Ein Zentrum für Eltern und Kinder Neubau der Uniklinik ermöglicht bessere Versorgung

Professor Thomas Klingebiel zeigt auf dem Lageplan, wo sich das neue Gebäude befinden wird. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – „Seit einer Dekade wird im Universitätsklinikum gebaut. Nun haben wir entschieden, außerdem ein Eltern-Kind-Zentrum zu errichten“, teilte Professor Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Frankfurt, mit.

Die Gebäude, in denen die Geburtshilfe untergebracht ist, und die Kinder- und Jugendmedizin liegen weit auseinander. „Räumliche Nähe wäre besser“, sagte Graf. Außerdem habe Frankfurt ein Kapazitätsproblem, da in der Stadtregion die Geburtenzahlen entgegen dem allgemeinen Trend steigen. „Also werden wir im Süden der jetzigen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ein neues Zentrum bauen“, äußerte der Ärztliche Direktor. Was im Einzelnen im Eltern-Kind-Zentrum auf einer Fläche von etwa 6.000 Quadratmetern geplant ist, wird zurzeit konzipiert. 

Professor Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, erklärte: „Wir müssen uns auf mehr Kinder einstellen. Deshalb freue ich mich, dass der Vorstand des Universitätsklinikums darauf reagiert und die Landesregierung zugestimmt hat. Bis zum Herbst 2018 – also in ultrakurzer Zeit – soll das Eltern-Kind-Zentrum stehen. Das funktioniert, weil der Neubau in Modulbauweise errichtet wird. Er hat einen direkten Anschluss an die Kinder- und Jugendklinik. Die neuen Räume bieten bessere Möglichkeiten.“ Seit 20 Jahren hat das Universitätsklinikum gute Erfahrungen mit der Modulbauweise.

Projekt soll 20 Millionen Euro kosten

20 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt. Das Universitätsklinikum beteiligt sich mit eigenen Mitteln, und das Land Hessen übernimmt Teile der Kosten. Darüber hinaus haben der Verein Hilfe für krebskranke Kinder und die Kinderhilfestiftung Unterstützung zugesagt. Weitere Förderer sollen noch gewonnen werden. 2016 verzeichnete das Universitätsklinikum über 1.900 Geburten – das ist Rekord seit 1956. Darunter waren 85 Frühgeburten nach Level 1; das Geburtsgewicht beträgt weniger als 1250 Gramm oder es werden Drillinge erwartet oder es betrifft Schwangere mit Erkrankungen, die eine spezialisierte intensiv-medizinische Versorgung des Neugeborenen erfordern.

Neubau als Herz der Einrichtung

Das Eltern-Kind-Zentrum wird einen Neubau als Herz der Einrichtung haben, vorgesehen sind etwa vier Geschosse. Im Erdgeschoss wir es eine Ambulanz für werdende Mütter, im ersten Obergeschoss die geburtshilfliche Station, im zweiten die Intensivstation für Früh- und Neugeborene und im dritten Kreißsäle und Operationssäle geben. „Durch den Neubau werden Räume im bestehenden Gebäude 32 der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin frei. Nach dem Umbau werden wir dort eine spezielle Kindernotaufnahme einrichten. Außerdem wird es eine Aufnahmestation mit tagesklinischen Behandlungsmöglichkeiten geben“, erläuterte Graf. Es gelte der Grundsatz „ambulant vor stationär“. Allerdings halte der Trend, dass auch weniger kranke Kinder in die Notaufnahme gebracht werden, an. Ein Viertel aller Notaufnahmepatienten müssten eigentlich nicht ins Krankenhaus – das beeinflusst natürlich die Kapazitäten.

Im Mai werde zudem das Johanna-Quandt-Zentrum, in dem die Forschungsstätte für Stammzellentransplantation und Zelltherapie untergebracht ist, eröffnet. Auch damit entstehen neue, bessere Forschungs- und Behandlungsmöglichkeiten.