Kindertagesstätte besucht Seniorenheim Jung und Alt backen Plätzchen

Mit Eifer bei der Sache (von links): Leon, Mia, Anja Kratz und Rottschi beim Ausstechen der Plätzchen.

Dudenhofen – Weihnachten und Plätzchenbacken sind eine ganz besondere Kombination: Wenn der köstliche Duft durch die Räume zieht, wird die Vorfreude greifbar. Gemeinsam Backen ist ein bisschen wie früher in der Großfamilie, wenn sich Alt und Jung zusammentun.

Im Gretel-Egner-Haus ist das in ähnlicher Art und Weise geschehen, denn eine kleine Abordnung der Kindertagesstätte 14 besuchte die Senioren: Mit den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims wollen die Kinder Plätzchen backen. Die Kita versucht intensiv, sich im Stadtteil zu vernetzen, und sucht deswegen alle möglichen Institutionen auf. Dahinter steckt die Idee, auf diese Weise erst gar keine Schwellenängste aufkommen zu lassen und möglichst viel zu entdecken. Zwar gibt es bereits seit Längerem den Kontakt zum Gretel-Egner-Haus, doch die Pandemie hat sämtliche Pläne über den Haufen geworfen.

Sieben Jungen und Mädchen im Alter zwischen vier und sechs Jahren sind es, die zögerlich den großen Raum betreten. „Unterwegs waren die noch ganz schön laut und forsch“, erzählt Kita-Leiterin Anja Kratz grinsend. Doch die fremden Leute, die um den Tisch sitzen, schüchtern die Kinder offensichtlich ein. Die Seniorinnen sind sogar schon dabei, den Teig auszurollen und Plätzchen auszustechen. Manche Damen formen freihändig Kekse aus kleinen Teigkugeln. Bei einigen läuft das wie am Schnürchen. „Sicher haben sie das früher viel gemacht“, kommentiert Eva Sosna vom Sozialdienst. Mit ihren Kolleginnen hat sie alles für das große Backen vorbereitet. Sie freut sich über den Besuch der Kinder, vor allem weil er den Heimbewohnern Abwechslung beschert.

Nach ausführlichem Händewaschen nehmen die Kinder erst sehr zurückhaltend zwischen den älteren Herrschaften Platz. Nur langsam lässt ihre Scheu nach. Neugierig sind die Jungen und Mädchen trotzdem: Sie beobachten genau, was um sie herum geschieht. Ob sie etwas zu trinken wollen? Na klar, Saft nehmen alle.

Plötzlich duftet der ganze Raum nach Plätzchen: Die ersten Bleche sind fertig und Heimmitarbeiterinnen tragen sie herein. Sobald sie etwas abgekühlt sind, müssen die Kekse unbedingt probiert werden. „Lecker“, ist die einhellige Meinung.

Die beiden Damen am Kopfende des Tisches haben Spaß: Rosi (87) und Rottschi (85) werkeln unablässig. Sie haben sich schnell für die Teilnahme an der Weihnachtsbäckerei entschieden, weil sie Unterhaltung im Heimalltag suchen.

Ob die Kinder früher schon in einem Altenheim waren? Theo (6) nickt, er hat schon mal seinen Uropa besucht. Nun führen die Kinder ihr Nikolaus-Lied vor, das mit einer kleinen Choreografie verbunden ist. Auf einmal hat Rottschi eine Mundharmonika in der Hand und spielt „Lasst uns froh und munter sein“.

Inzwischen sind die Kinder schon etwas munterer und selbstbewusster geworden und wagen sich vom Tisch fort. Sie erkunden den Raum, was aber nicht unbedingt im Sinne des Erfinders ist.

Beim nächsten Besuch im Haus sollen übrigens Sterne gebastelt werden.

Von Simone Weil