Rotarier verleihen zum 14. Mal Sozialpreis 5000 Euro für junge und engagierte Langener Vorbilder

Diese jungen Migranten machen sich stark für eine gute Integration. Ihr Einsatz wurde jüngst mit dem Sozialpreis belohnt. Das neuste Projekt der jungen Menschen ist ein Theaterstück. Foto: col

Langen/Kreis Offenbach (col) – Zum 14. Mal haben die Rotarier Dreieich/Neu-Isenburg in Kooperation mit ihrem Mutterclub Offenbach/Dreieich im Kreishaus in Dietzenbach den Sozialpreis verliehen. Mit dieser Anerkennung wollen die Rotarier ehrenamtliches Engagement auszeichnen, finanziell unterstützen und einer breiten Öffentlichkeit sichtbar machen.

In diesem Jahr geht der Preis, der mit 5 000 Euro dotiert ist, an den Internationalen Bund für das Projekt „Stark durch Vorbilder“. In Langen engagieren sich regelmäßig junge Migranten im Alter zwischen 12 und 27 Jahren. Mit hoher Motivation übernehmen die Jungen und Mädchen freiwillig und ehrenamtlich die Aufgabe, ein Vorbild zu sein. Durch die eigenen Erfolge im deutschen Bildungssystem, mit einem Schulabschluss oder gar dem Beginn eines Studiums halten sie Vorträge an Langener Schulen und Jugendeinrichtungen, beteiligen sich an Informationsveranstaltungen und bilden Tandems mit gerade hier ankommenden Flüchtlingen. Sie helfen als Übersetzer aus, engagieren sich in der Flüchtlingshilfe und geben ihre Erfahrungen an andere Jugendliche weiter.

Öffentlichen Blick verändern

„Unsere Preisträger sind Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund, die es durch ihren Fleiß, ihre Zielstrebigkeit und hohe Leistungsbereitschaft geschafft haben, innerhalb weniger Jahre Deutsch zu lernen und erfolgreich in unserer Leistungsgesellschaft Fuß zu fassen. Ihre Erfahrungen und ihre Motivation, machen sie zu starken Vorbildern für andere Jugendliche“, sagte Eva Milbradt-Zeuzem von den Rotariern in ihrer Laudatio. Es werde Zeit, den öffentlichen Blick zu verändern, die vielen positiven Aspekte zu erkennen und Diskriminierung offen entgegen zu wirken. „Wir alle müssen den Menschen, die hier leben, den Einstieg und den Aufstieg ermöglichen. Denn das ist eine Frage von Gerechtigkeit und ein Gewinn für unsere Gesellschaft“, sagte Milbradt-Zeuzem.

Integration ist eine große Aufgabe

Sozialdezernent Carsten Müller betonte, dass dieser Preis zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Institution gehe. Denn hinter dem Kreis Offenbach liege mit der Aufnahme von mehr als 2 000 Flüchtlingen ein anstrengendes und zugleich spannendes Jahr. „Es ist uns gelungen ohne die Nutzung von Turnhallen und öffentlichen Räumen alle Menschen unterzubringen, aber jetzt steht mit der Integration der Flüchtlinge die viel größere Aufgabe an. Dieses Projekt ,Stark durch Vorbilder‘ ermöglicht es den neu angekommenen Menschen, durch die Erfahrungen der Vorbilder leichter den Weg in unsere Gesellschaft zu finden“, lobte auch Müller das Projekt des Internationalen Bundes.

In einer kleinen Präsentation zeigten die Jugendlichen erste Einblicke in das jüngste Projekt, eine Theaterproduktion. Mit selbst geschriebenen Texten berichten die jungen Leute von Träumen und Wünschen, aber auch von Erfahrungen, die sie in Deutschland gemacht haben. So erzählte ein junges Mädchen aus Saudi-Arabien, wie sie heimlich und in der Nacht das Fahrradfahren geübt hat. In Saudi-Arabien sei es den Frauen verboten, Fahrrad zu fahren. Das komplette Stück wird am 7. Juli im Jugendzentrum in Langen aufgeführt.