Stadt kratzt an 40.000-Einwohner-Marke Langen wächst langsam

Langen wächst an allen Ecken und Enden (hier eine Luftaufnahme aus dem Sommer 2021) – aber die Bevölkerung wächst (noch) nicht mit, wie die aktuelle Statistik des Einwohnermeldeamts aufzeigt. Foto: joel schmidt

Langen – Vielerorts im Stadtgebiet sind in den vergangenen Jahren neue Wohnungen und Häuser gebaut worden – das legt nahe, dass auch Langens Bevölkerung gewachsen ist. Ein Trugschluss, wie die neue Statistik des Einwohnermeldeamts zeigt. Demnach ist die Bevölkerungszahl der Stadt im vergangenen Jahr nur gering gewachsen. Zum 31. Dezember 2021 weist die Statistik 39. 010 Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnung in der Sterzbachstadt aus – 120 mehr als zum Jahresende 2020. Die Zahl der Bewohner von Nebenwohnungen sank leicht von 427 auf 419. Zusammengezählt lebten in Langen zum Stichtag somit 39.429 Personen (19.924 Frauen und 19.505 Männer), 112 mehr als zwölf Monate zuvor.

„Ein Grund für den doch geringen Zuwachs im vergangenen Jahr dürfte sein, dass wir aktuell im Altbestand umfangreiche Gebäude- und Wohnungssanierungen sehen und etliche Wohnungen daher derzeit nicht zur Verfügung stehen“, sagt Heike Kahse, als Fachdienstleiterin des Bürgerbüros für das Einwohnermeldeamt verantwortlich. Interessant ist ein Blick auf die Zu- und Wegzüge: Im Gegensatz zu den Vorjahren ist die Bilanz 2021 fast ausgeglichen: 2. 472 Menschen verabschiedeten sich aus Langen, 2.484 meldeten sich neu an. 2020 gab es 2 566 Zu- und 2 316 Wegzüge, 2019 kamen 2 712 Personen neu in die Stadt, während sich 2 562 verabschiedeten.

Da der Bauboom in Langen allerdings auf absehbare Zeit anhalten wird und die Altbausanierungen irgendwann abgeschlossen sein werden, ist der Sprung über die Marke von 40 000 Einwohnern nur eine Frage der Zeit, glaubt Bürgermeister Jan Werner. „Langen ist ein attraktiver Wohnort und im Ballungsraum Rhein-Main herrscht nach wie vor eine hohe Nachfrage.“ Der Verwaltungschef macht aber auch deutlich, dass das Wachstum große Anstrengungen der Stadt in den Ausbau der Infrastruktur, speziell im Sozialbereich, erfordert. „Die Schaffung weiterer Plätze in der Kinderbetreuung bleibt ein Dauerthema“, sagt Werner. Gerade dabei wünscht sich der Bürgermeister eine größere finanzielle Unterstützung durch Bund und Land.

Ausgebaut werden müssen auch Grund- und weiterführende Schulen. Dafür zuständig ist zwar der Kreis. „Wir stehen aber in ständigem konstruktiven Austausch“, betonen Bürgermeister Jan Werner und Erster Stadtrat Stefan Löbig.

Im Vergleich der Bevölkerungsstatistiken der vergangenen Jahre zeigt sich, dass die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner von Zweitwohnungen inzwischen als realistisch angesehen werden kann. Da man für diese seit 2020 eine eigene Steuer zahlen muss, haben Besitzer, die teilweise schon jahrelang ungenutzte Nebenwohnungen (beispielsweise von Kindern im Elternhaus) nicht abgemeldet hatten, dies inzwischen nachgeholt. So lebten laut Statistik Ende 2018 noch 1.004 Menschen in Zweitwohnungen, zum 31. Dezember 2021 waren es 420. „Da diese Zahl im Vergleich zu 2020 nahezu gleichgeblieben ist, bildet das den tatsächlichen Zustand ab“, sagt Kahse.

Ganz leicht angestiegen ist die Ausländerquote. Bezogen auf die Gesamteinwohnerzahl lag sie zum Jahreswechsel bei 20,9 Prozent (Ende 2020: 20,67).

Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger ohne deutschen Pass erhöhte sich von 8.129 auf 8.236. Die deutsche Staatsbürgerschaft haben 31.194 Langener. Wie multikulturell die Sterzbachstadt ist, zeigt der Fakt, dass 110 Nationen vertreten sind. Die größte Gruppe hat nach wie vor türkische Pässe (895), gefolgt von 716 Afghanen, 627 Kroaten und 587 Italienern.
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