Bereits im zweiten Jahr fällt die Bernemer Kerb der Pandemie zum Opfer Die Tradition lebt trotzdem

Minitreffen der Kerwe Gesellschaft auf dem Platz vor der Johanniskirche: Die Lisbeth, Symbolfigur der Bernemer Kerb, schaut traurig drein. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Ein bisschen melancholisch wirkt die Lisbeth mit Hut, weißer Bluse, grünem Rock und Schultertuch auf ihrem Stuhl. Aus gutem Grund kann sie nicht glücklich sein: Auch die 414. Bernemer Kerb, die eigentlich vom 6. bis 11. August stattfinden sollte, musste abgesagt werden. So ist das kleine informative Treffen auf dem einstigen Festplatz vor der Johanniskirche schon ein bisschen wehmütig.

„Wir müssen in diesem Jahr leider ein zweites Mal auf das Fest verzichten, aber ein paar Elemente der Kerb werden in Bornheim schon zu bemerken sein“, sagt Christian Henrich, Erster Kassierer der Bernemer Kerwe Gesellschaft. Die Lisbeth, Symbol der Kerb, ist natürlich bei diesem Treffen dabei. Ohne Maske, denn die Begegnung findet ja Open Air statt. Aber traurig sieht auch sie aus.

Die Kerwe Gesellschaft hat derzeit 112 Mitglieder, ist also relativ stabil geblieben. „Und nächstes Jahr werden wir die 415. Kerb wieder ordentlich feiern“, ist Ortsdiener Dieter Bender voller Hoffnung. „Außerdem ist die Impfquote im Verein extrem hoch“, bemerkt Ralf Moritz, Erster Vorsitzender der Kerwe Gesellschaft. „Wir wollen ja wieder zusammenkommen“, ergänzt Bender.

Vor allem mit den Wirtshäusern und Gewerbebetrieben von Bornheim bestehen über die Jahrzehnte entwickelte enge Verbindungen. In diesem Jahr können über die Internetseite bernemerkerb.de über den Downloadbereich noch bis zum 1. August Birkenbäumchen und rot-weiße Schleifen geordert werden. „An den geschmückten Bäumchen – mehr als 100 wurden schon bestellt – sieht man gleich, dass diese Gaststätten und Läden die Kerb nicht vergessen haben“, erklärt Christian Henrich. „Wer ein Bäumchen hat, gehört zur Kerb.“

In Bornheim gibt es viele einzelne kleine Aktionen im Zeitraum der nicht stattfindenden Kerb. Aber große Menschenansammlungen sollen vermieden werden, gerade angesichts einer wieder steigender Inzidenz. 2021 gibt es keinen Kerwebürgermeister, kein Kerwepaar, keinen großen Festumzug. Auf jeden Fall gibt es den ökumenischen Kerbegottesdienst am Sonntag in der Johanniskirche.

„Es geht uns nicht in erster Linie ums Feiern. Klar gehört das zur Kerb, geht jedoch derzeit gerade nicht. Aber uns als Kerwe Gesellschaft ist es wichtig, eine Jahrhunderte alte Tradition aufrecht und am Leben zu erhalten“, unterstreicht Ralf Moritz.