Matschige Wege gehören der Vergangenheit an Umfangreiche Sanierung im Offenbacher Waldzoo

Gruppenbild mit Pony (von links): Andreas Montag (Präsident Rotary Club Offenbach), Wolfgang Rawer (Vorstand der Dr. Marschner Stiftung), Susanne Wollensak (Betreiberin des Waldzoos), Stadtkämmerer Peter Freier und Architekt Christian Steguweit. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Oft neigen Mäzene dazu, sich finanziell so zu positionieren, dass sich am Objekt ihrer Generosität eine Tafel mit ihrem Namen anbringen lässt. Das dürfte im Waldzoo schwierig sein. Die Dr. Marschner Stiftung ließ zwar mit 125.000 Euro eine hohe Spendensumme springen, und auch der Rotary Club Offenbach geizte mit 20.000 Euro mitnichten.

Was sich jedoch im Waldzoo Offenbach, der am Ende der Waldstraße liegt, dank der Gelder verändert hat, das springt vor allem während trockener Tage nur Fachleuten ins Auge.

Wolfgang Rawer, Vorstandsmitglied der Dr. Marschner Stiftung, erzählt, wie er vor über zwei Jahren das erste Mal im Waldzoo vorbeischaute, um die Lage zu sondieren. Die Betreiberin Susanne Wollensak musste einen Vorführeffekt nicht fürchten. Vor Rawers Besuch hatte es ordentlich geregnet. Der Stiftungsmann erinnert sich an einen trüben, tristen Tag, „und trotz all dem Matsch gaben die Mitarbeiter und Besucher ein fröhliches Bild ab“. Stadtkämmerer Peter Freier kommentiert den Eindruck mit „typisch Offenbach“ – eine lausige Lage ist noch lange kein Grund, sich nicht zu amüsieren.

Roland Walter vom Rotary Club spricht von einem der nachhaltigsten Projekte, die seine Vereinigung bisher in Offenbach finanziert hat, „vor allem im nicht sichtbaren Bereich“. Fürs Auge gibt es aber dennoch Neues zu sehen, wie den Besucherpavillon und die behindertengerechten Sanitärräume. Außerdem erstrahlt der Spielplatz ebenso in neuem Glanz wie die Gehegezäune.

Drainagen leiten Regenwasser ab

Der Löwenanteil der insgesamt 145.000 Euro ging jedoch in die Neuanlage der Wege, in die Drainagen, die dafür sorgen, dass sich der Waldzoo jetzt nicht mehr bei jedem Regenguss in eine Matschlandschaft verwandelt, die Besucher um ihr Schuhwerk fürchten lässt. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt wurde bei der Gelegenheit auch noch der Weg zum Parkplatz „Nasses Dreieck“ in Schuss gebracht.

Die üppigste Investition ist jedoch schnell für die Katz, „wenn ein Betreiber nicht mit Herzblut bei der Sache ist“, bemerkt Peter Freier. Dass dies hier nicht so ist, beweist Susanne Wollensak seit Jahren. Die Tierpflegerin übernahm den 1965 gegründeten Zoo 2005. „Damals war ich 19 Jahre alt und blauäugig“, sagt sie lachend. Der Waldzoo ist für sie weit mehr Berufung als Beruf.

Mit der aufwendigsten Sanierung in der Geschichte der Offenbacher Institution, in der ganze Generationen der Region zu Grundschulzeiten so manchen Wandertag verbrachten, stellte die Kommune jetzt die Rechtslage vom Kopf auf die Füße. Jürgen Amberger, der Leiter der Wirtschaftsförderung, erklärt, bisher habe der Waldzoo auf Gewohnheitsrecht basiert, „offiziell gab es keine Genehmigung“. In einem bürokratischen Mammutprojekt sei das nun nachgeholt worden. „Aus den Tiefen der Akten“, nennt das Magistratsmitglied Freier.

Natürlich finden sich im Waldzoo nicht die exotischen Tiere wie in Frankfurt oder München, kein Tiger, kein Löwe, keine Schlange. Mit den 300 Tieren versammelt sich hier eher die C-Mannschaft der Zoologie. Aber fast alle Eltern, die mit ihrem Kind im Vorschulalter durch den Zoo gehen, machen die Erfahrung: Die größte Attraktion bilden selten die Elefanten und Nashörner, sondern meist das Getier im Streichelgehege.

Mit Futter lassen sich die Tiere locken

Als der Architekt Christian Steguweit von den Tücken des Toilettenbaus erzählt, der erst zu scheitern drohte, weil sich anfangs die Abwasserfrage nicht klären ließ, tauchen zwischen Koppelbalken die Köpfe der Schafe auf und suchen Kontakt. „Die hoffen jetzt natürlich auf Futter“, erklärt Susanne Wollensak. Ein Hinweis, den Wolfgang Rawer scherzhaft mit Enttäuschung quittiert: „Ich dachte, die kommen aus Zuneigung“.