Jagd- und Reitverein lässt sich für Rallye viel einfallen Pferdefußball und Balanceakt

Guter Antritt, strammer Schuss – das brachte Punkte beim Pferdefußball in der Jügesheimer Olympia-Arena.

Jügesheim – Reiten ist ein olympischer Sport. Schon lange, ganz sicher, gut dokumentiert. Trotzdem hat wohl mancher eingefleischte Olympia-Fan in Jügesheim echt gestaunt: Was sich beim Jagd- und Reitverein am und im Wald hinter dem Maingau-Energie-Stadion abgespielt hat, ging über die bekannten Klassiker wie Springreiten, Dressur oder Military weit hinaus.

Nur auf den ersten Blick nämlich schien unter fünf Hufeisen in Farbspiel und Anordnung der olympischen Ringe ein Wetteifern um Weltruhm und Edelmetall vonstatten zu gehen. Tatsächlich hatten sich rund 50 Reiterinnen und Reiter, alle aus dem Raum Offenbach/Frankfurt angereist, auf die für ihre originellen Konzepte berühmte Reiter-Rallye des JRV eingelassen. Über Hindernisse gesetzt, grazil figuriert und schweres Gelände durchmessen wurde dabei zwei auch. Freilich standen auch Fußball, Gewichtheben und Turnen auf dem Programm.

Punkte sammeln konnten die Teams, jeweils höchstens zwei Reiter, zunächst bei einem Geländeritt durch den Jügesheimer Forst. Statt um Tempo und Schnellkraft ging es dabei eher um Schrittmaß und Zeitgefühl: Wer die Höchstpunktzahl erreichen wollte, musste die 15 Kilometer über Wald- und Feldwege in eineinhalb bis zwei Stunden – nicht weniger, nicht mehr – hinter sich bringen. Unterwegs waren Wissen und Schätzen gefragt: An zwei Stationen galt es, möglichst viele Olympia-Austragungsorte nennen und gehobene Gewichte richtig angeben zu können.

Auf dem Springplatz warteten weitere Herausforderungen – schon beim festlichen, olympiamäßigen Einzug, der idealerweise mit wehenden, noch besser mit geschwenkten Fahnen zu absolvieren war. Die folgenden Wettbewerbe forderten Ross wie Reiter gleichermaßen sportliche Qualitäten ab: Wer nicht nur den Slalom flüssig durchmaß, sondern auch noch ein Tor schoss, hatte beim Hockey die Nase vorn.

Hatte der Hürdenlauf hinreichend Ähnlichkeit mit einem gewöhnlichen Springparcours, um dem durchschnittlich geübten Pferdefreund vertraut vorzukommen, stellten Tennis oder gar Basketball zu Pferde dann doch ungewohnte Anforderungen. Ganz zu schweigen vom überdimensionierten Fußball, den es ohne Scheuen anzugehen und vorwärts zu treiben galt, oder beim Turnen, als erst das Pferd auf einem Steg, dann der Mensch auf einem Balken zu balancieren hatte.

Spaßorientiert und gleichwohl anspruchsvoll, folgt die Jügesheimer Reiter-Rallye laut Karin Schwarbach vom Organisationsteam seit Jahren einem bewährten Konzept. Zu den Markenzeichen zählen außerdem die Extrapunkte, die sich die Teilnehmer mit originellen Kostümen verdienen können. Auch dabei gilt: Abwechslung ist Trumpf. Ging es diesmal um Sport, waren bei der vorangegangenen Auflage märchenhafte Erscheinungen gefragt.
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