Jörg Brindl wandert zwei Tage durch Eiseskälte Für die Flutopfer im Ahrtal

48 Stunden und zehn Minuten benötigten die fünf wackeren Spendenwanderer für die 155 Kilometer lange Strecke. Dank der guten Stimmung trotzte die Gruppe mit Jörg Brindl aus Heldenbergen (hinten links) allen Widrigkeiten. Bild: privat

Nidderau – Der Weg war am Ende dann doch etwas länger als vorgesehen für die fünf Spendenwanderer, die sich am frühen Morgen des 12. Januar von Lollar an der Lahn aufgemacht hatten. Ihr Ziel: Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Der ungewöhnliche Lauf sollte Aufmerksamkeit und Spenden für die auch zweieinhalb Jahre nach der Flut noch schwer getroffene Region bringen.

„Letztlich waren wir 155 Kilometer unterwegs und benötigten für die Strecke 48 Stunden und zehn Minuten“, berichtet Jörg Brindl aus Heldenbergen, einer der Wanderer, im Rückblick. Der passionierte Wandersmann, der erstmals an einer Spendenwanderung teilgenommen hat, macht verschiedene Faktoren für die Verzögerung verantwortlich.

„Es war vor allem nachts sehr kalt und viele der Steige waren vereist und deshalb nur sehr vorsichtig zu begehen. In der Dunkelheit haben wir uns auch verlaufen und mussten erst wieder auf den rechten Weg zurückfinden. Auf manchen Teilabschnitten waren Mitwanderer als Unterstützer dabei und denen mussten wir unser Marschtempo anpassen“, erzählt der Personalsachbearbeiter. Alle diese Fährnisse taten aber der Stimmung in der Gruppe offensichtlich keinen Abbruch, auch wenn es natürlich nachts auch Punkte gegeben habe, wo man sich eher ins warme Bett wünschte, als in Eiseskälte und Dunkelheit zu Fuß unterwegs zu sein, wie Jörg Brindl zugibt. Vor allem dann, wenn Hindernisse wie umgestürzte Bäume im Weg waren, über die man klettern musste.

„Bei mir ist der Trinkschlauch eingefroren, andere Mitwanderer hatten wegen der Kälte muskuläre Probleme. Aber unser Begleitteam war erste Klasse, die Verpflegung unterwegs hat super geklappt und das vorbereitete Frühstück in einem Wirtshaus war ein Höhepunkt, ein Muntermacher und ein Motivationsschub“, sagt Brindl.

Schade sei gewesen, dass sich der angepeilte Ankunftszeitpunkt in Ahrweiler um fünfeinhalb Stunden nach hinten auf 0.45 Uhr verschoben habe. Nur der harte Kern der Unterstützer habe auf die Wanderer gewartet.

Umso beeindruckender sei dann am nächsten Tag der nachgeholte Empfang gewesen, als ein Liedermacher ein selbst geschriebenes Lied, das er direkt nach der verheerenden Flut komponiert und getextet hatte, vortrug.

Deprimierend sei die Heimfahrt durch das Ahrtal gewesen: „Ich konnte kaum glauben, dass es zweieinhalb Jahre nach der Flut teilweise immer noch wie nach einem Krieg aussieht und so viele Schäden an Gebäuden und an der Infrastruktur noch nicht behoben sind“, zeigt sich Jörg Brindl erschüttert.

Immerhin konnten die fünf Wanderer mit ihrer Aktion einen kleinen Beitrag leisten, um die Aufbauarbeit finanziell zu unterstützen. Eine Woche nach der Wanderung waren immerhin mehr als 2000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen.

Das Spendenkonto wird von den Grevenbroicher „Helfer mit Herz“ e. V. gestellt: DE36 3706 9252 7516 9220 14, GENODED1ERE, Spendenzweck: „Spendenwanderung Flutgebiet“.
 tse