Karneval Klub Disharmonie feiert Fastnachtssitzung mit neuem Konzept Eine Bierleitung ins Feuerwehrhaus

Eine Ära endet: Das Präsidentenpaar Mechthild Kilian-Schädlich (zweite von Rechts)und Dieter Heberer übergibt den „Prosecco-Kehlscher“ die Moderation - und geht in Rente.

Heusenstamm – Der Karnval Klub Disharmonie (KKD) hat nach langer Odyssee durch verschiedene Coronawellen schließlich wieder den Anker in der TSV-Halle an der Jahnstraße geworfen. In diesem Jahr hieß es also wieder „Heusestamm Helau“ und „Ahoi“ dazu, denn das Motto dieser Kampagne ist klar: Piraten kapern die Schlossstadt.

Die Vorfreude auf die Sitzung mit Gesang, Tanz und Büttenreden ist schon vor Beginn greifbar. Im ausverkauften Saal tummeln sich Seeräuber und Meeresbewohner, die sich auf einen bunten Abend mit altbewährter Unterhaltung, aber auch einigen Neuerungen freuen, die das Präsidentenpaar zum Anfang verkündet.

Zwar war es schon länger kein Geheimnis mehr, dass Mechthild Kilian-Schädlich und Dieter Heberer „von auf der Bühne zu vor der Bühne“ wechseln würden, doch wurde so die Amtsübergabe ans neue Moderatorenteam, die „Prosecco-Kehlscher“, samt weinendem und lachendem Auge offiziell. Auch sonst hat sich der Rahmen der Sitzung etwas verändert: Neben dem Präsidentenpaar fehlt der Elferrat auf der Bühne. Dem Spaß tut das jedoch keinen Abbruch, auch wenn die Sitzung nun in einem engeren Zeitkorsett steckt. Bürgermeister Steffen Ball musste sich von Protokoller Dirk Reiser so manchen Spruch gefallen lassen. Mit Scharfsinn und dem Finger genau auf der Wunde fasst der Redner die vergangenen Jahre seit der Pandemie zusammen und arbeitet sich dabei vom Weltgeschehen bis ins Lokale vor. Büttenredner Thomas Hartmann weiß als „Undercover-Mitarbeiter der Stadt“ von so einigen Geheimnissen zu berichten: Das überirdische Rohr am Friedhof ist nach Hartmann nicht etwa für Wasser da – sondern eine Bierleitung von der Glaabsbräu direkt ins Feuerwehrhaus.

Für musikalische Unterhaltung sorgen Matthias Wildhirt alias „Schlager Wildy“ sowie die Schobbekrönscher und laden zum Schunkeln und Mitsingen ein. Die „Pink Ladies“ wirbeln als Meerjungfrauen über die Bühne und präsentieren einen Showtanz mit Gardeelementen passend zum Kampagnenthema. Für den Auftritt der „Prinzen“ wird der Saal in Dunkelheit getaucht und der Vorhang zugezogen. Als sich dieser wieder öffnet, erlebt die Narrenschar, was aus 4500 LED-Lämpchen und 100 Stunden Arbeitszeit werden kann.

Neben dem närrischen Jubiläum von 33 Jahren, dass der 1989 gegründete Verein nun gebührend nachholen konnte, blickt auch Ralf Rebel auf 20 Jahre KKD zurück. 2003 stand er erstmals „in de Bütt“, trat zuvor schon bei anderen Fastnachtstreibenden auf. Für seine Verdienste in der Heusenstammer Fastnacht dankt ihm Matthias Kilian auf besondere Weise und verleiht ihm das „Goldene Vlies“, die höchste karnevalistische Auszeichnung.

Von Lisa Schmedemann