„Was hast du denn in deiner Kindheit gerne gelesen?“, lautete gleich die erste von Brombachs Fragen. Die 1985 geborene Autorin blickte zurück zu ihrem Aufwuchs in Appenzell und berichtete, dass ihre Eltern Geld für die Errichtung einer Bibliothek gesammelt hatten und sie so schon früh mit Literatur in Berührung kam. Zunächst hatten es ihr allerdings Comics angetan. „Ich habe Marsupilami gelesen und Lucky Luke. Mit Donald Duck habe ich lesen gelernt“, sagte sie. Nach Abenteuerromanen in der Jugendzeit sollte eine Autorin sie dann maßgeblich beeinflussen: Herta Müller. „Von ihr war das erste Buch, das mich aufgeweckt hat, weil ich das Gefühl hatte, ich verstehe es nicht und gleichzeitig doch“, schilderte Elmiger. Eine ähnliche Erfahrung hatte sie bei der Lektüre von „Jakob schläft“ von Klaus Merz. Allerdings hatte sie sich zunächst nicht selbst als Schriftstellerin gesehen, sondern viel eher als Musikern – auf der Bühne die Gitarre einstöpselnd. Irgendwann habe sie gemerkt, dass sie schreiben wollte, aber der Gedanke „ich schreibe jetzt einen Roman“ sei ihr nie gekommen. Sie habe „einfach nur geschrieben“ und sei so in die Schriftstellerei „hineingerutscht“.
Die vorgetragenen Exzerpte aus „Aus der Zuckerfabrik“ warfen zunächst Fragen auf, denn der Lesestoff wirke wie Gewebe, die sich verbinden (lassen), beschrieb es Brombach. Reale und fiktive Personen treffen aufeinander, in den Passagen tauchen schlaglichtartig Themen wie Kapitalismus, Konsum, Körperlichkeiten, Begehren, Appetit, Feminismus und Kolonialismus auf. In ihren Texten gehe es ihr um größtmögliche Komplexität, sagte Elmiger.
Noch bis September wird Elmiger im Stadtschreiberhaus in Bergen-Enkheim wohnen und arbeiten, dann tritt Marion Poschmann ihre Nachfolge im Amt an. Lesen Sie dazu Seite 12.