegsflüchtlinge als auch für die Helfer – gebündelt und stetig aktualisiert.
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