Sachsenhausen (zuw) – Buchstäblich vor der eigenen Haustür kehrt eine kleine Gruppe von Damen am südlichen Mainufer entlang der Vogelinsel. Sie nennen ihre Aktivitäten „Projekt Oase – Mensch und Tier im Einklang“, wohnen in Sachsenhausen, Oberrad und Offenbach und haben ein Herzensanliegen: den Schutz der Wasservögel, die Verbesserung der Situation vor Ort und damit auch das Wohl der Menschen. Dafür tun sie viel. Initiatorin Martina Chane beobachtet regelmäßig die Vogelbestände von Oberrad und Sachsenhausen bis zum Ostpark, birgt verletzte Vögel, päppelt sie auf und vermittelt sie in sichere Haltung. Ihre Kollegin, die Künstlerin Claudia Knöchel, unterstützt sie dabei in Offenbach; Mitstreiterin Esther Zita hilft mit artgerechtem Futter, an dem es den verschiedenen Vogelarten mangelt. Vor allem für Grau-, Streifen-, Nonnen-, Kanada-, Haus-, Zwerg- und Nilgänse, aber auch für Enten, Schwäne und Reiher ist die Vogelinsel ein wichtiger Platz.
Im Sommer 2016 sichtete Martina Chane dort sogar Eisvögel. Dagegen ist die Sichtung von Müll aller Art leider alltäglich. Besonders Glasbruch, Plastik und Zigarettenkippen sind eine ständige Gefahr für Mensch und Tier. Obwohl die Stadt zehn große Abfallbehälter zwischen Flößerbrücke und Holbeinsteg aufstellen ließ, ist keine Besserung zu verzeichnen. Dabei ist das Mainufer an der Vogelinsel als Naherholungsraum der Anwohner ebenso beliebt wie als Touristenziel.
„Ein großes Problem sind Radfahrer, die ohne Rücksicht auf Tiere, Kinder oder alte Leute den Weg entlangrasen“, berichtete die Gruppe. „Obwohl es schön ist, wenn die Leute im Main Fische fangen können, verletzen zurückgelassene Angelschnüre oft Tiere, die sich darin verheddern“, führten die drei Frauen weiter aus, „abgetrennte Füße oder Flügel sind die Folge. Die verletzten Vögel können dann ohne Hilfe nicht mehr überleben. Das gefährdet auch den Nachwuchs.“ Die gebürtige Slowakin Martina Chane möchte etwas bewegen. Neben ihrer ehrenamtlichen Kirchenarbeit hat sie für den Weg neben der Vogelinsel viele Ideen entwickelt, ein Kooperationsnetz mit dem Yachtklub, einer Gärtnerei, einer Tierarztpraxis sowie Privatpersonen aufgebaut und etliche Anfragen an diverse Stellen der Stadt Frankfurt gerichtet. „Ich will helfen, diesen Notstand zu beseitigen, am liebsten in guter Zusammenarbeit mit den Behörden“, formulierte die Nachhilfelehrerin für Mathematik, die Maschinenbau und Fernsehtechnik studierte, „aber leider passiert nicht viel Konkretes.“ So greifen sie, Claudia Knöchel und Esther Zita immer wieder freiwillig zu den Besen, mit denen sie die bei den Flanierenden so beliebten Treppen reinigen. Dabei würden sie gerne noch viel mehr beisteuern: „Aufgänge für Küken, Sitzbänke für die Menschen, Neubegrünung der ehemaligen Baustelle neben der alten Brücke, Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder für Radfahrer, Informationen, damit die Leute kein verschimmeltes Brot verfüttern - es ist hier so viel möglich“, sprudelten die drei ihre Vorschläge heraus.
Weitere Informationen vermittelt die Internetseite www.projekt-oase.com.