Machbarkeitsstudie für Feuerwehrhaus vorgestellt Dringender Handlungsbedarf für Wache

Viele Mängel gibt es im und am Feuerwehrhaus an der Rembrücker Straße. Für eine mögliche Kompromisslösung könnte das benachbarte Gelände des ehemaligen Bauhofs einbezogen werden. Bild: häsler

Heusenstamm – Sehr dringenden Handlungsbedarf sieht Simone Mattedi vom Projektentwickler Kplan AG (Sitz in Abensberg) für das Feuerwehrhaus an der Rembrücker Straße. Denn in dem 1975 errichteten Gebäude werde unter anderem gegen viele „Technische Regeln für Arbeitsstätten“ (ASR) und Unfallverhütungsvorschriften (UVV) verstoßen. So lautet das Fazit einer Machbarkeitsstudie, die die Architektin im Auftrag des Magistrats kürzlich in einer Sondersitzung des Parlaments vorstellte. Gleichzeitig erläuterte Mattedi mehrere Lösungsansätze.

Mit vielen Fotos unterstrich die Architektin vom Kplan-Standort Siegen die Analyse des aktuellen Zustands in und an der Feuerwache der Schlossstadt. Gezeigte Grundrisse waren zudem „garniert“ mit zahlreichen roten Ausrufezeichen für Verstöße gegen jene Richtlinien und Vorschriften.

Sicher habe es jene Verstöße vor knapp 50 Jahren, als das Gebäude errichtet worden war, noch nicht gegeben, betonte Mattedi. Doch mittlerweile habe sich viel verändert, auch bei den Vorschriften. An manchen Stellen sei es nur dem pragmatischen Umgang der Feuerwehrleute mit der Situation zu verdanken, dass es noch zu keinem schweren Unfall gekommen sei.

Zu den vielen Mängeln zählen unter anderem die Parkplatzsituation, die Umkleideräume mit Sanitäranlagen, der fehlende Platz und die Größe der Fahrzeughallen. Die Parkplätze für die im Fall eines Alarms anrückenden Wehrleute seien so angelegt, dass sich der Fußweg vom Auto ins Feuerwehrhaus mit dem der anfahrenden Autos kreuze. Das verstoße gegen die UVV. Die Umkleiden seien viel zu klein und zu eng, die mittlerweile vorgeschriebene Schwarz-Weiß-Trennung sei nicht einzuhalten. Mit dieser Vorschrift soll verhindert werden, dass die Alltagskleidung der Einsatzkräfte mit der bei einem Brand verunreinigten Schutzkleidung in Berührung kommt. Brandrauch zum Beispiel können Blausäure und andere giftige Bestandteile enthalten.

Der Platz in den Fahrzeughallen sei viel zu gering, die Löschfahrzeuge stünden viel zu dicht nebeneinander, vor und hinter den Autos sei es sehr eng, was das Erreichen der Mannschaftskabinen bei einem Alarm erschwere, erläuterte Architektin Mattedi weiter. Sicherheitsabstände könnten nicht eingehalten werden. Außerdem sei der Raum hinter den Fahrzeugen wegen fehlender Lagerflächen an anderer Stelle maximal ausgenutzt. Weitere Mängel sehe die Bauexpertin etwa in den Werkstätten, in denen gegen Arbeitsstätten-Richtlinien verstoßen werde.

Für ein Feuerwehrhaus, das heutigen Vorschriften und Anforderungen entspreche, werde eine Fläche von etwa 6530 Quadratmetern benötigt, berichtete Mattedi den Stadtverordneten. Das Grundstück an der Rembrücker Straße sei inklusive des ehemaligen Bauhofs an der Ostendstraße 6200 Quadratmeter groß und zudem ungünstig geschnitten. Außerdem müsse bedacht werden, dass die alte Feuerwache von 1910 inzwischen unter Denkmalschutz stehe und nicht abgerissen werden könne.

Dennoch könne man auf dem Gelände durch Um-, An- und Neubauten eine Lösung finden. Außerdem seien drei Standorte für ein komplett neues Feuerwehrhaus in der Prüfung. Die Kosten für den Umbau des bestehenden Gebäudes schätze man auf derzeit 25 bis 26 Millionen Euro, ein Neubau würde ohne Grundstückskosten etwa 18 Millionen Euro kosten. Allerdings gebe es viele Risiken, die eine Steigerung auslösen könnten.

Bürgermeister Steffen Ball (CDU) kündigte nach der Sitzung an, man werde gemeinsam mit der Feuerwehr prüfen, welche Kompromisse auch angesichts knapper Kassen und dem Anspruch von Nachhaltigkeit auf dem Gelände möglich seien. Zudem solle geprüft werden, wie man schnell akute Mängel beseitigen könne und ob andere Flächen zu welchem Preis für ein neues Feuerwehrhaus infrage kommen.

Von Claudia Bechthold