JSK-Jugendfastnacht meistert kritische Situation Närrisches Trio neu formiert

Sitzungspräsident Moritz Köhler (links), Prinz Justus I. Neiß und Prinzessin Aileen I. Schmitt rückten in einer Phase eng zusammen, als die Fastnacht sie brauchte. Foto: pulwey

Jügesheim – Zwar verhindert das Covid-19-Virus auch in dieser Kampagne die Saal- und Straßenfassenacht. Wer aber vom närrischen Virus befallen ist, der lässt sich von solchen Einschränkungen nicht unterkriegen. „Wir haben die Fastnacht im Blut“, zeigten sich Jugendprinzessin Aileen I., Prinz Justus I. und der Jugendpräsident Moritz Köhler kämpferisch. Sie rückten in der JSK-Jugendfastnacht eng zusammen, als die Rodgauer Narren einen neuen Würdenträger suchten.

Prinzessin Aileen I. Schmitt (16) war mit ihrer Wahl ganz zufrieden. Die Prinzessin und ihr Prinz gaben sich das Jawort, gemeinsam wollten sie in der Kampagne 2020/21 Rodgaus junge Narrenschar regieren.

Doch die fast komplett ausgefallene fünfte Jahreszeit im Winter 2020/21 machte diesen Traum zunichte. Die tollen Tage wurden digital, für Tollitäten gab es kein Pflaster für Präsenz- und Repräsentationsaufgaben. So sollte das Paar erst in der närrischen Zeit 2021/22 inthronisiert werden und eine neue Chance für unvergessliche Stunden bekommen.

Doch ein Jahr Warten ist für Jugendliche eine lange Zeit. Der Prinz war den Schuhen seines anvisierten Amtes entwachsen, die Prioritäten in seinem Leben hatten sich verändert. Er teilte seiner Prinzessin und der JSK-Jugendleitung mit: Dieses Jahr braucht ihr einen anderen Regenten. Die Leitung der Jugendfastnacht atmete kurz durch. Die Verantwortlichen zeigten Verständnis für die Entscheidung: Lieber ein mutiger Entschluss als eine halbherzig ausgefüllte Regentschaft; der Respekt für diese Entscheidung ist bis heute in der Jugendleitung zu spüren.

Die Arbeit für die Abteilungsspitze wurde dadurch nicht weniger, denn nun war das höchste Amt des Jugendkarnevals vakant. Wer besitzt die Erfahrung und so viel Mut, von jetzt auf gleich die Regentschaft zu übernehmen? Jugendsitzungspräsident Justus Neiß hatte eine mit Konjunktiven gespickte Vorahnung: „Wir haben an dem Abend noch herumgespaßt“, sagte er. Sein bisheriger Vizepräsident Moritz Köhler (15) würde zum Chef des Elferrats ernannt und er als der aktuelle Präsident würde zum gekrönten Haupt.

Die Telefonleitungen glühten, die Kreppel standen bei den rasch einberufenen Sitzungen auf den Tischen, und schon 24 Stunden später wurde Justus Neiß‘ Vorahnung Realität: Er stand als der neue Jugendprinz fest. So trägt er nun den Titel Prinz Karneval Justus I., edler Junggugisheimer der Giesemer Fassenacht. An seiner Seite Prinzessin Aileen I., lieblicher Spross aus närrischem Geschlecht.

Aber das Personalkarussell drehte sich weiter. Für jeden Fassenachter stand fest: Justus Neiß konnte unmöglich die Ämter des Prinzen und des Jugendpräsidenten unter einem Hut, oder treffender formuliert unter einer Narrenkappe, vereinen. Ein junger Sitzungspräsident musste her und Moritz Köhler (15) als Vize stellte sich der Verantwortung. Nun ist das Trio komplett, der Endspurt zum Fastnachtsfinale kann beginnen. Die lange Fahrt auf dem Jugendprinzenwagen innerhalb des närrischen Lindwurms wird es für Aileen I. und Justus I. nicht geben, der Fastnachtszug ist bereits abgesagt. Statt der Staatsbesuche in den Kindergärten, den Schulen, im Hospiz und beim Verein „Gemeinsam mit Behinderten“ wird per Broschüre und Videobotschaft gegrüßt. Bekanntlich sind Giesemer Fastnachtsherzen wasserturmgroß. So präsentiert sich das Dreigestirn in größter Vorfreude auf die tollen Tage. Prinz Justus I.: „Wir versuchen, aus dem Ersatzprogramm das Beste heraus zu holen und so viel Spaß wie möglich daran zu haben.“

VON ANDREAS PULWEY