„Inklusion & Diversity“ bringt Menschen zusammen Gemeinsam tanzen, leben und lernen in Offenbach

Auftritt der Zumbagruppe der Locomotion-Tanzbühne aus Bieber. Die hat es hinterher ein bisschen eilig. Der nächste Termin steht auf dem Plan. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Beim Aktionstag „Inklusion & Diversity“, den das städtische Netzwerk Inklusion am Samstag auf dem Aliceplatz zum dritten Mal veranstaltete, zeigten verschiedene Vereine und Institutionen ihr Können. Dabei stand wieder das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung im Vordergrund.

Der aus Luftballons Figuren bastelnde Clown Klinki moderierte das Programm und die Band Die Berjler taktete den Tag musikalisch. Außerdem unterhielt, neben anderen, das türkische Schattentheater des Kulturzentrums Mosaik und der vom Tourette-Syndrom betroffene Benjamin Jürgens sang zur Gitarre.

Das Netzwerk stellte sich breit auf. Ihm gehören Parteien wie Die Linke und die FDP an, Verbände wie die Arbeiterwohlfahrt und die Bildungsgewerkschaft GEW, sowie Behindertenvereine wie die Lebenshilfe und die federführende Initiative Gemeinsam Lernen für Stadt und Kreis (IGEL) Offenbach. Die IGEL-Vorsitzende Dorothea Terpitz setzt sich mit der Elterninitiative dafür ein, geistig Behinderte gemeinsam mit gesunden Kindern zu unterrichten.

 „Von ihnen können wir eine unverstellte Liebe lernen“

Terpitz argumentiert, gesunde Kinder entwickelten sich eher zu rücksichtsvollen und emphatischen Charakteren, wenn sie gemeinsam mit gehandicapten unterrichtet werden. Reinhild Friedrich skizziert das mit anderen Worten ähnlich. Ihre Tochter besucht die fünfte Klasse der Leibnizschule. Dort probt einmal in der Woche die Tanz-Gruppe „Let‘s go“. Überwiegend weibliche Schüler des Gymnasiums und der Förderschule, in der geistig behinderte Kinder die Schulbank drücken, üben zusammen. „Von ihnen können wir eine unverstellte Liebe lernen“, beobachtet Friedrich, die anschließend dem Auftritt von „Let‘s go“ auf der Bühne zusieht. „Keiner wird ausgeschlossen, alle sind mittendrin“, singen Thomas Busch und die Babbler ein Lied, das sich wie eine Inklusions- Hymne anhört.

Die Babbler kommen von den Werkstätten Hainbachtal. Sabrina Woodall, vom dortigen Berufsbildungsbereich, trägt das gleiche grüne Shirt wie die Sänger. Woodall bereitet Teilnehmer auf den Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt vor. Zwar hören sich 22 Prozent Vermittlung im letzten Jahr nicht nach allzu viel an, die Tendenz zeige aber nach oben. Die Förderung habe sich ebenso verbessert wie der soziale Sinn der Betriebe Die Zumba-Gruppe der Locomotion Tanzbühne hat es eilig, loszulegen. Für die Truppe stand im Anschluss noch ein Termin auf dem Plan. Bei Locomotion tanzen schon seit Jahren behinderte und nicht-behinderte Kinder zusammen. Mit von der Partie ist die vom Down-Syndrom betroffene Anthea Bode. Die Zehnjährige besucht in Obertshausen eine Regelschule. Ihr Vater Oliver Bode informiert am Stand von IGEL-OF. Bode gehört als Vizevorsitzender dem Behindertenbeirat an, den Rainer Marx führt.

Beirat nimmt sich Problemen an

Der Beirat behandelt auch weitere Aspekte der Inklusion, der gesellschaftlichen Teilhabe behinderter Menschen. Marx erzählt als Beispiel von der Begehung des Senefelder-Quartiers mit einem Rollstuhlfahrer oder dem Engagement für den Neubau der Fröbelschule. Der solle erst 2022 stehen, obwohl schon jetzt Probleme wie ein kaputter Fahrstuhl den Alltag massiv erschweren.

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