Verein der „Freunde Kameruns e.V.“ will Menschen in dem westafrikanischen Land weiter unterstützen „Die Lage ist äußerst bedrohlich“

Sie arbeiten „Hand in Hand“, der Vorstand der „Freunde Kameruns“ und CAMFRUD. Von Links: Schriftführer Karlheinz Wenninger, Vorsitzender Horst Peter Jäger, Präsident von CAMFRUD Emmanuel Gwangwaa, Schatzmeister Stefan Bareuther und der ehemalige Vorsitzende Dietmar Brinkmann.. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Der Dietzenbacher Verein der „Freunde Kameruns e.V.“, hat bei seiner jüngsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Gemeindehaus der Christuskirche in der Pfarrgasse 3 einmal mehr Bilanz gezogen.

Der Verein mit Sitz in Dietzenbach wurde vor 24 Jahren gegründet und hat derzeit 39 Mitglieder bundesweit.

Er unterstützt seither verschiedene Projekte in Kamerun primär in der englischsprachigen Nordwest-Provinz in Bali-Nyonga sowie in Kumbo.

Dabei arbeitet der Verein mit der kamerunischen Partnerorganisation CAMFRUD („Cameroon Friends For Rural Development“) zusammen, die Projektanträge vor Ort prüft und die Machbarkeit dem Verein „Freunde Kameruns e.V.“ vorschlägt.

Bei der Versammlung stellte der Vorsitzende Horst Peter Jäger den Anwesenden zunächst einen Überblick über die aktuellen Projekte vor, die der Verein in Kamerun derzeit unterstützt.

Doch Jäger sprach von großen Problemen in Kamerun. „Die Lage ist äußerst bedrohlich“, sagte er und berief sich auf Medienberichte, in denen von willkürlicher Verhaftung und Ermordung gesprochen wird. Die Nachrichtenlage sei sehr eingeschränkt, da die Regierung eine Ausgangssperre verhängt und kürzlich das Internet abgeschaltet hat. Präsident Paula Biya werfe den beiden englischsprachigen Provinzen Unabhängigkeitsbestrebungen vor und Demonstrationen würden von der Staatsmacht brutal unterbunden.

„Die Lage war für uns also sehr schwer zu durchschauen“, saget Jäger. Deshalb sei man sehr glücklich, dass der Vorstand für diese Mitgliederversammlung Emmanuel Gwangwaa, Präsident von CAMFRUD aus Kamerun einladen konnte und somit Nachrichten aus erster Hand zur Verfügung stehen.

Gwangwaa bestätigte die bedrohliche Lage. Er berichtete davon, dass die Kinder, die der Verein unterstützt, derzeit nicht zur Schule gingen. „Die Eltern haben große Angst da die Schulwege oft sehr lang sind“, sagte er. Ein Teil der Lehrer sei zwar inzwischen in die Schulen zurückgekehrt, aber zu oft höre man von willkürlicher Verhaftung. Doch er fand auch positive Worte. „Ungeachtet der schweren Lage, in denen sich die Menschen in Kamerun befinden, sind sie glücklich, dass jemand sie unterstützt und hilft“, erzählte er. „Wir dürfen deshalb unsere Hilfe nicht einstellen. Wir müssen weiterarbeiten und den Menschen zeigen, dass sie nicht alleine sind.“ Gwangwaa wiederspricht der Tatsache, dass die beiden englischsprachigen Provinzen eine Unabhängigkeit anstreben. Es gehe vielmehr um einen ehrlichen Dialog, schließlich sind die geforderten Rechte, die die beiden Provinzen beanspruchen, in der Verfassung verankert.

Sichtlich ergriffen nahmen die Mitglieder die Aussagen von Gwangwaa entgegen. In der anschließenden Fragerunde diskutierte man über die politische Situation und wie man helfen könnte. Jäger berichtete, dass er bereits das Außen- und das Entwicklungsministerium kontaktiert habe, aber von dort keine konkreten Aussagen erhalten habe.

Aber letztlich sei man eine „nicht politische Organisation“ und man arbeite weiter an der Unterstützung der Hilfsbedürftigen und man könne stolz darauf sein, dass man etwas für die Menschen vor Ort leisten kann.

Nach den Rechenschaftsberichten des Vorstands und der Kassenprüfer für das vergangene Jahr wurde der Vorstand entlastet.

Eine Neuwahl des Vorstands stand nicht an, da der laut Satzung nur alle zwei Jahre neu gewählt wird.

Weiter Informationen unter freunde-kameruns.de