25.000 Fastnachter trotzen dem trüben Wetter und feiern die fünfte Jahreszeit auf den Straßen Närrischer Lindwurm schlängelt sich durch die Mühlenstadt

Mit einem dreifachen „Müllem Helau“ zog die Jugend des Mühlheimer Karneval Verein als Fußgruppe durch die Straßen und zeigte einmal mehr, wie besonders der Rosenmontagsumzug ist. Foto: m

Müllem (m) – „Unheimlich viele Menschen waren unterwegs“, freute sich Andreas Sattler über einen wunderschönen Rosenmontagszug. Die Polizei schätzt ihre Zahl auf 25.000, der MKV-Chef tippt eher auf 30 000, „deutlich mehr als sonst“ jedenfalls, darunter viele aus Hanauer. „Die Stimmung war noch besser als sonst“, hieß es. Damit zeigten die Fastnachter radikalen Zeitgenossen die Stirn.

„Der ist MKV ist froh, dass wir die Fastnacht für alle machen können“, betonte Sattler am Zugende. Es galt, das Zusammengehörigkeitsgefühl mit Teilnehmern aus vielen Ländern geeint in der Fastnacht zu stärken. Dabei ignorierten die Narren keineswegs, was in der Nachbarstadt geschehen ist. „Hanau lässt keinen Narren kalt“, schrieben die „Babbscher“ aus Obertshausen auf einem Banner zwischen tanzenden Derwischen aus „1011 Nächten“ und ihren Tollitäten. „Wir feiern für Freiheit und gegen Gewalt.“

Der Flieger der HCV-Airline, der Kommitteewagen des Hanauer Carnevalzug-Vereins, trug ein Ortsschild mit schwarzem Tuch und der Aufforderung „Pray for Hanau“, „bete für Hanau“. „Prinzessin Grenzenlos“ schwenkte die Europa-Fahne, forderte „Gastfreundschaft, Respekt, Nächstenliebe“ ein. Andere Fastnachter schlossen sich im Internet der Initiative „helaugegenrechts“ an.

Feiner Sprühregen endete gerade als sich die rollende Mammutkappe des Karnevalvereins mit Zugmarschallin Vanessa Weber und Bürgermeister Daniel Tybussek in Bewegung gesetzt. Ihnen folgten Kanzler, Schellengarde, Jugend und Firedrums des gastgebenden MKV. Vor allem Kinder waren vorsichtshalber in Plastik gehüllt. Dennoch schufen die Kindergarten-Vereine „wilde Zwerge“ und „Frau-Mutter-Kind“ wieder ein herrliches Bild. Diesmal tauchten sie aus der „Unterwasserwelt“ und und von „Über den Wolken“, mit Regenbögen auf den Rücken.

Ex-Bürgermeister Karl-Christian Schelzke genießt mit den Sonnau-Kameraden Peter Hoffmann und Roland Deiß auf Schusters Rappen den Kontakt zum Volk und verteilte eifrig Präsente aus dem Bastkorb, während Ritter Robert chauffiert wurde und den Untertanen zuwinkte. Eine Attraktion waren die knallbunten „Obstfrauen“ vom Lämmerspieler Carneval-Verein zwischen Garden, Elfer und Prinzenpaar.

Auch die aus Steinheim, Klein-und Großauheim, die Basaltkopp-Kappenträger, die KaKaM und die Babbscher führten ihre Tollitäten aus. Lederanien hatte uniformierte Mozarthusaren, seine Bürgergarde und ein Konzertorchester entsandt. Dietesheims Dalles Cowboys feierten in einem rollenden Saloon „wir sind Prinz“. Den Kolpingern gehören die gruslig schwarzen Hexen an, die KJG warb in Baströckchen fürs nächste Zeltlager.

Mit einem riesigen Motivwagen fuhren die „Issgemer Bube’“ aus Issigheim in der Wetterau ihr Prinzenpaar in luftigen Höhen eines phantasievollen U-Boots. Die MS Abriss des TV Hausen erinnerte an das Schicksal der Fähre ist. Das SUM-Blasorchester als farbenprächtiger Zirkus warb diesmal für den 70. Geburtstag des Vereins, die Volleyballer summten im Bienenkostüm, die DJKler behüteten das Kinderprinzenpaar Oliver I. und Mia I..

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