„Marabelle“ im Mittelpunkt des Kartoffelfestes in Rembrücken Die „dolle Knolle“ schmeckt einfach jedem!

Beim Kartoffelfest in Rembrücken durften die knusprigen Kartoffelpuffer natürlich auch in diesem Jahr nicht fehlen. Foto: Yagmur Tipi

Heusenstamm (yati) – „Erdbirne“, „Tüffel“, „Grumbeere“, „pomme de terre“ oder doch lieber „patata“. Sie hat viele Namen und Gesichter, regional, national sowie international, doch jeder kennt und liebt sie, die Kartoffel. Auch die Rembrücker wissen die „Dolle Knolle“ zu schätzen und veranstalteten auch in diesem Jahr wieder ihr allseits beliebtes und über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Kartoffelfest.

Auf dem mittlerweile zur Tradition gewordenen Kartoffelfest des Turnvereins Rembrücken 1895 e. V. auf dem Kirchplatz stand dieses Mal vor allem die Sorte „Marabelle“ im Mittelpunkt, die auf den Feldern um Rembrücken angebaut wird. „Anabelle“ und „Quarta“ ergänzten das Trio der Kartoffelsorten aus Rembrücken und zogen zahlreiche Besucher von nah und fern an. Sei es als Ziel des sonntäglichen Familienausflugs, als kleiner Zwischenstopp für die Fahrradtour oder als zufällige Entdeckung von Durchreisenden, die Gäste ließen sich auch bei stürmischem Herbstwetter verwöhnen und probierten alle Köstlichkeiten, die das Kartoffelfest zu bieten hatte.

Das Angebot der kulinarischen Gaumenfreuden bot nur das Beste vom Besten für das Kartoffelliebhaberherz. Die Kartoffelsuppe, die sich immer wieder aufs Neue größter Beliebtheit erfreut, köchelte langsam in der sogenannten „Kanone“ vor sich hin, während der Kanonenmeister alle paar Minuten mit einer Kelle rührte, um die Zutaten und Aromen miteinander zu mischen.

Jeder Handgriff von den Herren an der Kartoffelsuppenkanone musste sitzen, um die lange Schlange an Hungrigen auf dem Dorfplatz zu bändigen. Für alle Daheimgebliebenen boten die Kanonenmeister einen ganz besonderen Service an und füllten die leckere Kartoffelsuppe in ein Marmeladenglas, das in die heimischen vier Wände transportiert wurde. Selbstverständlich wurden bei allen Speisen nur heimische Produkte verwendet. „Wir freuen uns sehr, dass unser Kartoffelfest zur Tradition geworden ist“, erzählte der Erste Vorsitzende des TV Rembrücken, Peter Mohr. Die Gäste erwartete eine vielfältige Palette an allerlei Köstlichkeiten. Angefangen von der klassischen Pellkartoffel mit Quark, Heringssalat und Wurst, sowie Kartoffelschnaps und Federweißer aus der eigenen Produktion über die obligatorischen Pommes bis hin zu den goldbraun gebratenen knusprigen Kartoffelpuffern, die im Akkord gewendet wurden und mit einem Klecks Lachscreme oder Apfelmus Groß und vor allem Klein begeisterten. Für alle Naschkatzen und Leckermäulchen boten die Damen des TV Rembrücken Kaffee und leckeren selbstgebackenen Kuchen an.

Die Idee für ein Fest, das die Kartoffel in den Mittelpunkt stellt, wurde vor über 30 Jahren ins Leben gerufen. Früher fand das Kartoffelfest im Kerbmonat September statt, doch da die Mitglieder bereits für die Kerb eingespannt wurden, wurde das Fest auf den Oktober verschoben. „Da muss man dann auch mit instabilem Wetter rechnen aber die Rembrücker sind uns treu und kommen auch bei windigem Herbstwetter“, so der Erste Vorsitzende weiter. Gegen die zeitweise eintretenden Windböen trafen die routinierten Mitglieder des TV Rembrücken natürlich Vorkehrungen, indem sie das Zelt mit Schrauben befestigten und zur Sicherheit den einen oder anderen Kürbis als Beschwerer verwendeten. Dank der tatkräftigen und unermüdlichen Unterstützung von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, wie unter anderem den Turndamen, die Jahr für Jahr für den reibungslosen Ablauf sowie das Zubereiten der Speisen sorgen, sei das Fest überhaupt erst möglich.

Über die Jahre haben sich auch Bauer Rücker und Imker Brunner angeschlossen. Auch dieses Mal stellte das vielseitige Angebot der Familie Rücker eine absolute Attraktion dar. Aus ihrem landwirtschaftlichen Betrieb stammt auch der Hauptakteur des Kartoffelfestes „Marabelle“, die in den Feldern um Rembrücken angebaut wird. „Wir sind stolz darauf, von Anfang an ein Teil des Kartoffelfestes zu sein“, so die Rückers.

Doch nicht nur die Kartoffelliebhaber kamen hier auf ihre Kosten, sondern auch die jüngsten Besucher hatten einiges zu staunen, denn Familie Rücker präsentierte unterschiedliche Kürbissorten aus eigenem Anbau. Neben einem kleinen Gruselkürbis, waren unter anderem die Sorten „Hokkaido“, „Butternut“ und „Muscat“ ausgestellt. Die Besucher hatten so die Gelegenheit sich über die Vielseitigkeit und Facetten im Geschmack der Kürbisse und Kartoffeln zu informieren. Dabei durften natürlich auch die Zierkürbisse nicht fehlen, die in ihrer Vielfalt die Gäste beeindruckten. Und für alle, die nicht die geborenen Köche sind und chronisch wenig Zeit haben, hatte Familie Rücker ebenfalls eine Auswahl an Kürbissen zu bieten, die mikrowellengeeignet sind.

Imker Rainer Brunner war auch dieses Jahr wieder mit seinem Bienenhonig aus eigenen Stöcken dabei. Zur Zeit hat er acht Wirtschaftsvölker, deren Honig er verwendet sowie acht Bienenvölker, die er bereits für das nächste Jahr züchtet. Für das diesjährige Kartoffelfest wurden den Gästen zwei Honigsorten angeboten. Die eine, die im Frühjahr geerntet wurde und die andere, die im Sommer an der Reihe war. „Wir erleben jedes Jahr etwas Neues mit den Bienen. Die Natur hält immer eine neue Überraschung bereit“, berichtet der Imker, der bereits seit 20 Jahren tätig ist. „Unsere Bienen leben ohne Chemie“, so Brunner weiter. Er lasse die Bienen leben und achte die fleißigen Tiere sehr.

Wer sich nach den schmackhaften Köstlichkeiten noch etwas gönnen wollte, war bei der Familie Leis genau richtig. Sie bot eine vielfältige wetterfeste Auswahl an Edelrostmetallen, Dekorationsartikeln, diversen Herzen aus Metall und Accessoires aus ihrem Laden „Haus und Hof“ an.

Da konnte der eine oder andere nicht widerstehen und nahm dann doch noch ein kleines Souvenir mit.

Bei sonnigem und gelichzeitig windigem Herbstwetter ließen die Kartoffel-, Grumbeeren-, und Tüffelbegeisterten den Tag gemütlich ausklingen. Auch wenn hier und da der regionale Unterschied in der Bezeichnung besteht; in einem herrscht absolute Einigkeit: Die „dolle Knolle“ schmeckt einfach jedem!

Weitere Artikelbilder