Mehr als 100 Gäste beim Neubürgerempfang der Stadt Neugierde, Offenheit und lange Wege

Am jüngsten Neubürgerempfang der Stadt Heusenstamm nahmen auch junge Männer aus Afghanistan, Eritrea und Äthiopien teil, die m Rainbow House eine Bleibe gefunden haben. Bürgermeister Halil Öztas ermutigte sie, Deutsch zu lernen. Foto: Roß

Heusenstamm (jro) – Mehr als hundert Gäste konnte Bürgermeister Halil Öztas in Begleitung vom Ersten Stadtrat Uwe Michael Hajdu und Stadtverodnetenvorsteher Gerd Hibbeler unlängst zum Neubügerempfang der Stadt Heusenstamm im Rathaus begrüßen.

Das Wort, das an diesem Vormittag wohl am häufigsten benutzt wurde, war das Wort „Neu“. Der Neu-Bürgermeister, in Begleitung des Neu-Stadtverordnetenvorstehers konnte die Neu-Bürger begrüßen.

Bei allem Neuen gibt es aber auch Konstanten bei dem traditionellen Empfang für jene Mitbürger, die im Laufe des vergangenen halben Jahres nach Heusenstamm gezogen sind.

Es ist eine gespannte Neugierde und Offenheit bei den neuen Mitbürgern zu erleben.

Etwas in einer Ecke hat sich eine Gruppe Jugendlicher versteckt. Zusammen mit ihren Betreuern sind auch die neuen Mitbürger aus Afghanistan, Eritrea und Äthiopien gekommen. Die jungen Männer, die seit einigen Wochen im Rainbow House eine Bleibe gefunden haben, runden das bunte Bild der Gäste ab. Sie sind zwar vom Lebensalter keineswegs die jüngsten Gäste, können aber mit Sicherheit für sich in Anspruch nehmen, dass sie die längsten Wege zurückgelegt haben, bevor Heusenstamm ihr neue Heimat werden konnte.

„Heusenstamm ist eine liebenswerte Stadt, bringen sie sich mit ein“, lädt Hibbeler die neuen Mitbürger ein, bevor Öztas einen Überblick über städtische Einrichtungen und das sportliche und kulturelle Leben in der Stadt gibt. „Es war eine gute Entscheidung, dass sie sich für Heusenstamm entschieden haben“, freut sich auch Bürgermeister Öztas. Im Jahr 2014 hat sich Heusenstamm 1.583 neue Bürger freuen können. Dem steht allerdings 1.481 Wegzüge aus der Schlossstadt entgegen. Die genaue Statistik für 2015 liegt noch nicht vor.

Ausführlich berichtet Öztas über die neuen politischen Verhältnisse in der Schlossstadt, die Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung und im Magistrat. Aber nicht nur die Politik kommt zur Sprache. „Wir haben drei städtische und vier konfessionelle Kindergärten und haben seit 2007 eine flächendeckende Schulkindbetreuung“, erläutert Öztas die Kinderbetreuung. Es ist eine lange Liste, die der Neubürgermeister aufzählen kann: Drei Grundschulen, eine Haupt- und Realschule, ein Gymnasium und eine Schule für praktisch Bildbare.

Aber nicht nur Kinder und junge Familien finden eine gute Infrastruktur vor, sondern auch für die ältere Generation stehen verschiedene Einrichtungen und Angebote offen. „Heusenstamm ist im Hinblick auf das Durchschnittsalter der Bewohner die Stadt mit den ältesten Einwohnern im ganzen Kreis Offenbach“, erläutert der Rathauschef. Für ihn sei es wichtig, dass die Stadt einerseits der alternden Bevölkerung gerecht wird, aber auch der anderen Seite auch genügend Anreize für junge Familien mit Kindern schafft.

„Die Vereine in Heusenstamm machen eine tolle Arbeit und tragen zum kulturellen Leben der Stadt bei“, lobt Öztas das Vereinsleben in Heusenstamm und zählt exemplarisch einige Vereine auf. Wie wichtig die Vereine für das kulturelle Leben in der Schlossstadt sind, wird den Neubürgern deutlich, als der Rathauschef die Veranstaltungen aufzählt, die über das Jahr verteilt stattfinden.

Vom Bahnhofsfest, über den Kultursommer bis hin zum Nikolausmarkt ist das ehrenamtliche Engagement der Bürger eine wesentliche Stütze.

Familie Seyrling, die seit dem vergangenen November in Heusenstamm wohnt, freut sich schon auf den Sommer: „Bislang haben wir Heusenstamm nur in der dunklen Jahreszeit kennengelernt“.

Für sie ist es ebenso wie für die Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Eritrea oder Äthiopien ein spannender Neustart in der Schlossstadt.

Begrüßt werden die Neubürger an diesem Vormittag auch von Pfarrerin Sandra Scholz, die als Vertreterin der christlichen Gemeinden der Schlossstadt anwesend ist, sowie einem Vertreter der muslimischen Gemeinde in Frankfurt.

Stadtbrandinspektor Gregor Fanroth berichtet von den beiden Freiwilligen Feuerwehren in Heusenstamm und Rembrücken und wirbt bei den neuen Mitbürgern um Unterstützer.

Bevor Gernot Richter vom Heimat- und Geschichtsverein eine Stadtführung anbietet, haben die Neubürger noch Gelegenheit zum Gespräch und zum Gedankenaustausch.

Die Jugendlichen, die zu Beginn des Empfangs noch fast verschüchtert in der Ecke standen, sind mittlerweile in der Runde der Gäste verstreut. Für viele war es die erste Begegnung mit Flüchtlingen überhaupt und das Erstaunen ist groß, wie gut die Deutschkenntnisse der Flüchtlinge schon sind. Öztas ermutigt die jungen Menschen: „Die Sprache ist der Schlüssel für eure Zukunft“.