Anwohner beklagen fehlende Nachpflanzungen am Bürgerhaus Hausen Gefällter Ahorn hinterlässt Fragen

Interessieren sich für den Baumbestand am Bürgerhaus: Mitglieder der Grünen Obertshausen und Anwohner haben sich zu einer Besichtigung getroffen.

Obertshausen – Wer genau hinsieht, erkennt zwischen den Bäumen auf dem Gelände rund um das Bürgerhaus Hausen die Reste von gefällten Bäumen – ein kurzer Stumpf des Stammes und das Wurzelholz. Leser Oliver Schug, der in der Nähe wohnt, beobachtet den Baumbestand auf der Fläche schon seit 20 Jahren. Ihm ist aufgefallen, dass immer wieder Bäume verschwunden sind, aber nie einer nachgepflanzt worden sei. Als Gründe sieht er Sturmschäden, Fäulnis oder Trockenheit. „Es mag sein, dass Bäume krank waren, aber seitdem ich regelmäßig hier bin, wurde nie etwas nachgepflanzt“, lautet Schugs Kritik.

Mit seiner Meinung hat sich der Anwohner nicht nur an unsere Zeitung, sondern auch an die Grünen Obertshausen gewandt. Unterstützt wird er von einer weiteren Anwohnerin, die besonders das Verschwinden eines großen Ahorns bedauert. Sein Stumpf fällt im Bereich der Kreuzung Adenauerstraße und Tempelhofer Straße ins Auge. „Die Anwohner haben sich für diesen Baum interessiert“, sagt sie. Sie seien ins Rathaus gegangen und hätten sich erkundigt. Denn der Ahorn sei vor etwa sechs Jahren schon einmal stark beschnitten worden und zwei Jahre später noch einmal „wahnsinnig ausgeschlagen.“ Nun sei er zunächst auf einer Höhe von etwa vier bis fünf Metern mit einer roten Linie zum Fällen markiert, dann aber kurz über der Erde abgesägt worden. Die Anwohnerin fordert, ökologischer zu denken: „Die Insektenwiese hätte um den Baum herum erweitert werden können. Dann ist niemand von einem Ast gefährdet und es gibt mehr Insekten.“

Beide Anwohner bezeichnen Bäume als wichtig für das städtische Klima. Im Park um das Bürgerhaus würden zahlreiche Bürgerinnen und Bürger mit ihren Hunden spazieren gehen und die Schatten der Bäume im Sommer schätzen.

Corina Retzbach, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagt, der Ahorn habe an der Rußrindenkrankheit gelitten. Diese wird durch einen Pilz ausgelöst und kann auch für den Menschen gefährlich werden. Sie sei eine „Vertreterin, jeden Baum zu erhalten – wenn er gesund ist“.

Die Stadt teilt auf Nachfrage mit, dass der Ahorn „abgängig“ gewesen sei. Auch aus dem Rathaus heißt es, er habe einen starken Pilzbefall und zusätzlich etliche Faulstellen gehabt. Zudem sei bereits ein Starkast aus der Krone gebrochen. Die Schlussfolgerung der Stadt: „Von dem Baum ging eine akute Gefahr aus, die auch durch Rückschnittmaßnahmen nicht zu beseitigen war.“ Eine Ersatzpflanzung für den Ahorn sei geplant.

Insgesamt sollen am Bürgerhaus vier Bäume nachgepflanzt werden, so die Information der Stadt. Auch Retzbach habe sich bei der Stadt erkundigt und erfahren, dass es sich um Echte Kastanien handeln soll. „Diese Baumart hat gezeigt, dass sie mit dem Klimawandel ganz gut zurechtkommt“, sagt Retzbach.

Anwohner Oliver Schug betont sein Interesse daran, als Baumpate selbst ein paar Euro in die Hand nehmen zu wollen. Das Rathaus sagt dazu: „Städtische Baumpatenschaften sind schon mehrfach angeboten und forciert worden – mit sehr geringer bis gar keiner Nachfrage.“ Nun der erneute Versuch: Ein Flyer zum Thema Patenbäume werde derzeit erstellt. Geplant ist, dass ein Laubbaum 250 Euro und ein Obstbaum 120 Euro kosten soll.

Von Theresa Ricke