Frauengruppe „Lotos“ will Hilfe zur Integration geben Beitrag zum friedlichen und toleranten Zusammenleben

Die neue Initiative hat sich auf die Fahnen geschrieben, auf einheimische, nicht-deutsche und geflüchtete Frauen zuzugehen und sie zu ihrer geselligen Runde einzuladen. Gleichgesinnte sind an jedem Mittwochvormittag in der Vhs an der Eisenbahnstraße willkommen. Foto: m

Heusenstamm (m) – Durch alle Räume der ersten Etage zieht wohlriechender Kaffeeduft. Daneben erfüllen noch andere würzige Gerüche die Räume der Volkshochschule an der Eisenbahnstraße in Heusenstamm: Ein Büfett im Saal enthält zahlreiche arabische und nordafrikanische Spezialitäten, aber auch die berühmte hessische Grüne Soße. So ist das, wenn sich die Lotus-Gruppe versammelt.

„Bei uns gibt es keine deutsch-türkischen Spannungen“, lächelt Hülya Özdemir, eine der Sprecherinnen der offenen Runde. Die anderen Frauen im Raum kommen aus Syrien, Tunesien, Afghanistan und Pakistan, unterhalten sich in einem fortgeschrittenen Deutsch. „Es gab bis vor sechs Jahren einen Kreis von Türkinnen“, blickt Hülya zurück auf die Anfänge. Die Gruppe hatte sich damals aufgelöst.

Die neue Initiative hat sich auf die Fahnen geschrieben, auf einheimische, nicht-deutsche und geflüchtete Frauen zuzugehen und sie zu ihrer geselligen Runde einzuladen. „So tragen wir zum friedlichen und toleranten Zusammenleben und zur Integration in Heusenstamm bei.“ Das Konzept geht auf. Vor allem beim gemeinsamen Frühstück sowie beim Kochen und Backen kommen sich die Teilnehmerinnen mittwochs vormittags näher.

Jede trägt etwas zum üppigen Büfett bei. Einmal im Monat wird landestypisch gekocht – und anschließend zusammen gegessen. Regelmäßig lesen sich die Damen auch gegenseitig Kurzgeschichten vor. Eben ging’s um ein Hühnersüppchen, das angeblich gut für die Seele ist. Die Rezitation und das Zuhören erweitere die Sprachkenntnisse, wirbt Yasemin Kulac.

Sie wehrt sich gegen Verallgemeinerungen wie „Türken sind in Deutschland nicht integriert, fühlen sich nicht wohl, sind nicht angekommen oder finden keinen Kontakt zu Einheimischen“. Die multikulturelle Gemeinschaft plaudert über die verschiedensten Themen. Gerade geht es um den Ramadan, die muslimische Fastenzeit, die begonnen hat. Sie wollen Freunde und Nachbarn zum traditionellen Fastenbrechen einladen.

In einem Workshop hat eine Hobby-Künstlerin unter ihnen mehrere Interessierte mit der Ebru-Malerei vertraut gemacht. Ein weiteres Projekt ist ein Grillfest mit Ehemännern und Kindern, ein Picknick im Grünen. „Wichtig ist uns dabei immer, menschliche Gemeinsamkeiten zu entdecken und einen toleranten Umgang zu leben“, fasst Hülya zusammen. Dazu gehen sie auf ihre Mitbürger zu – wie zuletzt mit ihrem Stand auf dem Bahnhofsfest, das sie mit internationalen Speisen bereichert haben. Auch am Aktionstag „Kinderrechte“ hat sich die Lotus-Frauen-Initiative beteiligt.

Die Ideen für Aktivitäten werden ihnen so schnell nicht ausgehen.

Und Gleichgesinnte sind an jedem Mittwochvormittag in der Vhs an der Eisenbahnstraße willkommen.