Christdemokraten sehen Gärten in Gefahr Ortsbeirat 16 diskutiert über das Seckbacher Ried

Seit Jahrzehnten bestehende Gärten im Seckbacher Ried sollen aus Gründen des Naturschutzes zurückgebaut werden. Dies sorgte für Diskussionsstoff beim Ortsbeirat. Foto: eis

Bergen-Enkheim (eis) – In der vergangenen Sitzung des Ortsbeirats 16 meldeten sich einige Bürger zu Wort, die Eigentümer beziehungsweise Pächter von Gartengrundstücken im Gebiet zwischen Voltenseeweg und Am Weimershaus sind. Sie wurden von der Naturschutzbehörde aufgefordert, ihre Gärten zurückzubauen.

Vor einigen Monaten hatte die Untere Naturschutzbehörde die Umwandlung des Gebiets in ein sogenanntes „FFH-Gebiet“ (Flora-Fauna-Habitat) veranlasst. Dabei handelt es sich laut Internetseite der FFH-Gebiete Natura 2000 um spezielle europäische Schutzgebiete für Natur- und Landschaftsschutz, die auf Grundlage einer entsprechenden EU-Richtlinie ausgewiesen werden. Ziel ist der Aufbau eines europäischen Netzes aus zusammenhängenden Schutzgebieten. So sollen die Lebensräume von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten erhalten werden. Innerhalb eines solchen Gebiets sind daher Beeinträchtigungen der Lebensräume der gefährdeten Arten nicht zulässig.

Naturschutzbehörde fordert zum Rückbau der Gärten auf

Die Gartenbesitzer wurden aus diesem Grund von der Unteren Naturschutzbehörde aufgefordert, ihre Gärten zurückzubauen und Zäune und Bebauungen zu entfernen. Viele sehen darin jedoch eine schleichende Enteignung und sind mit dem Vorgehen der Naturschutzbehörde nicht einverstanden. Die Gärten seien im Grundbuch als Gartenland eingetragen und teilweise seit Jahrzehnten im Besitz der Familien. Bereits in der Vergangenheit waren mehrfach Bürger in Ortsbeiratssitzungen vorstellig geworden und hatten sich beschwert, dass die Naturschutzbehörde keinerlei Entgegenkommen zeige, obwohl die Grundstücksbesitzer zahlreiche Kompromissvorschläge angeboten hätten.

CDU sieht auch Arbeitsplätze eines innerhalb des Gebiets liegenden Gewerbebetriebs in Gefahr

Seitens des Ortsbeirats sieht man die dort seit Jahrzehnten gewachsene Struktur der Wiesen und Gärten wie auch die Lebensqualität der Gartenpächter und Bergen-Enkheimer Bürger gefährdet. Zudem liege auch ein Gewerbebetrieb innerhalb des Gebiets, somit seien dort möglicherweise auch Arbeitsplätze in Gefahr, stellte Frank Weil von der CDU-Fraktion in der Sitzung fest.

Ortsbeirat will Gespräch zwischen Gartenbesitzern und Naturschutzbehörde abwarten

Die CDU-Fraktion hatte daher auch einen Antrag vorbereitet, nachdem der Magistrat aufgefordert werden soll, die Ausweisung als FFH-Gebiet aufzuheben. Eine Bürgerin erklärte jedoch, dass nun für den 8. Februar ein Gespräch zwischen den Gartenbesitzern und der Naturschutzbehörde angesetzt sei. CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Reiß schlug daher vor, den Antrag bis zur nächsten Ortsbeiratssitzung zurückzustellen und erst das Ergebnis des Gesprächs abzuwarten. Die anwesenden Gartenpächter waren dazu geteilter Meinung. Reiß erklärte, dass er wenig Hoffnung in das Gespräch setze, da die Naturschutzbehörde bislang nicht einmal auf Schreiben der Anwälte der Grundstückspächter reagiert habe, sprach sich aber doch dafür aus, den Antrag zurückzustellen und ihn dann in der kommenden Sitzung wieder einzubringen.

Stattdessen verabschiedete das Stadtteilgremium zwei interfraktionelle Anträge, die vor längerer Zeit schon einmal von der WBE eingebracht worden waren, mit zahlreichen Fragen an den Magistrat zu dem Gebiet und den Folgen dort geplanter Maßnahmen, wie beispielsweise einer Flutung.