Mitglieder der Waldjugend waren an der Wurzelschneise unterwegs Frust beim Müllsammeln

Zwei neue Sitz-Garnituren spendete Wolfgang Stirnberg (links) unlängst der Heusenstammer Waldjugend.

Heusenstamm – Sechs Müllsäcke haben Kinder der Heusenstammer Waldjugend innerhalb nur einer Stunde entlang der Wurzelschneise gefüllt: Unrat aller Art, von Menschen hinterlassen.

Regelmäßig ist der Nachwuchs im Wald unterwegs, nicht nur, aber auch, um die Natur von Müll zu befreien. Elf Kinder und Jugendliche waren unlängst ausgestattet mir Handschuhen und Greifzangen entlang der Wurzelschneise auf Tour.

Gefunden haben sie unter anderem etliche (Pfand-)Flaschen und Dosen, sehr vieleCorona-Schutzmasken sowie unendlich viele Zigarettenkippen.

Am folgenden Tag war Dietmar Tinat, der die Waldjugend betreut, erneut an der Wurzelschneise, um die dortigen Amphibien-Schutzzäune routinemäßig zu kontrollieren. „Ich war erschrocken darüber, dass ich dort schon wieder erste menschliche Hinterlassenschaften vorfand, einen mit Senf verschmierten Pappteller und vermutlich menschliche Exkremente, garniert mit einer Serviette, direkt am Schutzzaun“, berichtet Dietmar Tinat. Das sei frustrierend, klagt der engagierte Naturschützer.

Seit mittlerweile vielen Jahrzehnten sammele man ehrenamtlich in verschiedenen Konstellationen Müll aus der Natur.

Doch ein Erziehungseffekt habe sich offenbar nicht eingestellt: „Unserer Solidargemeinschaft fehlen offensichtlich Eltern oder Erziehungsberechtigte als Vorbilder“, schließt Dietmar Tinat daraus.

Alte Weisheiten wie „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ und ähnliches seien anscheinend in Vergessenheit geraten.

Kinder ab sieben Jahre treffen sich bei der Waldjugend Heusenstamm regelmäßig, um sich mit Wald- und Naturschutz zu befassen.

Dazu zählt zum Beispiel auch das Aufhängen und Pflegen von Nisthilfen für Vögel. Derzeit hat die Waldjugend etwa 15 Aktive.

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Ihr Domizil haben die jungen Waldschützer hinter dem Schloss in einem ehemaligen Bauwagen. Für das Freigelände dort haben sie jetzt eine Spende erhalten, über die sie sich vor allem bei gutem Wetter freuen. Wolfgang Stirnberg, selbst als junger Mensch bei der Waldjugend, spendierte zwei neue Picknick-Garnituren aus Lärchenholz, an denen nicht nur gegessen, sondern auch gebastelt und gelernt werden kann. Sie ersetzen zwei Garnituren, die mehr als 40 Jahre alt waren.

Von Claudia Bechthold