Bruchköbeler Jägerteam schafft Zuflucht für Insekten und andere Wildtiere Insektenhotel am Wegesrand im Wald

Direkt am Wegesrand befindet sich das neue Insektenhotel: Jagdpächterin Heidi Weber (Vierte von rechts) und ihr Team haben viel Arbeit in das Projekt gesteckt, das sich Bürgermeisterin Sylvia Braun (Zweite von links) angesehen hat. Bild: Raffael Großkopf

Bruchköbel – Das Revier von Jagdpächterin Heidi Weber in Bruchköbel umfasst rund 200 Hektar Wald sowie 150 Hektar Feld. Es bietet ein Zuhause für eine Vielfalt an Wildtierarten, angefangen bei Vögeln wie dem Rebhuhn bis hin zum Rehwild. Gemeinsam mit ihrem Team, den Jägern Joachim Kampa und Dr. Stefan Eisenhardt, will sie den Bewohnern des Stadtwaldes, der sich in ihrer Obhut befindet, ein lebenswertes Umfeld schaffen.

Nachdem die Jäger im Vorjahr einen Teich angelegt hatten, in dem die Tiere trotz der Dürremonate ausreichend Wasser finden konnten, stand in den letzten Wochen der Bau eines Insektenhotels auf dem Plan. Der Bau, der sich in exponierter Lage mit Südausrichtung anliegend an einen Waldweg befindet, ist jetzt fertiggestellt worden. Es ist das neue Zuhause vieler Kleintierchen, darunter Wildbienen, Flohfliegen, Käfer und Ohrenkriecher.

In Heimarbeit hat Dr. Stefan Eisenhardt mit Unterstützung des gesamten Teams den Insektenkasten angefertigt. Über 100 Stunden stecken in dem Hotel. Allein das Kleben von 600 einzelnen Röhrchen habe viel Zeit in Anspruch genommen, erklärt er. Die Kosten in Höhe von rund 500 Euro haben die Jäger ebenfalls aus der eigenen Schatulle beglichen.

Von der Standfestigkeit des fertiggestellten Hotels überzeugte sich jetzt auch Bürgermeisterin Sylvia Braun. Das Projekt gelte natürlich vor allem den Tieren, doch es sei auch dazu da, der Bevölkerung etwas bieten zu können und einen idyllischen Platz mitten in der Natur zu schaffen, erklärten die Jäger. Neben dem Hotel befindet sich zudem ein Steinhaufen, der Amphibien wie der Zauneidechse oder der Blindschleiche Schutz bietet und Wärme speichert. Das aufgetürmte Totholz dient ebenfalls Tieren als Unterschlupf und ist somit ein Spiegelbild des natürlichen Waldkreislaufs. Der Wald erhält sich auch durch den Abbau seiner eigenen Substanz, indem er Nährstoffe und Substrate gewinnt.

Eine Bank würde das schöne Plätzchen im Wald noch aufwerten und für die Bevölkerung zugänglicher machen, schlug die Bürgermeisterin vor und versprach, dieser Idee bald auch nachzugehen.

Eine Infotafel mit einer genaueren Erklärung erläutert den Besuchern des Waldes die jeweiligen Funktionen. Ganz in der Nähe hat man zusätzlich durch eine Blühwiese für einen schönen Anblick mitten im Grünen gesorgt. Die Wiese bietet dem Rehwild Schutz und eine weitere Nahrungsquelle.

„Die Jagd ist wie ein Meterstab. Schießen ist gerade einmal fünf Zentimeter davon. Der Rest ist die Vorbereitung und die Nachsorge“, beschreibt Jäger Joachim Kampa die Vielfalt ihrer Arbeit. Jäger sähen ihre Verantwortung längst nicht nur in der Regulierung des Wildbestandes. Sie setzten sich für die Artenvielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt ein.

Bürgermeisterin Braun zeigte sich dankbar für diese wertvolle Arbeit. In einer Zeit, in der der Schutz der natürlichen Lebensräume immer wichtiger werde, zeige das Engagement des Jägerteams aus Bruchköbel, wie viel auch im Kleinen bewirkt werden könne.

Von Raffael Grosskopf