Aber die Darbietungen der jungen Damen erweitern den Horizont des Publikums und fördern den Respekt vor den Leistungen anderer. Auch das ist eine angenehme Nebenwirkung des Kulturabends der Geschwister-Scholl-Schule (GSS).
Die lieb gewonnene Tradition der äußerst aktiven Schulgemeinde ist längst zu einem professionell organisierten Bühnenprogramm avanciert, dessen Dimensionen durch eine Vielzahl ehrenamtlicher Kräfte getragen werden.
Allein das Klassik-Projekt zum Auftakt sucht seinesgleichen: Fast 100 Mädchen und Jungen der Schule auf der Aue aus Münster und der Gastgeber haben den Persischen Marsch von Johann Strauss einstudiert.
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Die Kooperation hat Folgen: Am 15. Mai, verkündet GSS-Leiter Tino Desogus stolz, tritt das stattliche Orchester beim Landeskonzert in Wiesbaden auf. Es ist eines von nur acht Ensembles, denen diese Ehre zuteilwird.
Lust aufs Musizieren verbreitet auch die 5a, die Power-Rock und das Titanic-Schicksal darbietet. Geschickt begleiten Instrumentalisten die Geschichte des untergegangenen Luxusdampfers, mutige Solistinnen übernehmen den Gesangspart der Celine Dion.
Der Glanz und das Konzept des Kulturabends basieren aber nicht nur auf Musik. Ben aus der 7cG und Luisa aus der 8cG üben sich im Poetry Slam, dem engagierten Vortrag selbst formulierter Leidenschaft. Ben geht’s um das Tierwohl, um Monokulturen und Palmöl-Produktion, die den Regenwald zu Fall bringe. „Wir können die Welt nicht ohne Anstrengung retten“, ist ihm klar. So motiviert er sein Auditorium, anzupacken und ein großes „Feuerwerk“ zu starten, das das Publikum im Saal auf sein Zeichen im Chor zündet. „Bleibt im Kontakt mit den Kindern!“, ruft Luisa den Erwachsenen zu, beleuchtet den Leistungsdruck kritisch, nicht nur den in der Schule. Auch Sajeela (9bG) widmet sich dem Poetry Slam.
Entspannung von ernsten Gedanken bietet der Sport: „No Names“ nennt sich die Tanzgruppe, die bei den Sportfreunden beheimatet ist und ein flottes Medley in Hip-Hop-Choreografien verarbeitet.
Musizierend treffen sich aber auch Lehrkräfte unter sich: Anne-Sophie Dombrowski und Jens Horch bilden ein versiertes Duo an Cello und Klavier, spielen „Wie einst in schöner’n Tagen“. Um die Bandbreite des Abends zu verdeutlichen: Die 6bG von Birgit Büchner hat sich an die Trickfilm-Produktion gewagt. Einige der Zwölf- und 13-Jährigen erläutern auf Nachfrage der Moderatoren Nele Andresen und Leander Denker die Herstellung mit Storyboard und zwölf Bildern pro Sekunde. Die Werke zeigen die Zubereitung eines „Dinners“ mit selbstgefertigten Figuren und Requisiten sowie das Weltraum-Abenteuer eines „Astroschweins“.
Dann wieder Sport: Lina Auth löst Jubelstürme mit ihrer Einrad-Darbietung aus. Die Klasse 5bG hat romantische Szenen um eine Farbe erarbeitet, „Alles ist blau“. Und die SKG Monster Jumpers frönen einer Mode-Disziplin, dem Rope Skipping.
Nach einem Robbie-Williams-Hit von der Schulband unter Leitung von Inga Wolf hat sich das Publikum eine Pause verdient.
Danach macht Christian Glaab mit der Bläserklasse 6 und „Mission Impossible“ und einem Miley-Cyrus-Titel weiter, der Chor von Jens Horch begeistert mit „Roads“. Dass in der GSS Musik großgeschrieben wird, unterstreicht Schülerin Ceyda, die mit viel Verve Tracy Chapman und ihren Hit „Baby Can I hold you“ zelebriert. Aus Mozarts Zauberflöte spielt die Kammermusik AG den Vogelfänger. Da sind die 1 000 Euro von Landtags-Vizepräsident Frank Lortz für den Förderverein gut investiert. Dafür soll ein digitales Mischpult angeschafft werden, informieren Christa Voigt und Evelyn Schüttler-Hauck vom Vorstand und loben das Technik-Team, das den Abend mit mehreren Kameras auf Leinwände überträgt. m