Züchter Michael Frischkorn aus Maintal appelliert an Spaziergänger Schaf stirbt nach Fremdfütterung

Gefahr durch Fremdfutter: Immer wieder werfen Passanten Lebensmittel, Maiskolbenblätter oder Grasschnitt auf die Weide von Züchter Michael Frischkorn. Jetzt starb ein Schaf. Bild: bettina merkelbach

Maintal – Bedächtig grasen die Merinoschafe auf ihrer Weide, die sich zwischen dem Ortsausgang von Bischofsheim und dem Geflügelzuchtverein befindet. Etwa 80 Tiere, verteilt auf drei Herden, hält Züchter Michael Frischkorn. Die Tiere liegen ihm am Herzen. Umso härter trifft ihn, dass eines seiner Schafe stirbt. Mutmaßlich verendet an Fremdfutter, das Spaziergänger auf die Weide geworfen haben.

„Ich bekam einen Anruf von einer benachbarten Tierhalterin. Sie hatte eines der Schafe liegen sehen“, berichtet Michael Frischkorn, der mindestens einmal am Tag nach seinen Tieren sieht. Gegen 14 Uhr macht er sich auf den Weg zu seiner Weide und findet das etwa sechs Monate alte Schaf. Es ist tot.

Zwar sei nicht auszuschließen, dass das Tier eines natürlichen Todes gestorben sei. „Aber das ist nicht die Regel“, sagt der Züchter. Er hat einen anderen Verdacht: Weil auf der Weide jede Menge Maiskolbenblätter liegen, vermutet der Bischofsheimer, dass das Schaf davon gefressen hat und schließlich verendet ist. „Es ist unfassbar. Die Leute schmeißen hier irgendetwas hin und am Ende stirbt eins meiner Tiere“, sagt der Züchter wütend. Es ist nicht das erste Mal, dass Passanten „Futter“ auf die umzäunte Weide werfen: Grünschnitt, verschimmelte Brote und Brötchen und sogar eine Erdbeertorte, eingewickelt in Papier, hat Frischkorn schon gefunden. Es sei das Schicksal eines Züchters, der seine Tiere im Ballungsraum hält, sagt er. Täglich passieren Hundebesitzer und Spaziergänger die Weiden.

Die Fütterung seiner Tiere ist nicht das einzige Problem, dass dem Züchter zu schaffen macht. Immer wieder komme es vor, dass Fremde über den Zaun klettern und die Schafe jagen. Oder sie betreten die Weide, um Kirschen vom Baum zu pflücken. Einmal wurde Michael Frischkorn angerufen, weil eine Frau mit Kindern inmitten der Schafherde saß und picknickte. „Da fällt einem nichts mehr ein“, sagt er.

Auch dass Fremde die Stöcke aus seinen Weidezäunen ziehen, sei keine Seltenheit. Welche Folgen das haben kann, erlebt der Züchter, vor ein paar Tagen. „Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz, weil meine Schafe in ganz Bischofsheim unterwegs waren.“ Die Ordnungshüter weisen ihn daraufhin, dass beim nächsten mal eine Strafe fällig ist. „Wir stecken die Weiden immer ordnungsgemäß ab, sogar extra mit Beistöcken, damit die Lämmer nicht entwischen. Aber was soll ich machen, wenn die Stöcke mutwillig rausgezogen werden?“, so der Bischofsheimer aufgebracht. Hin und wieder habe er die Übeltäter sogar auf frischer Tat erwischt. Auf die Konfrontation verzichte er; aus Angst vor Rache-Aktionen, wie er sagt. „Ich kann ja nicht immer hier sein.“ Auch Schilder hatte er bereits aufgestellt, die ausdrücklich darauf hinweisen, dass man die Tiere keinesfalls füttern darf. Zwei Tage hätten sie gestanden, „dann hat man sie abgerissen.“

Ob das Schaf tatsächlich durch die Maiskolben oder anderes, fremdes Futter verendet ist, lasse sich nicht endgültig klären. Eine Obduktion sei zu teuer, sagt Michael Frischkorn. Allein das tote Schaf bedeute für ihn einen Verlust von 300 bis 400 Euro. Doch der finanzielle Schaden sei nicht der einzige Grund, warum er sich jetzt an die Öffentlichkeit wendet. „Wir ziehen Lämmer mit der Flasche groß, wenn es sein muss, und päppeln auch Tiere mit einer Behinderung auf. Wir lassen keins sterben.“ Umso schlimmer sei es, wenn seine Schützlinge – durch unbedachtes oder böswilliges Handeln – zu Schaden kommen.

Deshalb appelliere er eindringlich an die Vernunft der Leute, nicht ohne nachzudenken zu füttern. „Unseren Tieren geht es gut. Wir kümmern uns. Das bitten wir zu respektieren.“
 kbr