Jupiter und seine Monde im Fokus bei Beobachtungsabend der Sternfreunde Kreis Offenbach Von Heusenstamm aus Blick ins Universum werfen

Monatlich veranstaltet der Verein Stern freunde Kreis Offenbach (SKO) einen Besuchertag, der neben einem informativen Vortrag auch die Möglichkeit bietet einen Blick ins Universum zu werfen. Foto: Roß

Heusenstamm (jro) – Europa, Ganymed, Io und Kallisto sind nicht Namen auf der Reiseliste von exklusiven Weltenbummlern. Es sind vier der 67 bekannten Monde des Planeten Jupiter. Gleich zwei dieser Monde konnten die Besucher auf der Sternwarte in Heusenstamm beobachten.

Monatlich veranstaltet der Verein Sternfreunde Kreis Offenbach (SKO) einen Besuchertag, der neben einem informativen Vortrag auch die Möglichkeit bietet einen Blick ins Universum zu werfen. An diesem Abend steht der Planet Jupiter im Fokus der Sternenfreunde. Der Kunstsaal im Gymnasium ist wieder gut besucht, als Martin Fuchs die Gäste begrüßt. Eine doppelte Mondfinsternis am Jupiter ist für einen Astronomen schon ein besonderes Erlebnis. Doch bevor dieses Phänomen beobachtet werden kann, muss es noch dunkel werden.

Eine knappe dreiviertel Stunde referiert Fuchs über Jupiter und die Monde des Jupiter. So abstrakt Entfernungen, Größen und chemische Vorgänge auch sein mögen - es gelingt ihm, die komplexen Sachverhalte auf einen verständlichen Nenner zu bringen. Mit Hilfe einer Präsentation macht er Größenverhältnisse klar. Die Distanz von Sonne zu Erde mit rund 150 Mio Kilometer gilt als eine „Astronomische Einheit“ (AE) und das Licht bewegt sich mit 300000 m/s. „Wer jetzt seinen Taschenrechner zückt, der kann ausrechnen, dass das Licht von der Sonne bis zur Erde rund 8,3 Minuten benötigt“, erklärt Fuchs. Weniger gut vorstellbar hingegen sind die 9,46 Billionen Kilometer, die ein Lichtjahr darstellen. „Das sind Zahlen, die wir uns nicht mehr vorstellen können - das kann vielleicht noch unser Finanzminister, aber ein Normalverdiener kann mit Billionen schon kaum mehr etwas anfangen“, scherzt Fuchs.

Blauer Planet wirkt winzig

Schließlich präsentiert der Sternenfreund eine Bildmontage in der man sich die Größenverhältnisse von Jupiter im Vergleich zur Erde vorstellen kann. Der blaue Planet wirkt winzig und schnell wird deutlich, mit welchen Größen wir es bei unseren Nachbarplaneten zu tun haben. „Der Jupiter besteht zu 90 Prozent aus Wasserstoff und zu 10 Prozent aus Helium“, erläutert Fuchs die Beschaffenheit des Planeten. Doch es ist nicht nur die Zusammensetzung, die diesen Planeten so besonders macht. Er besitzt zudem das größte Magnetfeld aller Planeten des Sonnensystems.

Als Galieo Galilei am 7. Januar 1610 den Jupiter beobachtete, entdeckte er zunächst drei helle Punkte, die er als Monde des Jupiter identifizierte. Fuchs zeigt die Kopie einer handschriftlichen Notiz des italienischen Gelehrten. Die Erkenntnis, dass das Sonnensystem nicht so aufgebaut ist, wie es sich die Kirche dieser Zeit vorgestellt hatte, brachte Galilei bekanntermaßen große Schwierigkeiten ein. Die Entdeckung der Jupitermonde ist nicht nur für die Wissenschaft ein großer Fortschritt gewesen, sondern leitete auch eine kulturhistorische Wende ein. Die Besucher an diesem Abend bekommen nicht nur trockene Zahlen präsentiert, sondern erfahren auch historische Zusammenhänge der Astronomie.

Vier Galileischen Monde

Schließlich zeigt Fuchs Bilder der vier Galileischen Monde. Europa, als ein bläulich-braun-gestreifter Mond, Ganymed mit seinem grau-weißen Eispanzer, der gelbliche Io und Kallisto. „Der sieht aus wie ein misslungener Streuselkuchen“, scherzt Fuchs. Keiner dieser vier Monde sieht auch nur annähernd so aus, wie der Erdtrabant und alle vier unterscheiden sich in ihrem Äußeren sehr deutlich voneinander. Fuchs erklärt den Grund hierfür: „Das Magnetfeld ist 20 mal so stark, wie das Erdmagnetfeld und das hat extreme Auswirkungen auf die Monde“. Io beispielsweise hat einen Eisenkern, ein Mantel aus glühender Lava und schließlich eine recht dünne Oberfläche aus kaltem Lavagestein. „Durch die Gravitation verschwindet die Oberfläche sehr schnell, weswegen dort ständig extreme vulkanische Aktivität zu beobachten ist“, erklärt Fuchs und zeigt einige beeindruckende Bilder. Der hohe Schwefelanteil gibt dem Mond schließlich seine gelbe Farbe.

Völlig anders ist hingegen Europa aufgebaut. Es ist ein reiner Eismond in dessen Innern sich in 100 Kilometern Tiefe ein Ozean aus flüssigem Wasser befindet. „Die aktuelle Forschung ist sehr daran interessiert sich bis zu dem flüssigen Wasser durchzuschmelzen, erläutert Fuchs. Am Ende seines Vortrags gibt Fuchs noch einige Tipps, wie das Fernrohr in der Sternwarte zu bedienen ist. Dort haben die Besucher schließlich das große Glück einen Blick auf den Jupiter werfen und durch das Okular zwei schwarze Punkte auf der Oberfläche des Jupiter sehen zu können: Es sind die Schatten der beiden Monde Io und Europa, die von Heusenstamm aus zu beobachten sind.