Emotionale Verabschiedung der Schulleiterin an der Otto-Hahn-Schule „Auf Wiedersehen, Frau Haake!“

Dirk Kapfenberger interviewte Birgit Haake zum Abschied auf der Couch. Bild: Anna Muthig/p

Nieder-Eschbach (red) – Wie verabschiedet man eine Schulleiterin, die fast 15 Jahre die Schule gestaltet, mit Herz und Verstand geleitet und nachhaltige Spuren hinterlassen hat? Wer die Antwort auf die Frage wissen wollte, musste am Ende November einen Blick in die große Aula der Otto-Hahn-Schule (OHS) in Nieder-Eschbach werfen, die über den letzten Sitzplatz hinaus gefüllt war.

Kollegen der OHS, Schulleiter anderer Frankfurter Schulen, ehemalige und aktuelle Wegbegleiter, Vertreter aus dem Schulamt, Schüler und weitere Gäste tummelten sich in der Aula, um Birgit Haake einen würdigen Abschied zu bereiten. Das Kollegium der OHS hatte wochenlang getüftelt, (heimlich) geprobt, Videos produziert und am Programm gefeilt – alles, ohne dass Birgit Haake auch nur vermutete, was genau sie an diesem Mittag erwarten würde.

Schon zu Beginn der Feier flossen die ersten Tränen der Rührung, als ein Video abgespielt wurde, auf dem alle Klassen der Schule in die Kamera winkten, Herzen formten und La-Ola-Wellen performten. Die Augen blieben auch nicht trocken, als ehemalige und aktuelle Schüler, der Mittelstufenchor und Lehrkräfte gemeinsam „Die fabelhafte Welt der Amelie“ sowie „Wonderful Life“ von Black anstimmten.

Eine kurze emotionale Verschnaufpause bekam Haake während der Begrüßung von Ulrike Brauser (Stufenleitung neun/zehn) sowie Dirk Kapfenberger (stellvertretender Schulleiter), der sich nach seinen einleitenden Worten neben Haake auf die Couch setzte, um dort mit ihr zu plaudern. Zahlreiche Wegbleiter ergriffen das Wort und verabschiedeten Haake. Dabei gaben sie auch lustige Anekdoten zum Besten.

So hatte Simone Leißner, Fachsprecherin Französisch, ein altes Protokoll der Fachkonferenz aus dem Jahr 2009 herausgekramt und Birgit Haake auf zwei kleine Fehler hingewiesen. Diese versicherte mit einem Lächeln im Gesicht, sie würde das Protokoll noch überarbeiten; „versprochen!“

Die Redner verwiesen immer wieder auf die großen Verdienste Haakes für die Otto-Hahn-Schule, die sie aufgrund von ihrer Beharrlichkeit, ihrem großen Fachwissen und ihrer guten Vernetzung in und außerhalb der Schule erreicht hatte. Ob der Ausbau des Ganztagprofils, die Digitalisierung, die Um- und Neubauten – Haake setzte sich immer zu 110 Prozent für ihre Schule ein.

Um auch „die Birgit hinter Frau Haake“ zu zeigen, musste der Personalrat unter Beweis stellen, wie gut sie die private Frau Haake kennen. Der Saal rätselte fröhlich mit und wurde das eine oder andere Mal überrascht: Haake hatte als Schülerin in der Oberstufe Latein abgewählt – und das, obwohl sie später passionierte Lateinlehrerin wurde.

Bei einem Glas Sekt konnte Haake sich danach noch einmal entspannen und per Videobotschaft gesendete Grüße der Schülerschaft sowie des Kollegiums genießen. Rockig wurde es bei dem Musikbeitrag des Kollegiums „Alles passiert unter den Wolken“, in dem zwei Tote-Hosen-Songs, von denen Haake Fan ist, teils umgedichtet und miteinander kombiniert wurden. Haakes Faible für Rockmusik griff auch die Rockband mit ihrem Song „These Boots are made for walking“ auf – passenderweise zu Haakes Hobby, dem Wandern.

Doch bevor die Band die Bühne betrat, trat noch Birgit Haake selbst ans Mikrofon, um ihre Abschiedsrede zu halten. Sie blickte dabei nicht nur auf 15 Jahre OHS zurück, sondern auf ihre gesamte Laufbahn als Lehrerin. Besonders gerührt zeigte sie sich davon, dass so viele Menschen, die sie in den vergangenen Jahrzehnten begleitet hatten, anwesend waren.

Nach ihren letzten Worten standen alle Anwesenden auf und drückten der nun ehemaligen Schulleiterin durch einen lang anhaltenden Applaus ihre Anerkennung aus.