Neu-Isenburg überrascht mit Entwurf für Brunnen Das Erbe aufgreifen

Das ist der nun vorgestellte Entwurf: In den Brunnen aus rotem Hartsandstein ist die Geschichte der Ortsgründung eingearbeitet. Foto: Postl

Neu-Isenburg – Viel ist schon diskutiert worden über die Frage, wie man den Alten Ort behutsam schöner und lebenswerter gestalten könnte. Auch das Landesprogramm „Stadtumbau“ schließt die Neugestaltung des Marktplatzes mit ein. Für dessen künftiges Erscheinungsbild gab es bereits zig Ideen. Die FDP-Fraktion brachte mehrfach den Antrag ein, dort einen Brunnen zu installieren; der bisher jedoch kein Gehör der Mehrheit fand.

Umso mehr zeigen sich jetzt die Mitglieder des Bauausschusses überrascht, als ihnen die Stadtspitze vom in Isenburg lebenden Steinmetz- und Bildhauermeister Alex Kaufmann einen detailliert ausgearbeiteten Entwurf für einen Brunnen für die Marktplatzgestaltung vorstellen lässt. Dieser Entwurf, im Grundriss ein Oktogon, nimmt sowohl die historischen Flächenaufteilung als auch die heute umgebende Bebauung auf. Der Entwurf „begibt sich damit auf Zeit-Spurensuche und greift das hugenottische Erbe auf“, heißt es gestern im Nachgang der Ausschusssitzung in einer Pressemitteilung des Magistrats – gefolgt von einer Erläuterung von Christian Kunz, zuständig für die beiden Museen der Stadt: „Die Brunnenform erinnert sowohl an den alten Brunnen unter dem Rathaus als auch besonders an französische Dorfbrunnen, was eine wunderbare Verbindung zu unseren Städtepartnern bietet. Es gibt Reminiszenzen an die alten Straßennamen, das alte Rathaus und den Hugenottenstern.“ Erstellt hat ihn im Auftrag der Stadt mit Alex Kaufmann ein renommierter Steinmetz- und Steinbildhauer-Meister. „Ich lebe nun seit 45 Jahren in Neu-Isenburg, diese schöne Stadt ist meine zweite Heimat geworden und ich würde mich gerne an deren Umgestaltung und Erneuerung einbringen“, sagt Kaufmann. Der Fachmann selbst erläutert seinen Entwurf: „Ich habe alte Unterlagen studiert und auf einem Luftbild im Zentrum des Marktplatzes die Umrisse eines Brunnens entdeckt.“ Die von ihm gewählte Oktogon-Form passe perfekt in die umgebende Baustruktur. „Die Fläche um den Brunnen herum geht dann mit leichter Neigung zu den Straßen hin, sodass sie problemlos überfahren werden kann“, verwies Kaufmann auf Feuerwehreinsätze oder auch Müllfahrzeuge. So werde aber auch das Wasser zur Kanalisation hin abgeleitet. Der Brunnenstock soll in rotem Sandstein ausgeführt werden, die Freiflächen um ihn herum in beige-grau. Vor dem Zeichnen konsultierte Kaufmann auch Christian Kunz, um sich über wichtige historische Motive, die er in der Brunnensäule einbringen wollte, zu informieren. „Der Hauptgedanke für diese Motive war für mich, dass man die Isenburger Geschichte so öffentlich begreifbarer macht – ich denke da auch an Schulklassen, die bei einer Stadtführung hier lebendigen Geschichtsunterricht erfahren könnten“, so Kaufmann.

Wie der Bürgermeister in der Sitzung erläutert, sei der Entwurf nicht in Stein gemeißelt, aber eine sehr gute Grundlage für eine Bürgerbeteiligung, die nun folgen werde. Und die Kosten? Die Stadt geht von 156 000 Euro für die Brunnenanlage aus. „Für die Gestaltung des gesamten Platzes mit einem Plattenbelag aus gelblich-bräunlichem Granit, der eben, rutsch- und säurefest ist und mit Fahrzeugen befahren werden kann, würden Kosten in Höhe von 115 000 Euro entstehen“, heißt es weiter.  
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